Gut anschnallen, gut vorsorgen! Die Zeit der »Ups and Downs« kann mit den richtigen Menopause-Strategien auch genossen werden.

Zehn Kilo plus, eine Stimmungslage zum Heulen, die Haut huldigt der Schwerkraft und auch bei Minusgraden wallt die Hitze hoch, wann und wie sie will … Sättigungsgefühl? Gibt es nicht! Gut durchschlafen? Jetzt bitte nicht unbescheiden werden, sagte doch schon Oma „da muss man durch“ … Muss man? Bzw. Frau? Natürlich nicht! Man kann auch frohen Mutes und gelassen durch körperlich und seelisch turbulente Lebensphasen kommen. Das sollten besonders wir Frauen unbedingt zum Anspruch erheben und vor allem unsere Sichtweise adaptieren. Bei starken Beschwerden geht jedoch der Ruf rasch in Richtung Hormonersatztherapie – deren Ruf langsam, aber stetig besser wird. Studienergebnisse unterstreichen ihre Wirksamkeit und vor allem Sicherheit. Kontroverse Studienergebnisse hatten in den vergangenen Jahren eher zur Verunsicherung beigetragen. Anlass dafür gegenüber HET hatte vor allem die sogenannte Women‘s Health Initiative (WHI) aus den USA. Deren 2002 veröffentlichte Ergebnisse ließen auf ein vermehrtes Auftreten von Thrombosen sowie auf ein gesteigertes Brustkrebsrisiko schließen. Inzwischen wurde jedoch wiederholt die Sicherheit der Hormontherapie bei Frauen belegt, bei denen individuelle Risikofaktoren ausgeschlossen wurden. Eine dänische Langzeitstudie lässt sogar auf zusätzliche positive Effekte auf die Gesundheit schließen, wie eine Reduktion des Herz-Kreislauf-Risikos.

Natuerliche Hormone von Thomas Beck

Natuerliche Hormone von Thomas Beck

Viele lehnen trotz Entwarnungen dennoch die klassische Substitution ab und bauen auf die von Dr. Volker Rimkus in 30jähriger Praxisarbeit entwickelte Therapie einer individuellen Dosierung bio-identischer Hormone! Die Methode hilft Frauen in den Wechseljahren, bei Kinderwunsch oder PMS, aber sie schützt auch Männer vor einem Herzinfarkt und fördert ihre Vitalität. Der Nachteil: Während unsere natürlichen „Original“- Hormone von der Natur über Jahrmillionen an die Bedürfnisse des Menschen angepasst wurden, sind bei den veränderten hormonähnlichen Substanzen (Synthetika) Nebenwirkungen doch nicht auszuschließen, postuliert der Mediziner Thomas Beck in seinem aktuellen Buch. Dr. Beck, langjähriger Partner von Dr. Rimkus, erklärt verständlich alles Wissenswerte zur Behandlung mit natürlichen Hormonen.

Woraus bestehen die natürlichen Hormone? Quelle ist die Yamswurzel, die in Mexiko in großen Plantagen wächst, es kann aber auch Soja verwendet werden. Aus dem sirupartigen Sud der Pflanze wird ein Extrakt gewonnen (Diosgenin). Dieses Glykosid kann zu Progesteron, Testosteron und Östrogen umgewandelt werden. Sie sind mit den menschlichen Hormonen in jeder Hinsicht identisch. Und auf welcher Basis erfolgt die Dosierung? Es wird der Blutspiegel der Hormone gemessen und daraus der individuelle Bedarf dieses speziellen Menschen bestimmt. Der Arzt verschreibt dann ein Rezept mit der individuellen Hormondosierung, die Herstellung erfolgt in der Apotheke. Diese Methode ist sicher bei stärkeren „Hormontälern“ zu empfehlen, wenn die Einnahme östrogenausgleichender Präparate nicht wirksam genug ist. Oder man schließt sich jenen Vordenkerinnen mit einer ganzheitlichen Sichtweise an, die im Wechsel vermehrt auch Chancen sehen.

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lat. salus: Heil – Menopause als geschickter »Zufall« zum Heilwerden?

Absinkende Östradiolspiegel unterstützen Frauen ab 50, sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Sie werden im wahrsten Sinne des Wortes eigensinniger und unbequemer. Im Wort Meno-Pause steckt auch das Wort »Pause«– also innehalten, Ruhe einkehren lassen und vielleicht darüber nachdenken: Wer bin ich? Wo will ich hin? 

Heide Fischer, Ärztin mit naturkundlichem Schwerpunkt, betont auch, dass selbst natürliche Hormone nicht eine gesunde Lebensweise ersetzen. Auf lange Sicht ist sie es, die ein beschwerdefreies, gelassenes und lustvolles Älterwerden gewährleistet. „Was immer Sie sich Neues erschließen wollen, drei Versuche müssen drin sein. Bei neuen Alltagsaktivitäten mindestens vier Wochen durchhalten. Das Gehirn braucht eine Zeit, bis das Neue nicht mehr nur als anstrengend, sondern als lustvoll und bereichernd empfunden wird.“

Kraft im Alltag speist sich aus guter Ernährung, förderlichen Beziehungen und ausreichend Erholung. Machen Sie weniger!

Unsere Lektüre-Empfehlungen:

Heide Fischer, Ab 40 – Gesund und munter durch hormonelle Turbulenzen, nymphenburger 2016, 20,90

Thomas Beck, Natürliche Hormone, Südwest 2016, 20,60

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