Für Kaiser, König, Edelmann … im Haydn-Haus Eisenstadt

Das Haydn-Haus Eisenstadt, ein Juwel der burgenländischen Kulturgeschichte, zeigt heuer eine Sonderausstellung, die sich den „barocken Marketingstrategien“ Haydns widmet.

Der außerordentliche Ruhm, den Joseph Haydn bereits zu Lebzeiten genoss, hat zwei wesentliche Gründe: Erstens die musikalische Qualität seiner Kompositionen und zweitens die Verbreitung seiner Werke, um die er sich – in Form von Widmungen – großteils persönlich kümmerte.

Musikalische Widmungen hat es bereits vor Joseph Haydn gegeben. In erster Linie erfolgten sie seitens der Musiker an die jeweiligen Dienstherren, um sich ein besseres Gehalt oder Aufführungsmöglichkeiten erhoffen zu können. Dazu wurde die persönliche Widmung auf dem Titelblatt des autographen Manuskriptes eingetragen. Mit dem wachsenden Verlagswesen wurden Widmungen auf gedruckten Titelblättern für Komponisten immer wichtiger, da sie dadurch den eigenen Namen schneller verbreiten konnten. Dafür verwendete man vor allem Werke, die von Privatpersonen gekauft und mit kleineren Besetzungen musiziert werden konnten: besonders Streichquartette, Soloklaviermusik, Werke für kleinere Kammermusikbesetzungen sowie kleinere Vokalmusik mit Klavierbegleitung.

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Widmungen erfolgten dabei an Adelige als Zeichen der Hochachtung, MusikerkollegInnen und Damen der vornehmen Gesellschaft, als Auftragswerke und durch die Rezeptionsgeschichte. Widmungen im eigentlichen Sinn treten bei Haydn ab dem Zeitpunkt auf, an dem er sich neben seinen dienstlichen Verpflichtungen verstärkt dem freien Markt zuwandte. Die WidmungsträgerInnen lassen sich thematisch in drei Gruppen einteilen: erstens Widmungen Haydns an Bürger, Musiker und Aristokraten, besonders im Umkreis seiner Wirkungsstätte am Hofe der Fürsten Esterházy. Zweitens Widmungsträger in London und Paris und drittens gekrönte Häupter Europas. Alle Widmungen spiegeln die persönliche Beziehung des Komponisten zur jeweiligen Person wider und repräsentieren auf diese Weise seine Ehrerbietung und Wertschätzung derjenigen gegenüber.

Die Ausstellung zeigt vor allem die Titelblätter mit den Zueignungen, Porträts und Büsten der WidmungsträgerInnen und – symbolisch – die dafür erhaltenen Geschenke wie z.B. wertvolle Tabatieres oder Goldmünzen. Auf einer großflächigen Europakarte werden die WidmungsträgerInnen grafisch aufgezeigt, um die weite Verbreitung von Haydns Werken bereits zu seinen Lebzeiten zu veranschaulichen.

Gezeigt werden zahlreiche Leihgaben renommierter Institutionen: JTI Tobacco Collection Vienna, Österreichische Nationalbank – Geldmuseum, Internationale Joseph Haydn-Privatstiftung Eisenstadt, Bundesmobilienverwaltung, KHM Museumsverband Münzkabinett, Landesmuseum Burgenland, MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Marcel Richters Geigenbau, Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Österreichische Nationalbibliothek, Benediktinerstift Melk-Musikarchiv, Wien Museum.

24. März – 12. November 2017 | Haydn-Haus Eisenstadt

Titelbild: haydn haus wolfgang simlinger