Warum konzentrierter Zucker krank macht

Viele versteckte Fallen führen zu beträchtlichem Überkonsum – Wir klären auf!

Wer kennt es nicht: Schwäche, Ermattung und Übelkeit, und das alles etwa 30 – 60 Minuten nach dem Essen. Zum Schwächegefühl gesellen sich bisweilen heftige Beschwerden wie Kopf-, Hals-, Gelenkschmerzen, Sodbrennen, Völlegefühl und Blähungen. Wie es dazu kommen kann, schildert Univ.-Prof. Dr. Martin Riegler, ärztlicher Leiter des Reflux Medical Zentrums-Wien in seinem Buch „Nie wieder Sodbrennen“: „Energetisch gesehen ist der Mensch eine Körperbatterie. Ist diese gut aufgeladen, steht auch ausreichend Energie für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen (Bewegung, Stimmung, Denken, etc.) zur Verfügung. Diese Energie führen wir über unsere Wahrnehmungen wie Sehen, Hören, Fühlen, Atmen und über die Nahrung zu.“

Wo sich konzentrierter Zucker verstecken kann. Im Laufe der Zeit und auch genetisch bedingt verliert der Körper seine Toleranz gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln – vorrangig gegenüber konzentriertem Zucker. Der ist nicht nur in süßen Speisen enthalten, sondern auch in Milch, Käse, Reis, Kartoffeln, Pizza, Paniertem sowie in Fruchtsäften und Energie-Drinks. Zucker lauert überall: Fertiggerichte wie Tomaten-Saucen, Pasta Asciutta-Mischungen, Senf und Ketchup und sogar eingelegtes, säuerliches Gemüse im Glas wie etwa Gurkerln können große Mengen davon beinhalten.

Zuckerbombe Punsch. Wärmende Getränke wie Punsch, Glühwein oder die beliebten Cocktails sind sogar echte Zuckerbomben. „Schon ein oder zwei Gläser Punsch, womöglich noch mit Weihnachtskeksen kombiniert, können bei dafür Anfälligen einen wahren Sodbrennen-Tsunami auslösen“, warnt Riegler. Die Reflux Krankheit ist zwar ein Ganzjahres-Problem, das sich bei jedem Fünften auch markant bemerkbar macht, aber gerade Advent und Weihnachten hätten sich, als eine Art Hochsaison für die Beschwerden entpuppt.

Paradox: Energiemangel trotz Nahrungszufuhr. Nach dem Genuss der oben genannten Nahrungsmittel kommt es zu einer paradoxen Reaktion im Körper: Nach einer kurzen Phase der Zunahme an Energie folgt ein rascher Energieentzug. Daher treten die Beschwerden nie während des Essens, sondern immer erst einige Zeit danach auf, wenn die stark übersäuerte Körperbatterie den Energiemangel deutlich spürt. „Dieser lässt die Nerven geradezu rebellieren: Sie setzen Botenstoffe ins Gewebe frei und diese führen zu Müdigkeit, Unwohlsein und Schmerzen sowie zu gestörten Organfunktionen“, schildert Prof. Riegler.

Sodbrennen_Cover_mit_Klappen_Aufl2.inddViele Krankheiten – ein Grundübel. Bemerkbar machen kann sich das auf sehr unterschiedliche Weise: Sind die Nerven des Gehirns betroffen, kommt es nach dem Essen zu Müdigkeit, schlechter Gestimmtheit, Depression und „Null Bock Syndrom“. Sind es die Nerven, die die Kopfhaut versorgen, kommt es zu Migräne. Ist es das Gefäßsystem, entsteht Bluthochdruck. Rebellieren die Nerven im Verdauungstrakt, hat man nach dem Essen Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.

Zuckerverzicht entzieht Sodbrennen die Grundlage. „Verschiedene Krankheiten sind im Prinzip nichts anderes als unterschiedliche Auswirkungen ein und derselben Ursache: der Dysbalance des Stoffwechsels durch die permanente Zufuhr von konzentriertem Zucker“, gibt Martin Riegler zu bedenken. Diese Erkenntnis biete, so der Experte, auch die Möglichkeit, die zentrale Ursache der angeführten Beschwerden zu behandeln. Das bedeutet eine Änderung des Lebensstils durch mehr Bewegung und eine gezielte Kostumstellung, die auf Fleisch, Fisch sowie einige Gemüse- und Obstsorten abzielt. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise der Medikamentenkonsum deutlich reduzieren.

BUCHTIPP: M. Riegler, K. Hönig-Robier: Nie wieder Sodbrennen-Reflux verstehen und in den Griff bekommen, 2. Erweiterte Auflage, Sept. 2015; Verlag Maudrich


 FACTS zur Volkskrankheit Reflux

– Rund 30% leiden unter der Reflux-Krankheit mit Sodbrennen, Aufstoßen, Halsschmerzen, Heiserkeit, trockenem Husten und Asthma.

– In 20% der Fälle führt Reflux zum Barrett Syndrom (Barrett Ösophagus), einer krankhaften Veränderungen der Speiseröhren-Schleimhaut, die zu einer besonders aggressiven Art von Speiseröhrenkrebs (Barrett Karzinom) führen kann.

– Über 50% der Reflux Kranken hilft das disziplinierte Einhalten eines speziellen Ernährungskonzepts, auch ohne oder nur mit wenigen Medikamenten auszukommen.

– Ursachen der Reflux Krankheit: Bewegungsmangel, ungesundes Ess- und Trinkverhalten (zu viel, zu süß, zu fett; Alkohol, Nikotin), Bewegungsmangel und Übergewicht; beim Barrett-Syndrom wurde auch eine genetische Disposition nachgewiesen

 

Titelbild: Foto: Techniker Krankenkasse