Sind Vegetarier und Veganer häufiger von Eisenmangel betroffen?

Nicht unbedingt, aber sie haben ein höheres Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln

Österreich ist eines der Vegetarier-reichsten Länder der Welt. Rund 9 % der Bevölkerung verzichten auf den Konsum von Fleisch (und Fisch); das sind 765.000 Vegetarier. 80.000 Österreicher, ein Prozent der Bevölkerung, leben vegan, verzichten also auf sämtliche Fleisch- bzw. Tierprodukte. Die überwiegende Mehrheit (77 %) der vegetarisch oder vegan Lebenden sind Frauen. Sie alle wählen ihre Nahrungsmittel aus gesundheitlichen, ethischen oder Lifestyle-Gründen sehr bewusst aus.

„Alle Vegetarier und Veganer wissen genau, worauf sie verzichten wollen und beschäftigen sich in der Regel intensiv mit den Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln. Es ist aber grundsätzlich sehr schwierig mit einer rein oder beinahe pflanzlichen Kost ausreichend mit allen Nähr- und Mineralstoffen versorgt zu werden. Besonders häufig tritt Eisenmangel auf, erklärt Dr. Nicole Harfmann, Eisen-Spezialistin in Gmunden. „Vegetarier und Veganer sind zwar nicht prinzipiell häufiger von Eisenmangel betroffen, als Menschen, die sich von Mischkost ernähren, aber sie haben ein höheres Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln. Bei weiblichen Vegetariern und Veganern ist die Gefahr noch größer, weil Frauen generell öfter von Eisenmangel betroffen sind als Männer. Vegetarier und Veganer sollten daher ihren Eisenstatus stets im Blick haben.“

Tierisches und pflanzliches Eisen

Eisen kommt in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Der Verdauungstrakt kann Eisen aus Pflanzen aber weniger gut aufnehmen. Das ist der Grund, weshalb Vegetarier und Veganer eher zu Eisenmangel neigen, wenn sie nicht besonders auf die Ausgewogenheit ihres Speiseplanes achten. Speziell Schwangere, Jugendliche und Kinder brauchen viel Eisen. Leben Sie vegetarisch oder vegan, müssen sie bei ihrer Ernährung in besonderem Maß darauf achten, dass genügend Eisen zur Aufrechterhaltung des Eisenstatus zur Verfügung steht. Besonders viel Eisen ist in Hülsenfrüchten (Linsen, Erbsen, Bohnen), aber auch in Tofu und Nüssen enthalten. Unter den Brotsorten ist vor allem Vollkornbrot empfehlenswert. Auch mit Getreideprodukten, wie Weizenkleie, Hirse oder Haferflocken, kann die Eisenversorgung unterstützt werden.

Eisenstatus checken und rechtzeitig gegensteuern

Sicherheit über den persönlichen Eisenstatus gibt ein Eisencheck beim Spezialisten. Vegetarier und Veganer, die regelmäßig ihre Eisenversorgung untersuchen lassen, können rasch gegensteuern, wenn sich ein Mangel entwickelt hat. „Der Aufwand für einen Eisencheck ist gering. Ein einfacher Bluttest genügt, um den Eisenstatus feststellen zu können“, erklärt Dr. Harfmann. „Liegt ein Eisenmangel vor, kann mit einem geeigneten Eisenpräparat schnell eingegriffen werden.“

Tabletten oder Eiseninfusion

In der Regel wird zunächst versucht, den Eisenmangel mit Tabletten, Kapseln oder Säften zu regulieren. Patienten, bei denen diese Therapie keine Früchte trägt, die diese Präparate nicht gut vertragen oder die die regelmäßige Einnahme nicht einhalten können, haben die Möglichkeit, ihre Eisenspeicher mit einer Eiseninfusion wieder aufzufüllen. Der wesentliche Vorteil dieser Therapieform ist, dass auf diesem Weg die gesamte Eisendosis dem Körper unmittelbar und ohne Verluste zur Verfügung steht. In der Regel stellen Patienten bereits kurze Zeit nach einer Eiseninfusion eine deutliche Besserung ihrer Lebensqualität fest.

Von der Kasse bezahlt

Seit 01.01.2018 gibt es bei den moderneren Infusionstherapien, die eine Reihe von Vorteilen hinsichtlich der Verabreichung haben, die Möglichkeit zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Ausführliche Beratung und Behandlung bei Eisenmangel bieten die Eisenmangel-Spezialisten in ganz Österreich.

Mehr Informationen zum Thema Eisenmangel: https://www.eisencheck.at

Fotos: Fotolia, Dr. Nicole Harfmann