Warum es gerade dann so wichtig ist, wenn uns nicht danach zumute ist!

Chaplin, Charlie_01Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag! Dass dieses Lebensmotto Charlie Chaplins auch jenes seiner Enkelin wurde, verwundert zunächst wenig. Laura Chaplin, Moderatorin, Designerin, Malerin, schrieb jetzt ein Buch über ihren berühmten Opa und ihre Mission für den Humor, der unser aller Leben besser machen soll. Nun, neu ist die Botschaft nicht, aber notwendig, – gerade deshalb, weil es uns im wahrsten Wortsinn lächerlich erscheint, dass einfaches Lachen helfen sollte, wenn es gerade gar nicht einfach ist. Doch so paradox es klingt: Lach, wenn dir zum Weinen ist! Schon der rein körperliche Vorgang an sich löst eine seelische Rückkoppelung aus und hat eine klare Wirkung auf die Stimmung. Leicht ist es nicht, im Gegenteil: Andere zum Lachen zu bringen und selbst zu lachen macht zwar glücklich – dennoch kriegen wir leichter eine Depression als einen Lachkrampf. Wieso?

Man könnte auf die Idee kommen, Lachen sei mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden. Und vielleicht liegt darin sogar ein Körnchen Wahrheit. Denn Lachen ist auch eine Form des Widerstands, es entwaffnet übel gesinnte Menschen, entlarvt Fanatiker. Das wiederum bleibt oft nicht „ungerächt“. Lachen ist zu ehrlich, um beliebt zu sein. Wenn wir ernst sind, fühlen wir uns sicherer. Es fällt uns folglich leichter. Wer lacht bezieht Position, nimmt Stellung – ernst zu sein ist „neutral“? Künstler bestätigen auch immer wieder, dass das Genre Komödie viel schwerer zu spielen ist als Tragödien. Das wusste auch der kleine Mann, der mit Anzug und Melone ständig über seinen Spazierstock stolperte, taumelte, sich wieder fing, geschickt wie ein Zirkusartist – und vergnügt weiter watschelte wie eine Ente …

Charlie, Charlie Chaplin, der berühmteste Schauspieler seiner Zeit, einst Bettlerjungen in London, dann König von Hollywood, bis heute König der Clowns, verstand diesen Kunstgriff des Lebens: Auch wenn und das Lachen „exponiert“, angreifbar macht, es reinigt trotzdem wie kein anderes „Mittel zum Zweck“ sowohl die Seele als auch den Körper. Es hilft, nicht nur schwierige Stunden zu bewältigen, sondern schützt auch vor Krankheiten. Lachen löst eine Kaskade von biochemischen Prozessen aus, die unsere Psyche und unseren Körper positiv beeinflussen. Fatal, wenn wir es nicht tun und den leichteren Weg gehen: Dort, wo die Menschen das Lachen verlernen oder sich vor der Macht des Lachens und des Humors fürchten, herrschen Angst, Misstrauen, Missgunst und Hass.

„Der lachende Mensch ist ein kritischer Mensch.“
Laura Chaplin

 

Und wie wird man zum Lachprofi? Zunächst, finden Sie nichts lächerlich! Selbst dann nicht, wenn sie auf Menschen treffen sollten, die an öffentlichen Orten, z.B. in Indien und an immer mehr Orten auf der Welt, grundlos gemeinsam lachen und die Arme der Sonne entgegenstrecken: Beim Lach Yoga, Hasya-Yoga oder auch Yogalachen. Dabei kommen wir über die motorische Ebene zum Lachen. Ein anfangs künstliches Lachen geht in echtes gehen. Fake it, until you make it, also „Tu so als ob, bis es echt wird“ ist eine Anweisung in den Übungsstunden. Dass selbst die Lachforschung (Gelotologie) die positiven Auswirkungen bestätigen, ist erfreulich! Vergessen Sie nie, sich mit „Lachwurzen“ zu umgeben. Laura Chaplin: „Unsere Einsicht ist groß genug, um von einem lustigen Menschen zu sagen, dass er ›Leben in die Bude bringt‹. Das ist nicht seriös? Schon gar nicht außerhalb des Privaten? Wir gehen wohl schon stillschweigend davon aus, dass Humor nicht „passend“ ist. „Die Gesundheitserziehung bemüht sich kaum, die Tugend der Leichtigkeit zu erschließen“. Ein Fehler! Denn: Lachen ist Ausdruck vollkommener Spannungslösung und reiner Befreiung. Fake it, until you make it!

 

Was kann Lachen

Lachen trainiert 240 von 630 Körpermuskeln.

Über erwünschte Nebenwirkungen … Ein Auszug aus dem „Beipackzettel“ zum effektivsten Medikament aller Zeiten

* Beim Lachen kommt es zu einem beschleunigten Austausch von verbrauchter und sauerstoffangereicherter Luft. Die Lungenfunktion wird verbessert, das Gehirn bekommt eine Sauerstoffdusche, der Stoffwechsel wird angeregt.

* Beim Lachen gerät der gesamte Körper in Bewegung, das Zwerchfell bewegt sich auf und ab und massiert alle umliegenden Organe. Davon profitiert nicht zuletzt der Darm. Gesichtsmuskeln, Zwerchfell, Brust, Bauch und sogar der Rücken sind beim Lachen beteiligt.

* Lachen vermehrt die Blutinhaltsstoffe, die für die Immunabwehr verantwortlich sind. Dazu gehören die T-Lymphozyten und T-Helferzellen, die bei der Abwehr von Krebs und kardiovaskulären Krankheiten von Bedeutung sind.

* Lachen vermehrt die natürlichen Killerzellen, die geschädigte Zellen entsorgen. Man konnte wissenschaftlich nachweisen, dass die Zahl der Immunglobuline, der Killerzellen des Immunsystems, nach einem Lachanfall deutlich erhöht ist.

* Bei ausgiebigem Lachen sinkt der Blutzuckerspiegel.

* Lachen sorgt für die Verbrennung von Cholesterin und stärkt das gesamte Herz-Kreislauf-System. Bei ausgiebigem Lachen beschleunigt sich zuerst der Herzschlag, wodurch der Blutdruck ansteigt. Doch nach wenigen Minuten verlangsamt er sich und bleibt auf einem niedrigeren Niveau. Dabei entspannt sich die Muskulatur der Arterien, sodass das Gefäßvolumen erhöht wird.

* Warnhinweise sind unangebracht und völlig überflüssig, selbst dann, wenn es um körpereigene Opiate geht: (Beta-)Endorphin setzt sich auf Rezeptoren fest, die die Übertragung von Schmerzsignalen blockieren, und sorgt auf diese Weise in unserem Körper für sofortige Schmerzstillung und Glück. Es wird beim Lachen reichlich ausgeschüttet. Viele Schmerzen sind außerdem mit anhaltender Muskelanspannung verbunden. Es kommt zu einer kurzzeitigen Anspannung und dauerhaften Entspannung der Skelettmuskulatur und damit zur Linderung.

* Lachen schützt vor Vergesslichkeit, steigert Lernfähigkeit, Kreativität und Motivation.

* Lachen ist alles in allem die beste Anti-Aging-Methode.

9783455503814Buch: Laura Chaplin:

Lachen ist der erste Schritt zum Glück.

Hofmann und Campe April 2016, 20, 60 €