Dass Ernährung die Gesundheit positiv beeinflussen kann, ist hinlänglich bekannt. Viele Nahrungsmittel haben erwiesenermaßen heilende Wirkung. Aber wussten Sie schon, dass Fenchel auch stimmungsaufhel­lend wirkt und Antriebslosigkeit lindern kann? Schon Hildegard von Bingen wusste davon zu berichten.

Der Fenchel hat angenehme Wärme und ist weder von trockener noch von kalter Natur. Und wie auch immer er gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm angenehme Wärme und guten Schweiß (…). Sogar ein Mensch, den die Melancholie plagt, zerstoße Fenchel zu Saft und er salbe oft Stirn, Schläfen, Brust und Magen, und die Melancholie in ihm wird weichen.“

So schrieb Hildegard von Bingen bereits im 12. Jahrhundert. Aber auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin und im indischen Ayurveda gilt Fenchel als wärmend und wohltuend für die Verdauung. Bis heute spielt er eine we­sentliche Rolle in der Ernährungsmedizin und wurde 2009 in Deutschland sogar zur Pflanze des Jahres gekürt. Dabei kann er, muss aber nicht die Hauptrolle einer Mahlzeit spielen. Er harmoniert mit Fisch und eignet sich gut als Zutat für Suppen, Eintöpfe und Salate. Fenchelsamen sind klassischer Bestandteil von Brotgewürzen. Und nicht zuletzt ist der Fencheltee seit Langem als beruhigend für Magen und Darm bekannt .

Fenchel ist bei Weitem nicht das einzige Nahrungsmittel, das sowohl im Ayurveda als auch in der Traditionellen Chi­nesischen Medizin und der Traditionellen Europäischen Medizin auf ähnliche Weise empfohlen wird. Dass Ernäh­rung seit jeher fixer Bestandteil ganzheitlicher Gesundheitssysteme ist, beweist auch ein aktueller Ratgeber von maudrich. „Healing Kitchen“ zeigt, wie die jahrtausendealten Ernährungslehren aus Ost und West uns helfen kön­nen, genussvoll und sanft Körper und Geist zu unterstützen, Krankheiten vorzubeugen und Ungleichgewichte auszu­gleichen. Mit passenden Beispielrezepten und spannenden Infos zu deren Wirkung.

Rezept-Tipp: Orangen-Fenchel-Salat 
Wirkt stimmungsaufhellend, verleiht Energie und hilft aus der Antriebslosigkeit.

4 Portionen 20 Minuten: 2 Fenchelknollen, 3–4 Orangen, 1 kleine Lauchstange, 1 TL Ghee, Sesam und Sonnenblumenkerne nach Geschmack; Marinade: Saft der filetierten Orangen, 50 ml Olivenöl extra vergine, 1 EL Honig, 1 TL Senf, 1 TL Kurkumapulver, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Fenchel waschen und in feine Streifen schneiden oder hobeln. Orangen mit einem scharfen Messer schälen und die Orangenfilets fein säuberlich zwischen den Häutchen herauslösen, den Saft dabei auffangen. Lauch gründlich waschen und putzen und in feine Streifen schneiden. Fenchel, Orangen und Lauch in einer Schüssel vermengen. Alle Zutaten für die Marinade in ein Schraubglas geben und gut schütteln. Über den Salat gießen und alles gut vermengen. 10 Minuten ziehen lassen. Währenddessen Sesam und Sonnenblumenkerne in einer kleinen Pfanne in Ghee unter ständigem Rühren rösten und den Salat damit garnieren.

 

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Anja Haider-Wallner, Ulli Zika, Healing Kitchen für den modernen Alltag. Traditionelle Heilküchen aus Ost & West, maudrich 2017, 216 Seiten, durchgehend farbig, Hardcover, EUR (A) 23,60

 

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