Wir sprechen mit den Experten
„Manuelle Therapie statt Operation bei Gelenkbeschwerden“ –
Dr. Dehoust im Interview
 

Wenn Schmerztherapien bei chronisch Kranken nichts mehr bringen, steht dem Patienten oft ein enervierender Leidensweg bevor. Dr. med. Dehoust aus Herrsching am Ammersee hat mit seiner Manuellen Therapie einen Weg gefunden, wie man sogar das äußerst schmerzhafte Facettensyndrom lindern und einen medizinischen Eingriff vermeiden kann.

dr.med.dehoustWie funktioniert die Manuelle Therapie?

Dr. med. Dehoust: Die Manuelle Therapie ist eine Behandlungsform, bei der mittels Grifftechniken mit den Händen des Therapeuten, Funktionsstörungen an der Wirbelsäule behandelt werden können, wie sie zum Beispiel bei sogenannten „Blockierungen“ auftreten, die stark vereinfacht gesagt, durch einen Schutzreflex der die Wirbelsäulensegmente stabilisierenden Muskulatur bedingt sind. Der „Volksmund“ hatte das in der Vergangenheit als „Einrenken“ bezeichnet, weil man der Meinung war, dass sich bei diesem Phänomen Wirbel gegenseitig „verhakt“ hätten. Mit ähnlichen Grifftechniken kann man allerdings an der Wirbelsäule auch degenerative Veränderungen, die ebenfalls zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen können, oder auch ohne Schmerzen zu Bewegungseinschränkungen führen können, sehr erfolgreich behandeln. Denken Sie nur an jemand, der aufgrund einer „Abnutzung“ (degenerativen Veränderung) der Halswirbelsäule, beim Autofahren nicht mehr gut den Kopf rotieren kann und dadurch natürlich auch den Verkehr bei Abzweigungen nicht mehr „leichtfüßig“ beobachten kann. Hier wäre es von Vorteil, wenn die Beweglichkeit der Halswirbelsäule besser werden würde. Auch das kann die Manuelle Therapie bewerkstelligen.

Was beinhaltet die Manuelle Therapie genau?
Die große Effektivität der Grifftechniken machen sich die Manualtherapeuten gerade auch bei allen degenerativen Gelenkerkrankungen der peripheren Gelenke zu Nutze, wie zum Beispiel der Kniegelenksarthrosen, bei denen wir auch noch bei fortgeschrittenen Abnützungserscheinungen eine oftmals erstaunlich gute Alltagsfunktionalität erreichen können, die bei regelmäßigen Anwendungen noch über viele Jahre erhalten werden kann. In diesen Fällen profitieren die Patienten bei richtiger Anwendung der Techniken tatsächlich von den Struktur verändernden Effekten, gemäß dem Grundsatz: „form follows function and function follows form“. Diese positiven Struktur verändernden Effekte an der Gelenkkapsel der Extremitätengelenke werden immer noch von weiten Teilen der Schulmedizin angezweifelt, was unserer Meinung nach im Wesentlichen darauf zurückzuführen ist, dass man sich in diesen Teilen der Schulmedizin nicht eingehend mit der Methode beschäftigt hat.

Für wen ist die Manuelle Therapie empfehlenswert?
Empfehlenswert ist die Manuelle Therapie nicht nur für Patienten, die Probleme mit Ihrem Bewegungsorgan, sprich Wirbelsäule und Extremitätengelenke haben, sondern auch für Patienten, bei denen problematische Wechselwirkungen zwischen dem Bewegungsorgan und den Inneren Organen bestehen. So können zum Beispiel auch Störungen der Inneren Organe, wie zum Beispiel Darmregulationsstörungen, mit sogenannten visceralen Techniken behandelt werden.

Hilft sie auch beim Facettensyndrom? Kann sie eine Alternative zur Infiltration sein?
Das Facettensyndrom bezeichnet eine Störung der Wirbelgelenke, das heißt, der gelenkigen Verbindungen zwischen einzelnen Wirbeln und ist mit Sicherheit eine Domäne der Manuellen Therapie, auch wenn sie durch einen noch unbefriedigenden Verbreitungsgrad nicht flächendeckend angeboten und angewendet wird. Sie ist damit auch eine sehr sinnvolle und nachhaltige Alternative zur Infiltration, da die Infiltration in vielen Fällen nur Symptom lindernd wirkt, aber oft nicht ursächlich und nachhaltig.

Wird die Manuelle Therapie auch in der Schmerzherapie eingesetzt sowie bei chronisch Kranken?
Gerade bei chronisch degenerativen Gelenkerkrankungen, wie zum Beispiel bei Arthrosen der Gelenke bietet sich die Manuelle Therapie als eine, den Krankheitsverlauf günstig beeinflussende Therapieform an, durch die für den Erhalt der Alltagsfunktion wichtigen Struktur verändernden Effekte und nicht selten kann man einen Gelenkersatz bei schon zur Gelenkersatzoperation angemeldeten Patienten aufhalten oder wenigstens über einige Jahre hinauszögern, insofern wichtig, da auch heute noch die „Standzeiten“ der künstlichen Gelenke zeitlich limitiert sind. Auch viele andere Operationen lassen sich durch die Anwendung der Manuellen Therapie verhindern, die bei genauer Indikationsstellung im Vorfeld besser einer Manuellen Therapieform zugeführt werden sollten. Damit ist klar, dass gerade die Manuelle Therapie auch in der Schmerztherapie eine unverzichtbare Therapieoption darstellt, dass mit Beseitigung der Schmerzursache auch die Normalisierung der Funktion des Bewegungsorgans einhergeht und umgekehrt.

Wie oft kann man sie anwenden, sind regelmäßige Sitzungen erforderlich?
Wie oft eine Behandlung im Formenkreis der Manuellen Therapie angewendet wird, hängt von der Diagnose und dem betroffenen Abschnitt des Bewegungsorgans ab. Bei einer „Blockierung“ eines Wirbelsäulenabschnitts kann eine einzelne Behandlung ausreichen, bei der Behandlung eines degenerativ veränderten Extremitätengelenks, wie zum Beispiel einer Kniegelenksarthrose, können Serien von regelmäßigen Behandlungen notwendig sein und dann in eine in längeren Abständen ausgeführte „Erhaltungstherapie“ münden, die teilweise über viele Jahre die Funktion des betroffenen Gelenks erhalten kann.

Gibt es die Manuelle Therapie nur auf Privatrezept oder kann man sie auch als Kassenpatient in Anspruch nehmen?
Manuelle Therapie, wie sie in der Zusatzausbildung der Ärzte und Therapeuten als Nachfolge der sogenannten Chirotherapie in Deutschland gelehrt wird, wäre theoretisch eine Therapieform, die auch der Kassenpatient in Anspruch nehmen könnte, wenn sie entsprechend dem notwendigen Zeitaufwand im Leistungskatalog der Kassenärzte angemessen erstattet werden würde. Da dies nicht der Fall ist, betreiben die Therapeuten, die sich intensiv und zeitaufwendig mit der Patientenproblematik mit Manuellen Techniken beschäftigen wollen, meistens eine Privatpraxis und nutzen osteopathische Techniken, die nicht im Erstattungskatalog der Gebührenordnung für Kassenpatienten angesiedelt sind und daher vom Patienten selbst getragen werden müssen. In vereinzelten Fällen gestatten manche Ersatzkassen Zuschüsse für Ihre Patienten, das ist allerdings nicht der Regelfall.

Hilft die Manuelle Therapie auch bei Tinnitus?
Manuelle Therapie kann auch bei Tinnitus helfen, insbesondere wenn der Tinnitus durch Dysfunktionen der Halswirbelsäule oder des Kiefergelenks getriggert wird.

Wie lange muss man auf einen Termin bei Ihnen warten? Sie sind schließlich sehr gefragt und behandeln prominente Sportgrößen wie Bernhard Langer und Box-Champion Vitali Klitschko?
In unserer Praxis arbeiten mehrere Therapeuten, Termine bei mir ergeben sich in der Regel nach 4-6 Wochen, wobei wir eine Warteliste für akute Fälle anlegen und sich dadurch immer wieder schnelle Termine für akute Fälle ergeben, da bei der Fülle der Termine, die wir anbieten, auch immer wieder Absagen vorkommen, die dann für akute Fälle genutzt werden können.

Alle Infos:
Wer die Manuelle Therapie als Behandlung kennenlernen will, kann auch im Parkhotel oder im Hotel Maximilian in Bad Griesbach ein Manuelle Therapie-Arrangement buchen und so Wellness und Gesundheit ganz entspannt miteinander verbinden. Infos: https://www.quellness-golf.com/hotels/hotel-maximilian/wellness-und-therme/dr.-dehoust/https://www.parkhotel-badgriesbach.de/world-of-quellness/manuelle-therapie-nach-dr-dehousthttp://www.doktor-dehoust.de/
Praxis Dr. med. Norbert Dehoust, Seestraße 38, 82211 Herrsching am Ammersee

 

Ulrike.Engel_.haengematteText/Interview Ulrike Engel*; Foto Dr. med Dehoust
* Ulrike Engel ist seit 15 Jahren als freie Journalistin und Autorin tätig. Gesundheits-und Wellness-Texte sind ihr Spezialgebiet. Ihr zweites Faible sind Reisen und Medical Wellness Hotels. Zu ihren bevorzugten Destinationen zählen Deutschland, Österreich, Italien und Griechenland. http://www.mal-eben-verreist.de