Weltweit forschen mehrere Unternehmen an vielversprechenden Ansätzen. 37 Impfstoff-Kandidaten sind in Erprobung, ebenso wird an vorhandenen Medikamenten geforscht.

Weltweit suchen mehrere pharmazeutische Unternehmen nach einer Lösung im Kampf gegen Sars-CoV-2. Zurzeit sind nach WHO-Angaben bereits 35 Impfstoff-Kandidaten in Erprobung, sowohl von Unternehmen als auch von Forschungsinstituten. Zwei zusätzliche Projekte, die in der WHO-Liste noch nicht zu finden sind, laufen am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, wie die PHARMIG in Erfahrung bringen konnte. Neben diesem Engagement unterstützen einzelne Unternehmen über ihre vorhandenen Wirkverstärker (Adjuvantien) Projekte anderer Firmen bzw. Forschungsgruppen. Zudem werden neben Impfstoffen vorhandene Medikamente daraufhin untersucht, ob sie gegen Sars-CoV-2 wirksam sein könnten.

„In kürzester Zeit haben Unternehmen auf die sich abzeichnende Krise reagiert und neue Forschungsprojekte aufgesetzt oder den Fokus laufender Therapie-Entwicklungsprojekte auf den Einsatz bei Corona hin umgelenkt“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.

Dennoch darf man nicht vergessen, dass die Arzneimittelentwicklung ein Langzeitprojekt ist. Im Durchschnitt vergehen bis zu zwölf Jahre, bis aus einem Wirkstoff ein zugelassenes Arzneimittel wird. Hoffnung besteht trotzdem, dass es im konkreten Fall schneller geht, denn:

„Erstens arbeiten die Forscherinnen und Forscher weltweit unter enormen Hochdruck, zweitens unterstützen auch die Arzneimittelbehörden durch prioritäre Bearbeitung aller Anträge, dass die einzelnen Phasen der Medikamentenentwicklung verknappt und schneller durchlaufen werden können“, erklärt Herzog. So sei mit einem zugelassenen Impfstoff frühestens in 1 bis 1 ½ Jahren zu rechnen, „was immer noch enorm schnell ist“, so Herzog.

Da bereits vorhandene Medikamente auf ihre Eignung für den Einsatz beim Coronavirus hin überprüft werden, könnte eine Therapie auch schneller verfügbar sein. Es gibt einzelne Produkte, die bereits an Menschen erprobt werden, darunter sind Virustatika, die bei HIV, Ebola, SARS, MERS, Hepatitis C oder auch Malaria eingesetzt werden bzw. wurden. Ebenso könnten eventuell Immunmodulatoren, die bei rheumatoider Arthritis oder Darmerkrankungen wirken, erfolgreich bei Corona-Patienten angewendet werden. Ein weiterer Ansatz sind Medikamente zur Bekämpfung von Lungenkrankheiten.

„Das sind vorerst alles noch Ansätze, wobei noch keine systematische Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Patienten bestätigt werden konnte, die an Covid-19 erkrankt sind“, erklärt Herzog.

Einen neuen Ansatz verfolgt man im Bereich der Medikamente, die auf Blutplasma basieren.

Hier erprobt man, ob das Blutserum von Menschen, die nach einer Infektion mit Covid-19 wieder genesen sind, zur Bekämpfung des Virus herangezogen werden könnte. Gewonnen wird dieses Blutserum aus dem Blutplasma ehemaliger Covid-19-Patienten. Wird es Covid-19-Patienten verabreicht, könnte damit die Vermehrung des Virus im Körper verhindert werden. „Das alles sind vielversprechende Projekte, die uns die Hoffnung geben, dass wir abseits der vielen jüngst getroffenen Maßnahmen vor allem auch über den medizinischen Weg den Coronavirus zurückdrängen und weitere Infektionen verhindern können“, so Herzog.

Quelle: PHARMIG, Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, Titelfoto: Bild von Konstantin Kolosov auf Pixabay