Am 28. Oktober 2018 feiert die Tschechische Republik den 100. Jahrestag seit der Gründung der selbständigen Tschechoslowakei. Da solch ein Jubiläum gebührend bejubelt werden sollte, werden die Feierlichkeiten das ganze Jahr lang über stattfinden.

Prag – Architektonische Juwelen von Josip Plečnik. Die Prager Burg blickt bereits seit dem 9. Jahrhundert auf Prag. Mit der Entstehung der Tschechoslowakei kam der Wunsch auf, die Prager Burg so umzugestalten, dass sie ihre neue Rolle als Sitz des Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk erfüllen kann. Unter der Leitung des slowenischen Architekten Josip Plečnik wurden nicht nur der I. Innenhof und die Wohnung des Präsidenten, sondern auch die Gärten und die Eingangssäulenhalle zum Spanischen Saal beim Matthiastor umgestaltet.

Hradec Králové – Salon der Republik. Die Stadt Hradec Králové in Ostböhmen ist durch die Bauwerke moderner Architektur berühmt, die im Laufe von nur 30 Jahren komplett das Aussehen der Stadt veränderten. Nicht umsonst trägt die Stadt den Beinamen „Salon der Republik“. Den kompletten Umbau der Stadt startete Jan Kotěra, der Architekt des Jugendstilgebäudes des Ostböhmischen Museums. Seines architektonischen Erbes nahm sich dann Josef Gočár an. Die beiden Herren haben in 30 Jahren etwas erschaffen, was nicht nur in Tschechien, sondern auch in Europa keinen Vergleich kennt. Das Baukonzept war seiner Zeit so weit voraus, dass es mit seiner Kapazität bis heute dem wachsenden Verkehr gerecht wird und gleichzeitig eine zweckmäßige und ruhige Stadtmitte erhält.

Pilsen – Vier Wohnungen von Adolf Loos. Adolf Loos gilt als der bedeutendste mitteleuropäische Architekt des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts. Ende der 20-er, Anfang der 30-er Jahre hielt sich Loos häufig in Pilsen auf –der Stadt, die vornehmlich für das Bier Pilsner Urquell berühmt ist – und in dieser Zeit realisierte er hier den Umbau des sog. Brummel-Hauses und weiterer 13 Interieurs, die Fachleute nicht nur zu den größten architektonischen Schätzen der Stadt Pilsen, sondern auch der gesamten europäischen Architektur des 20. Jahrhunderts zählen. Und Sie können sich einige davon im Rahmen von drei kommentierten Besichtigungen von vier der Wohnungen ansehen!

Brünn: Metropole des Funktionalismus. Ein wahrlich architektonisches Juwel des Funktionalismus ist die Brünner Villa Tugendhat. Es handelt sich um ein einzigartiges funktionalistisches Werk des deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe, welches als einziges Denkmal moderner Architektur in der Tschechischen Republik in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. Die Wandverkleidungen aus Travertin, Onyx und Palisander ergänzen präzise Details, die dem Gesamtwerk erst seinen Sinn und seine Funktion verleihen. Brünn besticht mit einer weiteren funktionalistischen Perle, der Villa Stiassni, die mit einem L-förmigem Grundriss nach den Plänen von Ernst Wiesner erbaut worden ist. In der Villa verweilte eine Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten, darunter auch Fidel Castro.

Luhačovice – ein Kurort wie aus dem Märchen. Luhačovice ist eine Kurstadt in Ostmähren mit einmaliger Atmosphäre, die von der umliegenden Natur und der einzigartigen Architektur untermalt wird. Diese ist dem Spitzenarchitekten Dušan Jurkovič zu verdanken, der seine einmalige Idee umsetzte, Kurhäuser im Geiste der Jugendstil-Volksarchitektur zu bauen. In nur drei Jahren errichtete er zwölf Gebäude, die der Stadt Luhačovice ihren Charakter und vor allem ihre Einzigartigkeit verliehen. Bis heute sind acht Gebäude erhalten geblieben, die in diesem Kurort von Gästen aus der ganzen Welt bewundert werden.

 

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Titelfoto © Villa Tugendhat / Czech Tourism / Pavel Vopalka