Roseggers 175. Geburtstag wird 2018 gefeiert!

Peter Roseggers Lebenswerk umfasst insgesamt 43 Bände – „Als ich noch ein Waldbauernbub war“ war mein erster. Stolz war ich als Kind auf jedes Buch, auf dieses ganz besonders. Der “Waldbauernbub” aus der tiefsten Steiermark,  von Bauern aufgenommenen, von einem entlassenen Lehrer unterrichtet. Seine Erzählungen sind ein Abbild des Lebens zur Mitte des 19. Jh. in einem weitgehend auf sich allein gestellten Landesteil – abgeschieden  – das wusste ich damals nicht, aber der Peter, der war mein Held!

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit engagierte sich Rosegger auch für Soziales, unterstützte Schulen und Kirchen. Als berühmte Persönlichkeiten erreichte er vieles. Und Peter Rosegger war berühmt. Schon zu Lebzeiten. Diese Tatsache lässt sich an den steigenden Auflagenzahlen und Übersetzungen seiner Werke ablesen und an den Feierlichkeiten anlässlich seines  175. Geburtstages. Erfolgreich und (vorerst vergeblich vordenkerisch) war sein Aufruf für den „Deutschen Schulverein Südmark“ (1909) mit dem Ziel, in den gemischtsprachigen Gebieten der Monarchie deutschsprachige Schulen zu errichten, wodurch er sich aber in dem sich verschärfenden Nationalitätenkonflikt exponierte. Sein Engagement hatte schließlich eine Anti-Rosegger-Kampagne in der tschechischen Presse zur Folge, die möglicherweise dazu beigetragen hat, dass der Literatur-Nobelpreis damals nicht an Rosegger, sondern an Rabindranath Tagore verliehen wurde.

Peter Rosegger war auch in der Friedensbewegung aktiv. Trotz pazifistischer Einstellung ließ er sich 1914 von der Kriegsbegeisterung mitreißen und engagierte sich für die „deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft“. Im Verlauf des Krieges schwand diese Euphorie sehr schnell und machte einer manifesten Kriegsmüdigkeit Platz. Alle Parteien unterschiedlicher Couleurs hatten stets versucht, ihn zu vereinnahmen. Die nationalen Töne kamen z.B. der Nationalsozialistischen Propaganda gerade recht, ob Austrofaschismus, Nationalsozialismus oder Kommunismus. Peter Rosegger steht heute neben Erzherzog Johann zu den bedeutendsten Symbolträgern der steirischen Identität.

Der Begriff „Waldheimat“ und der Name „Peter Rosegger“ sind heute untrennbar miteinander verbunden. Im Jahre 1877 erschien Peter Roseggers Buch „Waldheimat“, eine erste große Sammlung seiner Kindheits- und Jugenderinnerungen. Abgesehen vom großen Erfolg dieses Werkes, ergab sich mit diesem Werk ein weiterer ungeahnter Effekt: Rosegger machte mit dieser Publikation seine engere Heimat im gesamten deutschen Sprachraum bekannt, der Begriff „Waldheimat“ schien in der Folge sogar auf Landkarten auf und somit wurde aus einer dichterischen Namensgebung allmählich eine allgemein anerkannte regionale Bezeichnung. Peter Rosegger war der Waldheimat bis an sein Lebensende sehr verbunden, sie war ihm weit mehr als nur ein Stück Landschaft. Rosegger schrieb einst: „Das alte Waldhaus auf dem Berge füllt in meinem Kopfe mehr Raum aus, als die übrige Welt. Es gehört aber auch der ganze Berg dazu, mit allem was drum und dran ist. Ich versichere euch, es war eine Welt, und nicht eine von den schlechtesten.“
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Gerald Schöpfer (Hg.): Peter Rosegger, Leben und Wirken

Die Publikation bildet eine überarbeitete und gekürzte Neuauflage des Kataloges zur Steirischen Landesausstellung 1993. Das Schaffen Roseggers wird dabei in seiner ganzen Breite thematisiert. Das Buch informiert unter anderem über den Lebensweg Peter Roseggers, sein Umfeld und die Vielfalt seines literarischen Schaffens. Außerdem beinhaltet der Sammelband die Familiengeschichte der Nachkommen des gefeierten Schriftstellers und ist mit Originalzeichnungen Peter Roseggers illustriert. 268 Seiten, mehr: http://shop.heimatwerk.steiermark.at

  • Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat Gebundenes Buch– 19. September 2016, 14.99 €
  • Als ich noch der Waldbauernbub war Taschenbuch; Jazzybee Vlg, 7,90 €
Titelbild (C) E. Stadlbauer; Rosegger: Franz Josef Böhm 1900er Jahren, Wikimedia Commons