Puderzuckerstrände, Kokospalmen und drum herum der Indische Ozean – die Seychellen sind das Traumziel für Strandurlauber. Dabei hat das Inselparadies noch so viel mehr zu bieten. Diese 15 Seychellen-Highlights sollten Sie auf keinen Fall verpassen, rät Inselkennerin Anna Karolina Stock.

Die Seychellen und ihre drei großen Inseln Mahé, Praslin und La Digue überzeugen mit palmengesäumten Traumstränden, imposanten Granitfelsen, türkisblauem Meer und ganzjährigen Tagestemperaturen von 29 Grad Celsius – die besten Voraussetzungen für einen entspannten Urlaub am Meer. Dabei hat der Archipel im Indischen Ozean weitaus mehr zu bieten. Nationalparks mit üppigen Regenwäldern, eine unglaublich vielfältige Flora und Fauna und artenreiche Unterwasserwelten ermöglichen zahlreiche Aktivitäten fernab von Pool und Sonnenliege. Wir waren auf der zweitgrößten Insel Praslin unterwegs und haben von dort das Inselparadies erkundet. Von allen Highlights, die Sie auf den 115 Seychellen-Inseln finden können, sollten Sie diese 15 auf keinen Fall verpassen.

 

  1. Mahé: Wandern im Morne Seychellois Nationalpark

Im Inneren der Hauptinsel Mahé bietet der Morne Seychellois Nationalpark zahlreiche Trekkingrouten durch seine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Die beiden höchsten Berge des Archipels – der Morne Seychellois mit 905 Metern und der Morne Blanc mit 667 Metern –bilden eine atemberaubende Kulisse mit tollen Fotomotiven. Durch die Abgeschiedenheit der Seychellen ist die Pflanzenwelt des Nationalparks weltweit einzigartig und reicht von Mangrovenwäldern in den Küstenregionen bis zu dichtem Regenwald an den Hängen des Morne Seychellois. Neben einheimischen Pflanzen gedeihen hier immer noch bis zu 12 Meter hohe Zimtbäume, die ursprünglich aus Sri Lanka stammen und ein Überbleibsel aus Zeiten sind, als im Morne Seychellois Nationalpark noch Vanille- und Zimtplantagen bewirtschaftet wurden. Tipp: Leichter zu besteigen und für seinen traumhaften Ausblick bekannt, ist der zweite Gipfel des gebirgigen Nationalparks: der Morne Blanc. Man sollte bereits in den frühen Morgenstunden starten, wenn die Luft noch klar und die Temperaturen erträglich sind.

  1. Aride Island: „Back to the roots“

Die kleine Insel liegt vor der Küste Praslins und ist als Naturschutzreservat ausgewiesen. Ihre unberührte Schönheit vermittelt einen Eindruck der Seychellen vor 250 Jahren. Aride beherbergt eine der größten Seevögelkolonien des Indischen Ozeans: Sturmtaucher, Fregattvögel, Rohrsänger und Schlankschnabelnoddis soweit das Auge reicht. Vom höchsten Berg eröffnet sich ein traumhaftes Panorama über die atemberaubende Vegetation und das türkisfarbene Meer.

  1. Cousin Island: Ausflug ins Vogelschutzgebiet

Die vor Praslin gelegene Naturschutzinsel Cousin ist ein Muss für jeden Ornithologen. Ein Besuch des Vogelschutzgebietes mit einer Viertelmillion Seevögeln ist im Rahmen eines Halbtagesausfluges möglich. Viele der hier lebenden Arten sind vom Aussterben bedroht. Auch Karettschildkröten legen ihre Eier an den Stränden Cousins ab.

  1. Sainte Anne Marine Park: Das älteste Meeresschutzgebiet im Indischen Ozean

Mit dem Sainte Anne Marine Nationalpark liegt vor der Küste Mahés eines der ältesten Naturschutzgebiete im gesamten Indischen Ozean. Das 1973 unter Schutz gestellte Meeresgebiet umfasst die Inseln Sainte Anne, Île Cachée, Moyenne, Cerf, Round und Long Island. Nachdem dort seit über 45 Jahren nicht mehr gefischt werden darf, konnten sich die umliegenden Gewässer langsam wieder erholen und beheimaten deutlich mehr Korallenarten und Fische als die ungeschützten Gebiete. Besonders zwischen Oktober und April sind die Bedingungen zum Schnorcheln und Tauchen ideal. Mit etwas Glück sieht man Adlerrochen, Meeresschildkröten und Große Tümmler.

  1. Vallée de Mai auf Praslin: Heimat der größten Kokosnuss der Welt

Das Herzstück der Insel Praslin ist das Vallée de Mai, ein Urwald aus Urzeiten und UNESCO-Weltnaturerbe, in dem unter anderem die endemische Coco de Mer-Palme mit der größten Nuss der Welt wächst. Als die Seychellen noch Teil des Urkontinents Gondwana waren – vor der Aufsplitterung in die heute existierenden Kontinente – hatte sich das Dschungelgebiet mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenvielfalt bereits entwickelt. Dank der geografischen Isolation des Archipels inmitten des Indischen Ozeans blieb die ursprüngliche Eigenart des Tals erhalten. Ihren ungewöhnlichen Namen hat die Coco de Mer den Indern zu verdanken: Bereits vor der Entdeckung der Seychellen durch den portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama im Jahr 1502 wurden gelegentlich Nüsse an die Küsten Indiens gespült. Da man sich die Herkunft dieser gigantischen Früchte nicht erklären konnte, ging man davon aus, dass sie von Bäumen am Meeresgrund stammen müssen. Daher der Name „Meereskokosnuss“ – Coco de Mer.

  1. Sans Soucis Road auf Mahé: Imposante Route mit spektakulärer Aussicht

Während andere Urlaubsländer für Auto- und Wohnwagenreisen prädestiniert sind, gehören die Seychellen eher nicht zu den klassischen Reisezielen für Selbstfahrer. Dabei ist die Sans Soucis Road auf Mahé die perfekte Straße für passionierte Autofahrer. Die Panoramastrecke führt von der Hauptstadt Victoria im Osten quer über die Insel bis an die Westküste – vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten: Neben spektakulären Aussichtspunkten gibt es eine Tee-Fabrik und die Ruinen einer Mission Lodge, von der man das erste Mal die Westküste erblicken kann. Die wunderbare Aussicht soll schon Königin Elisabeth II bei einer Tasse Tee genossen haben.

  1. Cerf Island: Eine Oase der Ruhe

Wer absolute Ruhe sucht, ist auf Cerf Island am besten aufgehoben. Nur zehn Bootsminuten von der Hauptinsel Mahé entfernt, erfüllt das straßenlose Eiland das sprichwörtliche Robinson-Crusoe-Feeling. Inmitten des Sainte Anne Marine Parks gelegen, ist Cerf von einer bezaubernden Unterwasserwelt mit einem sich zunehmend regenerierenden Korallenriff umgeben. Cerf bietet einen auf den Seychellen einzigartigen „Snorkel Trail“. Dieser ist vom Strand aus zugänglich und führt vorbei an vier gut gekennzeichneten Schnorchelspots. 

  1. Fond Ferdinand auf Praslin: Naturreservat mit Geheimtipp-Charakter

Während der Nationalpark Vallée de Mai auf Praslin inzwischen sehr bekannt ist, gilt das erst 2013 eröffnete Naturreservat Fond Ferdinand an der Anse Marie-Louise (Südostküste) noch als Geheimtipp. Den Ausgangspunkt findet man lediglich in Form eines kleinen rot-weißen Hinweisschildes. Der Eintritt ist deutlich günstiger als im Vallée de Mai – und ein persönlicher Guide ist inklusive. Den Besuch des Fond Ferdinand Nature Reserve sollte man für den Vormittag einplanen, da ab 13 Uhr keine Führungen mehr stattfinden. Die Fläche des Fond Ferdinands ist mehr als sechs Mal so groß wie die des Vallée de Mai und in puncto endemischer Pflanzen- und Tierarten noch vielfältiger. Auch die Coco de Mer-Palme mit ihren Meereskokosnüssen ist hier zu Hause.

  1. Curieuse Island: Riesenschildkröten auf der Quarantäne-Insel

Nur ein Kilometer trennt die Insel Praslin von Curieuse Island, der fünftgrößten Insel der inneren Seychellen. Das Eiland beheimatet die wohl berühmtesten Inselbewohner: die Aldabra-Riesenschildkröten. Auf Curieuse leben die Giganten nicht in Gehegen, sondern können sich nach Lust und Laune frei bewegen. Im 19. Jahrhundert diente die Insel als Quarantänestation für Leprakranke. Heute sind davon nur noch ein paar Ruinen und das alte Arzthaus übrig. Neben Praslin ist Curieuse die einzige Seychellen-Insel, auf der die Coco de Mer-Palme endemisch beheimatet ist. Da das Gewässer zwischen beiden Inseln teilweise sehr flach ist, wird vermutet, dass Curieuse und Praslin einst zusammengehörten.

  1. Constance Lémuria auf Praslin: Golfen unter tropischer Sonne

Für Badeurlauber sind die Seychellen ein mehr als bekanntes Reiseziel. Dass es dort auch einen wunderschönen Golfplatz gibt, wissen jedoch die wenigsten. Inmitten einer traumhaften Kulisse von weißen Sandstränden, Kokospalmen und dem Indischen Ozean kann man auf Praslin tatsächlich auch der Golf-Leidenschaft frönen. Und zwar auf dem 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz des Constance Lémuria Resorts im Norden von Praslin. Im Gegensatz zu vielen anderen Golfplätzen an tropischen Orten findet man hier auch an heißen Tagen genügend schattige Plätzchen. Die ersten zwölf Bahnen befinden sich unter Palmen, ab Loch 13 führt der Kurs über dicht bewaldete Hügel, von deren Höhen sich tolle Aussichten über den Indischen Ozean eröffnen.

  1. L‘Union Estate auf La Digue: Geschichte und Traumstrand an einem Ort

Ein Besuch der ehemaligen Kokosnuss- und Vanilleplantage „L‘Union Estate“ auf La Digue gewährt spannende Einblicke in die koloniale Geschichte der Seychellen und ermöglicht gleichzeitig den Besuch des berühmten Strands Anse Source d’Argent. Bis in die 1980er hinein wurden auf La Digue Kokosnüsse angebaut und zu Kopra – dem getrockneten Kernfleisch, aus dem Kokosöl gewonnen wird – verarbeitet. Dank einer traditionellen, von Ochsen angetriebenen Mühle können Besucher auch heute noch den Prozess der Kopragewinnung nachvollziehen. Folgt man von dort den Hinweisschildern, gelangt man nach kurzer Zeit zum schmalen Anse Source d’Argent mit seinen charakteristischen Granitfelsen und dem türkisfarbenen, flachen Meer. Er ist eines der bekanntesten und meistfotografierten Motive der Seychellen und diente schon in den Neunzigern als Kulisse für Hollywoodfilme und Werbespots. Tipp: Abends ist das Licht am schönsten und die Tagesgäste auf dem Heimweg. Allerdings muss man vor 17 Uhr da sein, sonst wird man nicht mehr durch das Freilichtmuseum gelassen.

  1. Coco, Felicité und Sister Islands: Segeln und schnorcheln

Die drei kleinen Inseln Coco, Felicité und Sister Islands liegen im Nordosten von La Digue und sind ein beliebtes Ziel für Segel- und Schnorchelausflüge. Coco Island umgibt eines der schönsten Schnorchelparadiese der Seychellen. Anschließend geht es mit dem Boot weiter zu den Sister Islands mit ihren dramatischen Felsformationen und wunderschönen Stränden. Und zum Abschluss findet auf der Insel Félicité ein gemütliches Barbecue am Strand statt. Der Sonnenuntergang am Horizont mit Blick auf die vorgelagerten Inseln La Digue, Praslin und Coco Island bilden den krönenden Abschluss.

  1. Anse Lazio auf Praslin: Der ehrlichste Strand der Welt

Wunderschöne Strände gibt es auf den Seychellen viele. Die Mischung aus türkisblauem Wasser, weißem Puderzuckersand, malerischer Palmenkulisse und eindrucksvollen Granitfelsen machen die Anse Lazio aber zu einem der schönsten Strände auf der ganzen Welt. Auch wenn der völlig unbebaute Küstenabschnitt zu den beliebtesten Stränden der Seychellen zählt, ist er zu keiner Zeit überlaufen. Darüber hinaus beheimatet die Bucht etwas ganz Besonderes: die Honesty Bar. Sie kommt komplett ohne Personal aus – kühle Drinks gibt es trotzdem. Wie der Name schon andeutet, gehen die Besitzer davon aus, dass jeder sein Getränk ehrlich bezahlt und das Geld in die Kasse legt.

  1. Jardin du Roi auf Mahé: Köstliche Gewürzexplosion

Farbenprächtige Hibisken, Gewürze und exotische Obstbäume – der Jardin Du Roi (dt. Garten des Königs) im Südosten von Mahé hält, was sein königlicher Name verspricht. Er ist eine Mischung aus Gewürzplantage, botanischem Garten und Naturschutzgebiet und setzt die Tradition des einstigen Gewürzgartens fort, der bis 1780 an der Anse Royale lag, dann aber durch ein Feuer zerstört wurde. Im heutigen Königsgarten lebt die gesamte Pflanzenvielfalt der Seychellen auf einer Fläche von 25 Hektar weiter: Gewürze wie Zimt, Vanille und Kakao, exotische Ananassträucher, Sauersackbäume und heimische Pflanzenarten wie die Coco de Mer. Im anliegenden Restaurant lässt sich der Besuch mit kreolischer Küche abrunden. Die Zutaten stammen zu einem großen Teil direkt aus dem Garten.

  1. Anse Severe auf La Digue: Sonnenuntergänge für Romantiker

Für den absoluten Postkarten-Sonnenuntergang sorgt die Anse Severe auf La Digue, eine sanft geschwungene Bucht im Norden der Insel mit Blick auf Praslin. Vom Hafen ist sie leicht zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Das Meer ist flach, ruhig und durch das vorgelagerte Riff sowie Granitfelsen geschützt. Die leichte Brandung und das flache Wasser bilden eine ideale Kulisse, wenn die Sonne hinter Praslin untergeht und ein beeindruckendes Farbenspiel am Himmel erleuchtet.

 

Reisetipps und -infos für Ihren Seychellen-Urlaub

  • Reisezeit: Auf den Seychellen ist es ganzjährig tropisch warm mit Temperaturen knapp unter 30 Grad, die aufgrund der Äquatornähe kaum schwanken. Die meisten Niederschläge fallen von Dezember bis Februar – meist nur kurzer Starkregen.
  • Anreise: Zahlreiche Airlines fliegen von Wien mit einem Zwischenstopp auf die Hauptinsel Mahé. Vom Inter Island Terminal in der Hauptstadt Victoria geht es mit der Fähre Cat Cocos in einer Stunde nach Praslin. Auf Mahé und Praslin ist ein Mietwagen empfehlenswert. Buchbar über den lokal operierenden, deutschsprachigen Anbieter Maki Car Rental. Vorsicht: Auf den Seychellen herrscht Linksverkehr.
  • Unterkunft: An der Ostküste von Praslin – direkt am weißen Traumstrand von Côte d’Or – liegt das familiengeführte Acajou Beach Resort mit authentisch kreolischem Charme. Das herausstechende Merkmal der umfassend renovierten Hotelanlage ist seine außergewöhnliche Architektur: aufwändig gefertigte Holzvillen aus südafrikanischem Mahagoni umgeben von einem tropischen Garten und Meerblick. DZ mit Frühstück ab 251 Euro/Nacht.
  • Essen: Das Dinner-Restaurant Les Boucaniers auf Praslin erinnert an die Veranda eines traditionellen Plantagenhauses mit rustikaler Ausstattung und gemütlicher, kreolischer Atmosphäre (täglich ab 19:30 Uhr). Auf La Digue ist das Strandrestaurant Fish Trap zu empfehlen. Auf Mahé überzeugt das Restaurant im botanischen Garten Jardin du Roi mit einem tollen Panoramablick und leckerem Essen aus Eigenanbau. Besonders gelobt wird das sonntägige kreolische Mittagsbuffet.
  • Aktivitäten: Entspannen Sie an den schönsten Stränden von Praslin: Côte d’Or, Anse Lazio und Anse Georgette. Das Lémuria Dive Centre im Norden bietet (Nacht-)Tauchgänge zu den meisten der circa 80 Tauchspots der Seychellen an. Dank der strikten Naturschutzbestimmungen zählt der Archipel zu den besten Tauchrevieren der Welt. Inseltouren, Schnorchel- und Angelausflüge zu allen Inner Islands können bei Starfish Boat Charter gebucht werden (Anfragen über das L’Hirondelle Guesthouse auf Praslin).
  • Buchtipp: Der Reiseführer InselTrip Seychellen von Thomas Barkemeier ist ein toller Begleiter, um die Inselgruppe auf eigene Faust zu erkunden. Erschienen im Reise Know-How Verlag, um 12 Euro.
  • Auskunft: Praktische Information zu den Seychellen, Ausflugs- und Übernachtungstipps finden Sie über die Homepage des Seychellen-Experten meerzeitreisen und die offizielle Webseite der Seychellen.

 

Fotos: La Digue Anse Source d‘ Argent (c) Seychelles Tourism Board Gerard Larose; Mahé Victoria Clock Tower (c) Seychelles Tourism Board Torsten Dickmann; Praslin Vallee de Mai Coco de Mer (c) Seychelles Tourism Board Gerard Larose; Praslin Anse Georgette (c) Seychelles Tourism Board Torsten Dickmann; Alle weiteren (c) Anna Karolina Stock: Curieuse Riesenschildkröte, Curieuse, La Digue Anse Patates, Mahé Takamaka Rum Destillerie, Praslin Anse Lazio; Praslin Constance Lemuria Golf, Praslin Cote d’Or,  Praslin Vallee de Mai, Unterwasser Seychellen