Bei Wirbelfrakturen denken viele automatisch an Querschnittslähmungen. Doch nicht jeder Bruch der Wirbelsäule führt zu bleibenden Schäden. Wenn das Rückenmark oder die Nervenwurzeln nicht in Mitleidenschaft gezogen sind, muss oft nicht operiert werden und eine Heilung ohne Spätfolgen ist möglich.

Schirennläufer Marc Gisin, Snowboard-Ass Markus Schairer – etliche Profi-Sportler, haben in letzter Zeit am eigenen Leib gespürt, welche langwierigen Folgen ein Wirbelbruch haben kann. Auch Hobbysportler sind nicht gefeit.

Neben den klassischen Arm- und Beinbrüchen sowie Knieverletzungen stellen Ärzte vermehrt Wirbelbrüche bei gestürzten Wintersportlern fest. Neue Carvermodelle und bestens präparierte Pisten verleiten offensichtlich zu unkontrolliertem und riskantem Fahren.

„Wie kompliziert eine Wirbelsäulenfraktur ist, hängt von vielen Faktoren ab. Es kommt vor allem darauf an, wo die Bruchstelle sitzt und wo die Bruchlinien verlaufen, wie viele Fragmente es gibt und wie stark sie verschoben sind oder ob diese in den Rückenmarkskanal ragen“, erklären Dr. Prosquill und Dr. Streubel. Die beiden Medizinerinnen haben sich auf Sportverletzungen und Unfallchirurgie spezialisiert. Dementsprechend fallen auch die Therapieansätze aus. „Es kann sein, dass eine kurzzeitige Ruhigstellung und anschließende physiotherapeutische Behandlung ausreicht, oder aber ein kurzer operativer Eingriff bis hin zu einer aufwändigen Operation notwendig ist“, so die Unfallchirurginnen. Eine umfangreiche Nachsorge ist unumgänglich, um langfristig eine optimale Beweglichkeit sowie Schmerzfreiheit sicherzustellen.

So kommt es zu einem Wirbelbruch. Vereinfacht erklärt, setzt sich die Wirbelsäule aus 24 Wirbelkörper sowie Kreuz- und Steißbein zusammen. Diese sind durch die Bandscheiben und Bänder miteinander verbunden. „Zu einem Bruch kommt es meist dann, wenn Gewalt von außen auf die Wirbelsäule einwirkt“ erläutern Dr. Prosquill und Dr. Streubel. Somit gelten Stürze und Unfälle als die häufigsten Ursachen von Wirbelfrakturen.  Begleiterkrankungen wie beispielsweise Osteoporose sind nicht unwesentlich und sollten bedacht und auch behandelt werden.

Wenn Wirbel brechen, spüren Betroffene oft einen heftigen Schmerz, der oft gürtelförmig ausstrahlt. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird stark eingeschränkt und es wird automatisch eine Schonhaltung eingenommen. Wenn Nerven oder das Rückenmark verletzt sind, treten oft auch neurologische Begleitsymptome wie Lähmungen, Gefühlsstörungen, aber auch Stuhl- und Harnverlust auf. „Sicher kann ein Wirbelbruch nur durch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie diagnostiziert werden“, so Dr. Prosquill. Um die Bandscheiben, Bänder und Ödeme beurteilen zu können, braucht es eine Magnetresonanztomographie (MRT).

Instabile Wirbelsäulenfrakturen müssen schnell versorgt werden. Grundsätzlich wird zwischen stabilen und instabilen Wirbelsäulenfrakturen unterschieden. Stabile Frakturen heilen in der Regel ohne Operation aus.  Bei dieser Art von Wirbelbrüchen sind Weichteile und Bänder nicht in Mitleidenschaft gezogen und der Spinalkanal ist nicht verengt. Hier ist die Mobilisierung unter adäquater Schmerztherapie ganz wesentlich, sowie regelmäßig Röntgenkontrollen. Heikler wird es bei instabilen Brüchen, denn „hier sind Bruchstücke des Wirbelkörpers gegen den Spinalkanal verschoben oder beide Säulen der Wirbelsäule verletzt und schlimmstenfalls das Rückenmark betroffen“, so Dr. Prosquill und Dr. Streubel, die in ihrer Ordination viele Hobby- und Profisportler betreuen. Ein instabiler Wirbelbruch sollte somit umgehend operativ versorgt werden, ansonsten können neurologische Ausfälle bestehen bleiben bis hin zu Lähmungen. Bei anhaltender Immobilität können Begleitkomplikationen wie beispielsweise Lungenentzündungen, Thrombosen oder Embolien entstehen. Deswegen ist es wesentlich, dass Patienten frühzeitig mobilisiert werden, sowohl die Konservativen, als auch die Operativen.

Wirbelkörperfrakturen werden meist minimal invasiv behandelt. „Es gibt die Möglichkeit einen Vertebrostent in den gebrochenen Wirbelkörper einzubringen und diesen dann zu zementieren, eine reine Zementierung durchzuführen, oder auch wenn die Verletzungen schwerwiegender sind, eine sogenannte dorsale Stabilisierung (Schrauben verbunden mit Längsstangen) vorzunehmen“, erklärt Dr. Prosquill, die im Wiener Wilhelminenspital auf der Unfallchirurgischen Abteilung regelmäßig Wirbelsäulenverletzungen operiert. Wie jede andere Verletzung auch, kann man Wirbelbrüche nicht verhindern. Man kann aber gewisse Schutzmaßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren. Beim Skifahren und Snowboarden etwa raten Dr. Prosquill und Dr. Streubel zu Rückenprotektoren.

Über Arthrowaves: Die Privatordination Arthrowaves wurde 2016 von den beiden Unfallchirurginnen Dr. Stella Prosquill und Dr. Sabine Streubel in Wien eröffnet. Der Fokus liegt dabei auf der Behandlung von Sport- und Unfallverletzungen, Gelenkschirurgie (Schulter, Ellenbogen, Hand, Hüfte, Knie, Sprunggelenk/Fuß, Wirbelsäule) sowie chronischen Gelenksbeschwerden. Als Ergänzung zu konservativen Behandlungsmöglichkeiten in der Unfallchirurgie und Sportmedizin wird die Spark WavesTM Stoßwellentherapie angeboten – eine nichtinvasive Alternative, die Schmerzen an Sehnen und Bändern effektiv lindert. Weitere Informationen: www.arthrowaves.at

Foto: Die Unfallchirurginnen Dr. Prosquill und Dr. Streubel. Foto (c) Moni Fellner