Eine elfjährige Hobby-Archäologin fand in Jerusalem eine 2.000 Jahre alte Münze aus purem Silber, welche, wie die Forscher der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) vermuten, im Rahmen des jüdischen Aufstands gegen die Römer geprägt wurde. Außerdem entdeckten Archäologen des Zinman-Instituts der Universität von Haifa bei Migdal, neben der bereits 2009 ausgegrabenen Synagoge, ein weiteres jüdisches Gotteshaus aus der Zeit des Zweiten Tempels in der galiläischen Siedlung. Dies ist das erste Mal, dass zwei Synagogen in einer einzigen Siedlung aus der Zeit, in der Jesus von Nazareth lebte, gefunden wurden.

Großer Fund beim Fasmilienausflug

Die 11-jährige Liel Krutokop entdeckte beim Familienausflug in den „City-of-David-Nationalpark“ in Jerusalem einen Schekel aus reinem Silber. Der Silber-Shekel wurde laut Forschern vor rund 2.000 Jahren, während der Zeit des Zweiten Tempels, für den Handel verwendet. Die junge Hobbyarchäologin zeigte sich begeistert von ihrem Fund bei dem Siebprojekt: „Als ich nach Emek Tzurim kam, dachte ich, dass es in den Eimern einfache Münzen geben muss, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich selbst eine Münze finden würde. Schon gar nicht eine so seltene Münze aus reinem Silber. Glücklicherweise hat meine Schwester genau diesen Eimer ausgesucht, sonst hätten nicht wir die Münze entdeckt!“ Die Münze wiegt etwa 14 Gramm.

Seltenes Zeugnis des jüdischen Aufstandes

Die Münze wurde in der Erde entdeckt, die von archäologischen Ausgrabungen der IAA an der sogenannten Pilgerstraße im Nationalpark der „City-of-David“ stammte. Im Rahmen der Ausgrabung wurde die bereits geborgene Erde zum Nasssieben in das Emek-Tzurim-Siebprojekt geschickt. Der Archäologe Ari Levy, Leiter der Ausgrabungen im Auftrag der IAA, erklärte: „Diese Straße, die den Siloam-Teich im Süden der „City-of-David“ mit dem Tempelberg im Norden verband, war während der Zeit des Zweiten Tempels die Hauptstraße Jerusalems. Auf dieser zogen Tausende von Pilgern zum Gotteshaus. Es besteht kein Zweifel, dass hier ein reger Handel betrieben wurde. Davon zeugen die vielen Gewichte und Bronzemünzen, die wir hier gefunden haben. Aber eine Rebellenmünze aus reinem Silber zu finden, ist schon etwas ganz Besonderes und Spannendes.“

Migdal als antiker Hot Spot

Das am Nordwestufer des Sees Genezareth gelegene Migdal war vor 2.000 Jahren eine große jüdische Siedlung. Migdal diente als Hauptstützpunkt für Yosef Ben Matityahu (Flavius Josephus) in seinem Krieg gegen die Römer in Galiläa während des Großen Aufstandes. Migdal wird in christlichen Texten auch als Geburtsort von Maria Magdalena erwähnt, einer der prominentesten Anhängerinnen Jesu. „Die Freilegung einer zweiten Synagoge wirft ein neues Licht auf das jüdische Gemeinschaftsleben in Galiläa, dem Gebiet, in dem Jesus laut Neuem Testament seine Wunder vollbrachte“, kommentiert Dina Avshalom-Gorni, eine der Leiterinnen der Ausgrabungen.

Foto: Yaniv Berman, City of David and Israel Antiquities Authority