Mir ist nach Frühling! Tagträume, eindeutig zweideutig, Schmetterlinge in der Magengrube, alte Lieben neu entdeckt… Lesen Sie, wie Mut zum Ich & Sex-Appeal unwiderstehlich machen – ein Powercocktail, aus eigenen Zutaten gemixt. Denn: Jeder hat das Zeug zur sinnlichen Sensation.

Was hat sie, was ich nicht habe? Rein optisch betrachtet wenig. Lichtjahre von Pin up-Maßen entfernt, am Foto eine graue Maus… aber wehe, wenn sie losgelassen. Sie zieht die tollsten Menschen an wie die Motten das Licht. Ständig kleine Zettelchen an der Windschutzscheibe, in Lokalen benehmen sich Männer so, als wären sie ohne Begleitung da. Kein Wunder: Meine Freundin Tina lebt. Und wie! Ihre Augen versprühen Wärme und Witz, sie ist 100 Prozent in allen Lebenslagen, 100 Prozent authentisch. Und das ist auch schon das ganze Geheimnis.

So sexy müsste man sein… ! Sie wollen den Beweis für die Theorie vom „Sexappeal des Originals“? Gerne! Nehmen wir „Tiger“ Tom Jones. Was unterscheidet ihn vom Goldketterltyp von nebenan? Äußerlich wenig. Aber dem von nebenan werfen nicht seit 30 Jahren Frauen ihre Slips nach. The difference: Die britische „Sexbomb“ ist linientreu! Was kann schon die Mode der Jahrzehnte gegen dieses (männliche) Selbstbewusstsein. Oder Susan Sarandon? Einen Hängebusen hat meine Greißlerin auch! Aber sie sprüht nicht Erotik pur über die Buddel. Susan hat den Mann, den sie will, die Rollen, die sie will… Ein starker Wille macht sexy, Schönheit hin, Hollywood her. Und das hasenzähnige Model Laetitia aus Korsika? Sie treibt so ziemlich jedem Mann die Schweißperlen auf die Stirn, während andere Girls um die Zahnspange laufen. Sie punktet mit erfrischender Natürlichkeit. Fazit: Perfektion ist nicht gefragt, Unverwechselbarkeit ist es. Stil, persönlicher, versteht sich.

Phase 1: Antennen auf Empfang. Also: Trübe Bedürfnislosigkeit ade. Sich verlieben, oder doch zumindest sich „verliebt zu denken“, schmeckt mir wieder ausgezeichnet. Und die Umsetzung wird weniger problematisch sein, als ich befürchtete. Der Alltag ist schließlich das beste Flirtterritorium, ich werde nur die Schauplätze wechseln. Neue Lokale, mal ein anderes Fitnesscenter… Was soll schon passieren? Die ersten Erdbeeren müssen sich langsam an die Bowle gewöhnen – meine Umwelt an mich. Ich werde – Phase 1 – den „Aufmerksamkeitsbonus“ nützen, also die Gesellschaft erotisierender Wesen suchen (siehe Tina). Etwas von ihrem Glanz sollte wegbereitend für die „beste Freundin“ abfallen.

Phase 2: Schluss mit Selbstsabotage. Damit Die mich nicht missverstehen: Zwecks Schulung der höchstpersönlichen Eigenart schaue ich den Begabten über die Schulter, nicht aus Neid. Der bringt mich nicht weiter. Attraktivität ist kein chemischer Grundstoffe, den man wie das tägliche Magnesium zu sich nehmen kann. Ich will ja auch nicht IHRE Ausstrahlung, sondern eine eigene. Daher auf zu Phase 3: Selbstkultivierung. Der/die Kluge befördert Körper, Geist und Seele von Zeit zu Zeit zum Service. Stressfrei und mit System. Imagepflege mit Köpfchen beginnt mit der Frage: Was macht mich aus? Zunächst rein äußerlich. Denn, Hand aufs Herz, ich sehe bei IHM auch zuerst Schultern, Mund… Also Checkup vor dem Spiegel: Passt mein Haarschnitt zu mir? Markenzeichen, oder vielleicht eine Marke, nach der kein Hahn mehr kräht? Ich gehe zur Stilberatung, schlage mal wieder die Trendseiten auf, mache meine ganz persönliche Vorher-Nachher-Show.

Der Sinnlichkeitsfaktor. Und letztlich geht es, nur um eines. Phase 4: Die Liebe. Es fällt auf – schauen Sie sich um: Sinnlich ist der, der Freude am Leben hat! Qualität vor Quantität versteht sich. „Erotik muss man nicht lernen, sondern zulassen“, wäre der nächste kluge Spruch, den ich dazu vom Stapel lasse. Oder ganz volksnah: Wer besoffen vor Glück sein will, muss es nur trinken… Aber ist’s wirklich so einfach? Im Grunde ja! Die richtige Einstellung zumindest ist absolut nebenwirkungsfrei. Die Phantasie braucht keinen Knigge und kein Kondom. Die Spassbremse ist man im Grunde nur selbst.

Der Haken? Schön. Man ist rundum erneuert, hat Spaß, ist beliebt… War’s das? Eben noch immer nicht: Beliebtheit und Vorzeigbarkeit haben noch recht wenig mit jener Ausstrahlung zu tun, die es knistern lässt. Der Unterschied liegt auf der Hand – und der Kreis schließt sich: Der Unverwechselbare hat Feinde, Fehler und ein eigenes Niederlagenkonto. Ecken, Kanten und Geheimnisse!

Foto: COMMA Spring Collection 2016