Die Queen wird im April 90, The Queen haben 40 Jahre am Buckel, und wir feiern William Shakespeares 400. Todestag – jeden Dichter, von dem wir wissen, das wir sehr sehr wenig wirklich von ihm wissen ….
Viel Lärm um nichts? Von wegen: Der Mythos des Dramatikers ist 450 Jahre nach seiner Geburt ungebrochen. Eine spannende Zeitreise von London nach Straford upon Avon

Titelbild: Geburtshaus in Statford upon Avon
Der Mythos, der die Massen bewegt. Im beschaulichen Marktstädtchen im Herzen Englands küsst gar mancher den Boden im Geburtshaus, über den Shakespeare „possibly“ ging (weil original), gefolgt von aktuell rund zwei Millionen Gästen pro Jahr. Heuer werden es deutlich mehr sein, die sich im schmucken Fachwerkhaus mit dem pittoresken Gärtchen umsehen, durch den Raum pilgern, indem das Bett steht, in dem little Will das Licht der Welt erblickt haben soll. Man wird Hall’s Croft besuchen, wo Shakespeares Tochter Susanna als Frau des berühmten Arztes John Hall einen „pretty wealthy“ Lifestyle pflegten. Im Anne Hathaway Cottage, Geburtshaus der Gattin, gilt es eine alte Holzbank zu bestaunen, auf der William seine Ann hofierte – sehr erfolgreich, denn wenig später war sie schwanger … und verheiratet, was wohl die romantische Annahme einer reinen Liebesehe relativiert. Schließlich zog es William bald – ohne Anhang – ins staubige London, denn nur dort war für einen jungen Theatermann ohne universitärer Bildung etwas zu holen, wenn überhaupt. Die sanfte Hügel, von Mauern umschlossene Weiden, Schafe, idyllische Cottages, von Rosen umrankt, genießen wir zwar heute in vollen Zügen. Will tat es sicher nicht, also reisen wir ihm nach, in Stadt an der Themse, gerne sogar, denn eines ist klar: „Tracing Shakespeare“ lässt sich vorzüglich mit den „üblichen Verdächtigen“ in London kombinieren, die wir erwiesenermaßen lieben: Shoppen, die Szeneviertel genießen, Schlemmen – England ist seit Jahren stets für neue kulinarische Überraschungen gut. Nicht „possibly“, ganz sicher!
All startes here! Sagte Guide Roger Bailey in Stratford noch vollmundig „alles beginnt hier“, wird Guide Andrew bei der „Dickens and Shakespeare“-Tour in London behaupten, dass man Stratford schlicht vergessen könne, was des Dramatikers Aufstieg angeht. Hier spielte die Musik, in der City of London, nicht in den malerischen englischen Midlands! Wir walken von einem (vermutlichen) Shakespeare Schauplatz zum anderen, darunter die Guildhall oder die Kirche St. Bartholomey the Great, u.a. Drehtort für „Shakespeare in Love“. Jetzt machen die Londoner Businesspeople – heute ist hier der Financial District – im Park vor der Kirche Mittagspause, verzehren ihren Sandwich, und halten ihre blassen Nasen in die milde Februarsonne. Wie sie heute verdiente einst Shakespeare hier gut, kaufte 1596 ein Familienwappen und ein Anwesen in Stratford: New Place, von dem heute nur noch in Grundmauern vorhanden sind, mit Garten, versteht sich, wir sind in England! Im 18. Jahrhundert fackelte es der damalige Besitzer eigenhändig ab – genervt von enormen Steuern und den Touristen. Shakespeare selbst ging 1611 wieder nach London, wo er 1616 starb. Heute noch wird gerätselt wie der Sohn eines Handschuhmachers zu solcher Bildung gelangen konnte? Zu den wortgewaltigen Dramen verarbeiten, die die Weltliteratur kennt?

Fazit: Es ist kein „Sommernachtstraum“, nicht annähernd so tragisch-romantsich wie „Romeo und Julia“ oder hochdramatisch wie „König Lear“ – aber eine ganz und gar reizvolle Reise: Tracing Shakespeare ist ein Vergnügen, nicht nur für Theaterbegeisterte. All’s well, that ends well … Ende gut, alles gut, wir kommen wieder!
Theater & Termine
Globe in London: ab Mitte April bespielt, Stehplätze ab 5 Pfund (ca. 6 €); Seit 23. April 2014, geht das Ensemble des Globe 2 Jahre auf Abenteuer-Hamlet-Odyssee durch 205 Länder. Finale im April 2016 im Globe, 400 Jahre nach Shakespeares Tod. Startford. April: Shakespeare Birthday Celebrations & Parade;
Fotos: Elisabeth Stadlbauer




