Diabetes ist in Österreich eine sehr häufige chronische Erkrankung, die Schäden an diversen Organen verursacht und sich negativ auf das Immunsystem auswirkt. Daraus entsteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen wie zum Beispiel Lungenentzündungen (Pneumonien). Für den Arzt sind Lungenentzündungen bei Menschen mit Diabetes nicht immer leicht zu erkennen, da auch die Symptome anders sein können als bei Patienten ohne Diabetes. Diabetes-Patienten können sich mit einer vorbeugenden Pneumokokken-Impfung gegen den häufigsten Auslöser der Erkrankung schützen.

Dreifach erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen. 600.000 Menschen in Österreich leiden an Diabetes. 2030 werden es vermutlich 800.000 Betroffene sein. Sie alle haben eine etwa drei Mal so hohe Wahrscheinlichkeit an einer Lungenentzündung zu erkranken wie gesunde Menschen gleichen Alters. Dass das kein theoretisches Risiko ist, zeigen die Statistiken zu den Ko-Morbiditäten bei Lungenentzündungen. Bis zu einem Viertel aller Patienten mit einer ambulant erworbenen Lungenentzündung leidet gleichzeitig auch an Diabetes. Bekannt ist, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen inklusive Schlaganfällen gibt. „Menschen mit Diabetes sollten jedes Risiko einer zusätzlichen Krankheit minimieren, da sie ohnehin anfälliger sind als andere. Wenn es eine Impfung gegen eine Krankheit gibt, sollten sie die Möglichkeit, sich zu schützen wahrnehmen, ganz besonders bei potentiell gefährlichen Erkrankungen wie Pneumokokken-Infektionen“, empfiehlt Dr. Helmut Brath von der Österreichischen Diabetes Gesellschaft.

Lungenentzündung verschlechtert Diabetes. Dazu kommt, dass Menschen mit Diabetes im Erkrankungsfall auch andere Symptome aufweisen als Patienten ohne Grunderkrankung. Die klassischen Symptome wie Husten, eitriger Auswurf oder Brustschmerzen treten bei ihnen seltener auf. „Für den Arzt ist es bei diesen Patienten daher wesentlich schwieriger, eine Lungenentzündung zu erkennen“, erläutert Brath. „Dazu kommt, dass die Patienten zusätzlich zur Lungenentzündung oft auch noch mit einer Verschlechterung ihres Diabetes kämpfen müssen.“ Das bestätigen auch die Patienten selbst. In einer web-basierten Befragung bei über 50jährigen Pneumonie-Patienten gaben knapp 10 Prozent an, dass sich ihre Diabetes-Symptome durch die Lungenentzündung verschlechtert hätten.

Impfung mehr als sinnvoll. Eine Impfung gegen Pneumokokken wird Menschen mit Diabetes dringend empfohlen. Dies wird im Österreichischen Impfplan, herausgegeben vom Gesundheitsministerium, ebenso wie in den Richtlinien des deutschen Robert-Koch-Instituts klar festgehalten. Eine Empfehlung, der sich die Österreichische Diabetesgesellschaft anschließt. Die Krankheitsprävention ist nicht nur für einzelnen Personen sinnvoll, sondern auch für die Gesellschaft an sich. Eine Studie aus den Niederlanden konnte nämlich darstellen, dass eine flächendeckende Impfung der Risikogruppen wie jene der Menschen mit Diabetes auch für die Volkswirtschaft kosteneffektiv ist.

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