Die Finanzierung von Eigenheimen wird als schwieriger angesehen, Homeoffice erhöht Druck auf Übersiedlung, die Wege zum Arbeitsplatz werden länger.
Die ÖsterreicherInnen schätzen die Finanzierung von Eigenheimen als schwieriger ein als noch vor einem Jahr. Derzeit meinen 36 Prozent, dass ein Eigenheim leicht oder durch konsequentes Sparen finanzierbar ist. Vor einem Jahr lag dieser Wert bei 40 Prozent. „Die Umfrageergebnisse spiegeln die Immobilienpreisentwicklung in Österreich wider. Aktuell trifft die wirtschaftliche Unsicherheit durch Corona auf einen stabilen Immobilienmarkt und erschwert damit die größte finanzielle Investition des Lebens“, erklärt Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV.
40 Prozent der für das aktuelle Wohnbarometer Befragten halten Wohneigentum nur mit hohen Einschränkungen für erreichbar. 22 Prozent sehen den Immobilienerwerb als unerschwinglich an. Die Vorjahreswerte betrugen 37 bzw. 22 Prozent. Grundsätzlich halten Menschen, die bereits in Eigentum leben dieses für leichter finanzierbar als Mieter. 47 Prozent der Eigentümer (Vorjahr: 54 Prozent) stimmen den Aussagen der leichten Finanzierbarkeit bei konsequentem Sparen zu. Bei Mietern sind es lediglich 25 Prozent (Vorjahr 23 Prozent.)
„Corona hat alles verändert“
Bei exakt der Hälfte der Probanden hat die Covid-Pandemie die Einschätzung der Finanzierbarkeit verändert. Sechs Prozent der Eigentümer und zwei Prozent der Mieter schätzen Wohneigentum als leichter finanzierbar ein als vor der Pandemie. 46 Prozent betrachten die Finanzierbarkeit als schwieriger. Hier sind sich Eigentümer und Mieter einig.
Gleichzeitig planen mit neun Prozent derzeit deutlich weniger Menschen ganz konkret eine Übersiedlung als bei der vorjährigen Befragung, die 15 Prozent ausweist. Nach wie vor sprechen sich Jüngere eher für eine Übersiedlung aus als Ältere, Mieter wollen sich häufiger verändern als in Wohneigentum lebende Menschen. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung für das Wohnbarometer der VAV ist eine Verschiebung von konkreten Übersiedlungsplänen zu eher unsicheren Vorhaben festzustellen. Dies dürfte einer wirtschaftlichen Unsicherheit sowie Unklarheiten über den weiteren Verlauf und die Auswirkungen der Pandemie zuzuschreiben sein.
Auffallend ist auch, dass ein hoher Anteil von 16 Prozent jener Menschen, die im Homeoffice arbeiten, vorhat zu übersiedeln. Bei 22 Prozent ist dies möglich, aber noch nicht sicher. Rabe: „Die Veränderung der Arbeitswelt wird sich nachhaltig auch im privaten Umfeld niederschlagen. Die Nachfrage nach geeignetem und leistbaren Wohnraum wird auf absehbare Zeit das Angebot übersteigen.“
Der Wunsch nach Ruhe und Grünflächen steigt
Von den Übersiedlungswilligen nennen acht Prozent den Wunsch nach einer besseren Eignung des nächsten Domizils als Homeoffice als Motiv. Mehr Grün und eine ruhigere Umgebung stehen bei jeweils 39 Prozent im Vordergrund. 32 Prozent wünschen sich eine Terrasse oder einen Balkon und 28 Prozent einen Garten.
Längere Wege zum Arbeitsplatz sind akzeptabel
Folgerichtig gehen übersiedlungswillige Berufstätige von einem künftig längeren Weg zum Arbeitsplatz aus. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Wunsch nach mehr Grün und Ruhe, und es wird zum Teil bereits in der diesjährigen Studie widergespiegelt. Hier geben 15 (nach 13 Prozent im Vorjahr) an, einen Arbeitsweg bis zu 15 Kilometer zurückzulegen, 14 Prozent (nach zwölf Prozent) fahren bis zu 20 Kilometer, acht Prozent (nach sechs Prozent) legen bis zu 50 Kilometer zurück und drei (nach zwei) Prozent mehr als 50 Kilometer.
Rabe: „Die Möglichkeit zur Nutzung von Homeoffice und die angekündigten gesetzlichen Rahmenbedingungen werden diesen Trend weiter fördern. Die Nachteile der langen Arbeitswege verlieren an Bedeutung und der Umzug ins Umland der Städte gewinnt dadurch an Attraktivität.“
Das Wohnbarometer der VAV
Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Probandinnen und Probanden in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum war Dezember 2020. Ergebnisse sind über wohnbarometer.vav.at abrufbar.
Fotos: VAV, Pixabay.com/rhythmuswege