„Kochen ist keine exakte Wissenschaft, wichtig sind Erfahrung und Übung“ – sagt Hedi Klinger!
Rund vierzigmal erwähnt Thomas Bernhards „Theatermacher“ den kleinen Ort Gaspoltshofen im oberösterreichischen Hausruckviertel. Grund dafür: der dort ansässige Gasthof Klinger, sein Stammlokal. Schenkt man dem Hauptdarsteller Bruscon Glauben, gehört die Frittatensuppe aus diesem „guten Dorf“ zu den besten ihrer Art. Nach der Uraufführung des Stückes bei den Salzburger Festspielen entwickelte sich so etwas wie ein „Frittatensuppen-Tourismus“ zum Klinger, Hedi stand damals am Herd, Wirtin in vierter Generation. Ihre bodenständige Küche wurde vielfach ausgezeichnet. Heute wird der Gasthof von der nächsten Generation in diesem Geist liebevoll weitergeführt. Mehr noch: Willi Klinger bringt den Rezeptschatz seiner Mutter in Buchform. „Als mein Sohn mit dieser Idee daherkam, war ich eher skeptisch. Es gibt schon so viele Kochbücher auf der Welt, da muss ich nicht auch noch eines machen, dachte ich. Doch Willi ließ nicht locker und fing an, Rezept für Rezept mit mir durchzuarbeiten.“ Und sie gibt uns etwas mit auf den Weg: Ich wünsche Ihnen dass es denen, die Sie bekochen, richtig gut schmeckt. Danke, liebe Hedi Klinger!
„Saure Erdäpfelsteckerl“ – so heißen Kartoffelnudeln im Hausruckviertel – werden gerne süß mit Rahm, Zucker und Zimt gegessen, Hedi liebt sie knusprig herausgebacken als herrliches fleischloses Schmankerl. Hier das Rezpet:
Zutaten: 500 g mehlige Erdäpfel, Salz, Muskatnuss, 50 g grober Grieß, 175 g griffiges Mehl, 2 kleine Eier, 100 g Schweineschmalz und, Butterschmalz gemischt oder die entsprechende Menge Pflanzenöl zum Backen, Fett zum Bestreichen, Mehl zum Arbeiten
Zubereitung: Erdäpfel kochen, sodass sie innen noch etwas knackig sind. Auskühlen lassen, schälen und mit der Küchenreibe (Krenreiber) fein reiben. Salzen und etwas Muskatnuss darüber reiben. Grieß mit dem griffigen Mehl und dann mit der Kartoffelmasse vermischen. Eier versprudeln und über die Masse gießen, mit der Gummispachtel rasch durchmischen, kosten und mit Salz abschmecken. Ca. 30 Minuten rasten lassen, damit der Grieß aufquillt. Fett in einer Email-Reine zergehen lassen und die Reine auf der Arbeitsfläche bereitstellen. Teig zu einem Striezel formen, mit der Teigkarte Tranchen abschneiden. Daraus auf einem mehlierten Nudelbrett (Arbeitsfläche) etwa 2 cm dicke Nudeln ausrollen. Nudeln von der Mitte weg rasch und locker mit der Handfläche „wuzeln“ – nicht zu lang auf einer Stelle, nicht zu fest, aber zügig. Nudeln dich aneinander längs in die Reine legen, mit Fett bepinseln und im vorgeheizten Rohr bei 180 °C mit Heißluft 35 Minuten knusprig backen.
➺Mit Sauerkraut oder Salat servieren. Oder dem grandiosen REZEPT aus unserem EXKLUSIV?
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Das Buch: Hedi Klingers Familienküche. Brandstätter 2015, 29,90 €
Credit: Christian Brandstätter Verlag Wien, Archiv Familie Klinger, Mafred Klimek