Chlor und Bakterien als Gefahr im Wasser

Die Vorteile von Kontaktlinsen beim Baden und Wassersport sind offensichtlich: Die Linsen beschlagen nicht, machen jede Bewegung mit und passen unter die Schwimm- oder Taucherbrille. Doch im Chlor-, Süß- und Salzwasser lauern Erreger und chemische Schadstoffe, die besonders Kontaktlinsenträger befallen und sogar zum Verlust des Augenlichts führen können. Die Bundesinnung der Augenoptiker erklärt, was man beim Schwimmen mit Sehhilfen beachten sollte.

Kontaktlinsen sind beim Schwimmen das wohl beliebteste Mittel bei einer Fehlsichtigkeit, denn im Gegensatz zu Brillen können sie nicht beschlagen oder bespritzt werden. Doch beim Schwimmen im Pool, in Seen oder Teichen sind wir Menschen im erfrischenden Nass nicht allein: Bakterien, Pilze, Algen und Parasiten haben im Wasser ihren natürlichen Lebensraum.

KR Dr Anton Koller_MSc_C_KIDIZIN SANEKeime und Chlor
KommR Dr Anton Koller, MSc, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker und Optometristen, erklärt: „Schon kleinste Hornhautverletzungen durch die Kunststofflinse sorgen für ideale Eintrittspforten für Amöben oder Bakterien.“ Aus diesem Grund sei bei trüben Naturgewässern besondere Vorsicht geboten. Speziell das „Schwimmen in exotischen Gewässern, wie etwa in den Sümpfen Floridas, kann mit dem Risiko einhergehen, das Augenlicht zu verlieren“, weiß Augenoptiker Koller. Während im Meer der Salzgehalt von etwa drei Prozent für ein gewisses Maß an Sicherheit sorgt, ist das „Augenbad“ vor allem in öffentlichen Schwimmbädern mit großer Vorsicht zu genießen. „Chlorhaltiges Wasser, das die Bakterien abtöten soll, kann die Bindehaut reizen und den Tränenfilm stören“, so Koller. Ob Kontaktlinsen oder nicht – die chemischen Stoffe des Chlors reizen auch Augen ohne Sehschwäche.

 

Kontaktlinsen mit Schwimmbrille
Eine ideale Kombination sind daher Kontaktlinsen und Schwimmbrille. Koller betont, dass „harte-formstabile Kontaktlinsen auf dem Tränenfilm schwimmen, einen kleineren Durchmesser haben und daher leicht vom Auge weggespült werden können. Weiche Linsen hingegen schmiegen sich sanft an die Hornhaut und vertragen geringe Mengen an Spritzwasser, ohne vom Auge zu fallen.“ Hier ist jedoch der Nachteil, dass sich weiche Kontaktlinsen wegen der veränderten Umgebungsbedingungen so festsetzen, dass sie sich erst einige Minuten nach dem Bad wieder bewegen und herausnehmen lassen. Daher sei allen Schwimmern „das Tragen einer zusätzlichen Schwimmbrille empfohlen“, rät Augenoptiker Koller. Wer trotzdem auf die Schwimmbrille verzichten will, kann sich zu seinen alltäglichen Monatslinsen hochwertige und weiche Ein-Tages-Kontaktlinsen anpassen lassen. Die Tageslinsen sollten dann nach dem Gebrauch entsorgt werden und am Ende des Badeganges durch frische Linsen ersetzt werden.


Tipps und Tricks für den ungetrübten Badespaß

–       Lassen Sie sich zu Ihren normalen Kontaktlinsen zusätzlich weiche Tageslinsen von Ihrem Augenoptiker anpassen. Die Tageslinsen sollten nach dem Badegang entfernt und entsorgt werden.

–       Verwenden Sie beim Schwimmen immer die Kombination aus Kontaktlinsen und Schwimmbrille. Das schützt die Augen vor Bakterien, Keimen oder Chlor.

–       Weiche Tageslinsen sind bei Wellengang weniger verlustgefährdet als formstabile-harte Linsen.

–       Falls sie zum Schwimmen länger haltbare Linsen verwenden, säubern Sie diese gründlich nach dem Badetag.

–       Nehmen Sie in die Umkleidekabine andere Kontaktlinsen zum Wechseln in einem Behälter mit Kontaktlinsenflüssigkeit mit.

–       Verwenden Sie nach dem Schwimmen eine Nachbenetzungslösung. Fragen Sie Ihren Augenoptiker nach einem geeigneten Mittel.

–       Schlafen Sie nicht mit den Linsen, die Sie zum Schwimmen verwendet haben.

–       Im Falle von Augenirritationen, verschwommener Sicht oder Schmerzen müssen die Kontaktlinsen vorsichtig entfernt werden. Suchen Sie einen Kontaktlinsenaugenoptiker oder Optometristen auf.

Foto: Titelfoto (c) Fielmann; Experte: KR-Dr-Anton-Koller MSc (c) KIDIZIN-SANE