Gute Noten für Therapie Aktiv
Das bisher einzige Disease Management Programm Österreichs zeigt Wirkung
Mit „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ haben die österreichischen Sozialversicherungsträger zusammen mit engagierten Hausärzten und Internisten eine wirksame Betreuungsstruktur entwickelt. Seit nunmehr zehn Jahren bietet das Programm Menschen mit Diabetes die umfassende Begleitung, die sie für das Leben mit dieser chronischen Erkrankung brauchen. Seit 1. Jänner 2017 ist das Programm in ganz Österreich implementiert und es ist erfolgreich in Bezug auf eine geringere Sterblichkeit, weniger Folgeschäden und die Änderung des Lebensstils. Die Zufriedenheit der teilnehmenden PatientInnen und ÄrztInnen ist ein Qualitätssiegel und ein guter Grund, dieses Programm weiter auszubauen und in der Zukunft auch ähnliche Disease Management Programme für andere chronische Krankheiten zu entwickeln.
Diabetes betrifft ganz Österreich
Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher von der 1. Medizinischen Abteilung im Hanuschkrankenhaus und Past-President der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) beschreibt eindrücklich die Bedeutung des Programms: „Jedes Jahr gibt es in Österreich rund 10.000 Todesfälle in Folge des Diabetes, 2.500 Amputationen, 300 neue Dialysepatienten und 200 neu erblindete Patienten. Aus diesen Zahlen ist leicht zu erkennen, dass Diabetes eine Anstrengung der gesamten Gesellschaft erfordert und Therapie Aktiv ist ein wichtiger Teil dieser Bemühungen. Darum engagiert sich die Österreichische Diabetes Gesellschaft aktiv als wissenschaftlicher Partner bei diesem Disease Management Programm, denn im engen Zusammenhang zwischen moderner Wissenschaft und patientennaher Praxis liegt ein Vorteil des Programms.“
Therapie Aktiv in ganz Österreich
„Die überregional und regional ergriffenen Maßnahmen der Sozialversicherung wirken und Therapie Aktiv etabliert sich immer mehr: Mit 31. Dezember 2016 waren in den teilnehmenden Bundesländern bereits 23 Prozent der Menschen mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 im Therapie Aktiv Programm betreut. Durch das gemeinsame Engagement aller Beteiligten konnten im Jahr 2016 mehr als doppelt so viele ÄrztInnen dazugewonnen werden, wie im Jahr davor und mit 1. Jänner 2017 ist Therapie Aktiv auch in allen Bundesländern implementiert“, erklärt der ärztliche Leiter der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, Prim. Dr. Reinhold Pongratz, stolz.
Gute Noten von allen Seiten
Das Programm wurde umfassend wissenschaftlich evaluiert: TeilnehmerInnen am Programm haben eine geringere Mortalität, weniger Folgeerkrankungen sowie seltenere und kürzere Spitalsaufenthalte, als Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2, die nicht am Programm teilnehmen. Befragungen unter PatientInnen und betreuenden ÄrztInnen stellen ebenfalls ein sehr gutes Zeugnis aus. Fast alle PatientInnen und 84 Prozent der ÄrztInnen, die am Programm teilnehmen, würden es auch weiterempfehlen.
HausärztInnen als Therapieführer
„Die Umfrage unter Ärzten zeigt vor allem eines: die beteiligten Ärzte schätzen das Programm sehr und möchten es nicht missen. Es macht ihnen die gute Betreuung ihrer Patienten leichter und sie sehen klare Vorteile für ihre Patienten. Das hat sich als Hauptargument herauskristallisiert“, erläutert Dr. Susanne Rabady, niedergelassene Ärztin für Allgemeinmedizin in Niederösterreich und Präsidiumsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM). „Therapie Aktiv leistet das vor allem deshalb, weil es einen therapieführenden Arzt – zumeist den Hausarzt – vorsieht. Als Generalist fällt es dem Allgemeinarzt leichter, den nötigen Überblick über Vorgeschichte, Lebenssituation, Familie, Komorbiditäten, Empfindlichkeiten und Präferenzen, sowie über die gesamte Medikation zu bewahren. Aus diesem Grund engagiert sich die ÖGAM kontinuierlich seit der Entwicklungsphase für Therapie Aktiv, und unterstützt mit voller Kraft Konzept, Qualitätssicherung sowie Schulung und motiviert zur Teilnahme.“
Wissen fördert die Motivation
Die TeilnehmerInnen erhalten bei Therapie Aktiv einerseits eine strukturierte und leitliniengemäße ärztliche Betreuung (z.B. regelmäßige Kontrollen der Füße, Augen) und andererseits mehr Wissen (z.B. durch Schulungen, Unterlagen) über ihre Erkrankung. Durch die gezielte Wissensvermittlung und regelmäßige ärztliche Therapiezielvereinbarungen wird der Lebensstil positiv beeinflusst.
Kommunikation: das Herzstück von Therapie Aktiv
Elsa Perneczky, die stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Diabetikervereinigung (ÖDV), vermittelt die Einstellung der PatientInnen zum Programm: „Lebensstiländerungen, die oft eine große Herausforderung für die Betroffenen sind, können mit Unterstützung leichter bewältigt werden. Kommunikation ist insbesondere bei chronischen Erkrankungen das Allerwichtigste – das Gespräch zwischen PatientIn und Ärztin/Arzt ist aus Sicht der PatientInnen das Herzstück von Therapie Aktiv. Informierte und motivierte PatientInnen sind bereit, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen! Durch optimale Betreuung können Folgeschäden vermieden und die Lebensqualität verbessert werden.“
Mitmachen ist einfach – einfach mitmachen!
Zum Abschluss betont Perneczky: „Als Patientenorganisation wünschen wir uns, dass sich noch mehr ÄrztInnen für Therapie Aktiv entscheiden, denn für die Betroffenen ist die Betreuung in Wohnortnähe essentiell.“ Sowohl für ÄrztInnen als auch für Menschen mit Diabetes Typ 2 ist es ganz leicht, am Programm teilzunehmen. Der erste Schritt zur Therapie Aktiv ÄrztIn ist eine spezielle Diabetesfortbildung. PatientInnen können sich dann direkt in der Ordination zum Programm anmelden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.therapie-aktiv.at
Gruppenfoto v.l.: Elsa Perneczky, ÖDV, Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher, ÖDG, Prim. Dr. Reinhold Pongratz, MBA, STGKK, Dr. Susanne Rabady, ÖGAM, Georg Michenthaler, IFES
(c) fotodienst / Anna Rauchenberger