In so manchem Blättchen am Wegesrand stecken ungeahnte Kräfte.
Für gewöhnlich finden Minze, Basilikum und Co. den Weg in unsere Salate und Getränke. Doch da gibt es noch viel mehr. Welche Kräuter wertvoll für unsere Gesundheit sind, haben wir in einem spannenden Interview von Barbara Untermarzoner, der Kräuterköchin des Hotel Tann**** im Südtiroler Ritten, erfahren.
Dass Kräuter eine immense Wirkung auf unseren Körper haben, ist weitestgehend bekannt. Die meisten gehen davon aus, dass nur wildwachsende Kräuter ihre volle Wirkung entfalten können. Was meinen Sie, Frau Untermarzoner, sehen Sie dies genauso, oder haben auch gesäte „Supermarkt“-Kräuter aus dem eigenen Garten eine medizinische Wirkung?
Natürlich haben auch gesäte Kräuter eine heilsame Wirkung. Aber ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass die „Bodenschätze“ aus der wilden Natur, viel intensiver in Ihrer Wirkung sind. In jeder Wildpflanze und jedem Wildkraut ballt sich die Urkraft aus dem gesunden Boden unserer Mutter Natur. Kräutern aus dem Supermarkt, die in abgepackte Pflanzenerde gesetzt werden, fehlt leider eben diese Urkraft von Mutter Natur. Also es lohnt sich, beim nächsten Spaziergang den Wegesrand im Blick zu behalten.
Nicht nur ist die Frühlingszeit ebenso Kräuterzeit, sondern auch die Pollen und die weitverbreiteten Allergien machen sich bemerkbar. Welche Kräuter können Sie besonders für Probleme mit den Atemwegen empfehlen?
Unser Waldhotel liegt genau auf 1.500 Meter über dem Mittelmeer und aufgrund dieser Höhenlage ist es hier zum Großteil pollenfrei. Sollte es dennoch Probleme mit den Atemwegen geben, so empfehle ich ein Sonnenhutextrakt (Echinacea) zur Anregung der körpereigenen Abwehr, oder einen kleinen Löffel Fichtenhonig aus meiner Hausapotheke. Außerdem kann der Fichtenhonig einer Entzündung im bereits strapazierten Hals- und Rachenbereich vorbeugen.
Zwar werden die Kräuter jetzt gesät, doch in Hinsicht auf den Sommer – Welche Kräuter können wir schon jetzt vorbeugend gegen die Sommergrippe anpflanzen? Und wie sollen diese am besten aufbereitet werden?
Als Vorbeugung von einer Sommergrippe sollte man auf keinen Fall diese Kräuter vergessen: Thymian, Salbei, Goldmelisse und Brennnessel! Alle vier Kräuterpflanzen kann man auch am Wiesenrand finden. Für meine Gäste mache ich mit den Kräutern einen heißen Aufguss, wobei ich diesen noch durch Fichtennadelsprossen und Zirbelkiefer ergänze. Die Fichtennadelsprossen, wie auch die Zirbelkiefer wirken sich äußerst positiv auf die Atemwege aus und helfen der Lunge wieder richtig durchatmen zu können.
Auch ein Thema im Sommer ist das Leid des Schwitzens. Was ist Ihre persönliche Kräuterempfehlung, die Schweißgeplagten den Sommer erträglicher macht?
Als Kräuterempfehlung bietet sich ein Salbeitee oder auch ein kühlendes Pfefferminzgetränk an. Den Gästen im Waldhotel **** Tann, bieten wir zudem auch die Möglichkeit auf Fußbäder nach Pfarrer Kneipp an. Diese wirken herrlich erfrischen und hauchen müden Geistern an heißen Tagen wieder Leben ein.
Zum Abschluss noch eine Kräuterempfehlung. Was ist Ihr Kräuter-Geheimtipp für Frauen und vor allem für die Beschwerden der Männer? Gibt es Heilkräuter, die besonders gut bei Frauen- und ebenso gut bei Männerbeschwerden helfen?
Ein bekannter Kräutertipp für Frauen ist das Frauenmantelkraut. Dieses empfehle ich in Form eines Teeaufguss‘ einzunehmen. Es ist ein altbewährtes Heilmittel bei Menstruationsbeschwerden und wurde bereits eingesetzt, als die Schulmedizin noch nicht jedem zugänglich war. Für Frau und Mann gleichermaßen hilfreich ist die „Tann – Wacholderkur“ – allerdings nur in Absprache mit einem Arzt. Wacholder ist bekannt dafür, dass er bei Rheuma, Gicht und Muskelschmerzen sehr hilfreich sein kann. Für beide Geschlechter kann jedoch ebenso ein „Arnikaschnapsl“ besonders hilfreich sein, denn Arnika kann bei vielerlei Beschwerden angewendet werden. Sei es bei Grippesymptomen, einer Erkältung, Bronchitis, Rheuma oder Gicht. Ein Helferchen für fast alle Beschwerden.
Natürlich sind die Wildkräuter auch kulinarisch nicht zu verachten! Welche Kräuterkreation aus der Tann-Küche ist Ihre persönliche Gaumenfreude?
Meine persönliche Gaumenfreude ist die Brennnessel. Daraus mache ich Tee, Spinat, Pesto, Brot und sogar einen Kuchen. Die Brennnessel wirkt sehr entgiftend, ist stark eisenhaltig und schmeckt auch noch gut. Als besondere Vorspeise, kreiere ich gerne einen Brennnessel–Flan, mit geschmorten Datterino Tomaten und Wildblüten.
Vielen Dank, Barbara Untermarzoner für dieses interessante Interview!
Das inhabergeführte Hotel Tann**** der Familie Untermarzoner liegt an einem ganz besonderen Kraftort zwischen Südtirols idyllischen Waldlichtungen und dem Bergpanorama der Dolomiten. Auf 1500m über dem Mittelmeer, in Klobenstein am Ritten, treffen moderne Eleganz, Tradition und vor allem Nachhaltigkeit zusammen und schaffen so ein Ambiente des Wohlfühlens – ganz nach der Philosophie „licht-luftig-g’sund“. Angebote für einen Aufenthalt finden Sie hier: http://www.tann.it/de/preise-angebote/kurzurlaub-suedtirol.htm?aID=43
Fotos (c) Florian Berger