Natürliche Inhaltsstoffe fördern die Wundheilung und helfen dem Körper, Bakterien zu bekämpfen
„Lass Luft ran!“ – Was schon unsere Großmütter bei kleinen Verletzungen rieten, haben inzwischen auch wissenschaftliche Studien vielfach nachgewiesen: Sauerstoff ist ein entscheidender Faktor für die Heilung. Bestimmte Verbindungen, sogenannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS), töten Bakterien ab und beschleunigen das Schließen der Wunde. Im Mundraum, etwa bei Aphthen, nach Zahn-Operationen oder bei Entzündungen des Zahnfleischs, war es bislang allerdings schwer, genug ROS an die betroffenen Stellen zu bringen. Ein niederländisches Team aus Zahnmedizinexperten hat daher eine neuartige Methode entwickelt, die Mundgesundheit zu fördern. Sie kombinieren eine mit Sauerstoff angereicherte Lösung mit Honig-Extrakten zu einem einfach aufzutragenden Gel. Die Enzyme im Honig unterstützen die Heilung und wirken nachweislich antibakteriell. Eine Studie an Patienten mit problematischen Zahnimplantaten oder akuter Parodontitis wie auch praktische Erfahrungen belegen die Effektivität dieses natürlichen Behandlungsansatzes.
Sauerstoffverbindungen fördern den Heilungsprozess gleich auf verschiedenen Ebenen: Sie stellen Energie bereit, regen die Immunabwehr und das Zellwachstum an und dienen sogar selbst als Baustoff für neues Gewebe. Ein Mangel daran kann die Heilung verzögern bis hin zum Absterben von Zellen im Umfeld der Wunde. Bei Verletzungen der Haut ist das normalerweise kein Problem, die feuchte Mundschleimhaut jedoch lässt nur wenig Luft durch, weshalb selbst kleine Blessuren hier oft sehr lang zum Heilen brauchen. Wer schon einmal Aphthen hatte oder sich versehentlich gebissen hat, kennt das Phänomen. Faktoren wie Rauchen, Diabetes oder Alter erhöhen das Risiko einer Sauerstoffunterversorgung zusätzlich, weshalb beispielsweise auch Zahnimplantate bei starken Rauchern häufiger nicht ordentlich einwachsen.
Die Basis für eine schnelle Heilung: Luft und Honig. Das von einem Team um den niederländischen Kieferchirurgen Dr. Peter Blijdorp entwickelte Sauerstoff-Gel mit dem Namen blue m geht das Problem daher an der Wurzel an: Es enthält rund 100 mg/l O2 sowie ein Oxidans, das den Sauerstoff direkt auf der Wunde in die benötigten reaktiven Verbindungen zerlegt. Dazu zählt unter anderem Wasserstoffperoxid, das in einer extrem niedrigen Konzentration von unter 0,015 Prozent als Botenstoff die Heilung anregt und zugleich Bakterien abtötet. Letzteres hilft nicht nur gegen Entzündungen, sondern kann auch bei anderen, bakteriell bedingten Leiden wie zum Beispiel chronischem Mundgeruch zu einer Verbesserung führen.
Unterstützt wird der Sauerstoff durch Honig, der schon seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen als traditionelle Medizin eingesetzt wurde und wird – insbesondere bei Hautverletzungen und offenen Wunden. Ein Enzym im Honig trägt hier ebenfalls zur Freisetzung der wertvollen ROS bei. Andere Bestandteile wirken wiederum antibakteriell, wie etwa eine Studie schweizerischer, deutscher und schwedischer Forscher an einem der Erreger von Parodontitis belegt: Je nach prozentualem Anteil konnte der Honig in der Untersuchung das Wachstum des für die Zahnfleischentzündung verantwortlichen Bakteriums halbieren.
Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. Das farblose, geschmacksneutrale Gel lässt sich dank seiner zähen Konsistenz direkt auf die betroffene Stelle auftragen und verbleibt dort auch einige Zeit, so dass die Inhaltsstoffe wirken können. Das ist ein deutlicher Vorteil zu anderen Behandlungstechniken, etwa dem Einsprühen mit Ozon. Zusätzlich gibt es die Wirkstoffe auch in Form einer Zahncreme und eines Mundwassers, so dass die Sauerstoff-Honig-Kombination auch bei der täglichen Mundhygiene genutzt werden kann. Darüber hinaus lässt sich das Zahnfleisch so auch ideal für Zahn-OPs vorbereiten, sei es Implantatsetzung, Wurzelbehandlung oder Ziehen von Weisheitszähnen. Das Gewebe wird damit im Vorfeld gestärkt und Krankheitserreger beseitigt, bevor sie sich festsetzen können. Nach der Operation kann dann die Wunde sofort mit dem Gel behandelt werden, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Dass das Verfahren wirkt, zeigte unlängst eine Studie der Mondzorgkunde Hogeschool Utrecht, des Rijnstate Hospital Arnhem und der Radboud University Nijmegen: Bei insgesamt 67 Patienten mit starken Entzündungen am Zahn- oder Implantatbett waren bereits nach drei Monaten deutliche Verbesserungen festzustellen. Die Tiefe der Zahntaschen bei den Parodontitis-Betroffenen war um über 50 Prozent zurückgegangen und die Entzündungen um die Implantate waren sogar in 75 Prozent der Fälle ausgeheilt. Von ähnlichen Erfahrungen berichten auch Zahnärzte in den Niederlanden, wo sich die Rezeptur bereits seit mehreren Jahren bewährt.
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