Dank Traditioneller Chinesischer Medizin spielen asiatische Vitalpilze auch in der westlichen Naturheilkunde eine immer größere Rolle.

Wellness Magazin zeigt auf, wie wertvoll Heilpilze sind und wie sie effektiv eingesetzt werden.

Pilze sind kleine Wunderwerke der Natur und könnten nicht vielseitiger sein. Neben den in Deutschland bekannten Pilzarten wie Pfifferlinge, Steinpilze und Trüffel, die hauptsächlich als Speisepilze genutzt werden, gibt es auch zahlreiche Sprösslinge, die einen besonderen Effekt auf unsere Gesundheit haben. Sie alle werden unter der Bezeichnung Vitalpilze – beziehungsweise Heil-, Medizinal- oder Gesundheitspilze – zusammengefasst und beeindrucken mit einer langen Liste an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.

In Asien werden die Heilpilze schon seit mehr als 4000 Jahren zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit eingesetzt und gehören somit zu den ältesten Naturarzneien der Menschheit. Nirgendwo sonst auf der Welt ist der Anteil körperlich und geistig fit gebliebener Hundertjähriger so hoch wie in Asien. Aus diesem Grund interessiert sich mittlerweile auch die westliche Wissenschaft für die Heilkraft der asiatischen Pilze. WELLNESS zeigt, wie wertvoll die Vitalpilze aus Asien sind und in welchen Bereichen sie eingesetzt werden können.

Pilzheilkunde: Herkunft und Forschung. Obwohl gut ein Viertel der gesamten Biomasse unserer Erde aus Pilzen besteht, ist nur ein Bruchteil von ihnen genauer erforscht. Bislang weiß man nur von einigen hundert Pilzarten, dass sie eine therapeutische Wirkung haben. Sie heißen Shiitake, Maitake, Reishi, Lion’s Mane oder Fu Ling und finden schon seit Jahrtausenden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Anwendung, um Krankheiten zu bekämpfen, die Abwehrkräfte zu stärken und Leistungsfähigkeit, Konzentration und Wohlbefinden zu steigern. Zahlreiche Forschungsergebnisse aus China belegen ihre pharmakologische und medizinische Wirksamkeit. Besonders der Shiitake- und der Reishi-Pilz gelten in Asien als „Jungbrunnen“ und werden als äußerst wertvoll angesehen. Die Pilzheilkunde – auch Mykotherapie genannt – ist somit nicht nur eines der ältesten Naturheilverfahren der Welt, sondern auch eines der angesehensten. Das hat mittlerweile auch die westliche Welt erkannt und setzt die Heilkraft der Vitalpilze immer öfter zur natürlichen Prävention und naturheilkundlichen Behandlung von Krankheiten ein.

Pilzarten: Welche Heilpilze gibt es?

Vitalpilze gehören zu den ältesten Naturarzneien der Menschheit und sollen einen positiven Effekt auf das physische und psychische Wohlbefinden haben. Dazu gehören folgende Pilzarten:

  • Agaricusblazei (Agaricus blazei murill, ABM, Mandelpilz)
  • Auricularia (Auricularia judae, Judasohr)
  • Austernpilz (Pleurotus ostreatus, Austernseitling)
  • Chaga (Inonotus obliquus, Schiefer Schillerporling)
  • Cordycepssinensis (chinesischer Raupenpilz)
  • Cordycepsmilitaris (Puppen-Kernkeule)
  • Coprinus (Coprinus comatus, Schopftintling)
  • Coriolus (Trametes versicolor, Schmetterlings-Tramete)
  • Fu Ling (Poria Cocos, Kokospilz, Kiefernschwamm)
  • Lion’sMane (Hericium erinaceus, Igelstachelbart, Löwenmähne)
  • Maitake (Grifola frondosa, Klapperschwamm)
  • Polyporus (Polyporus umbellatus)
  • Reishi (Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling)
  • Shiitake (Lentinulaedodes)
  • Tremella (Tremella fuciformis, Silberohr)
  • Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Die bekanntesten dieser Vitalpilze sind Shiitake, Reishi, Chaga, Cordyceps sinensis (Raupenpilz), Maitake, Coriolus und der Lion’s Mane.

Inhaltsstoffe: Was steckt in den Vitalpilzen?

Warum Heilpilze so gesund sind, ist bis dato nicht vollständig erforscht. Zwar konnten bereits über hundert medizinisch wertvolle Wirkstoffe nachgewiesen werden, doch Schätzungen zufolge ist das erst ein sehr geringer Teil ihrer eigentlichen Bestandteile. Längst kennt man nicht alle Inhaltsstoffe, ihre Wirkung auf die Gesundheit und ihr Zusammenspiel untereinander. Fest steht allerdings, dass es die Kombination aus wertvollen Inhaltsstoffen ist, welche die Heilpilze aus medizinischer Sicht so wertvoll macht.

Neben den weitläufig bekannten Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen (Kupfer, Zink und Selen), Ballaststoffen und essenziellen Aminosäuren enthalten sie auch sekundäre Inhaltsstoffe mit hoher Bioaktivität. Dazu gehören zum Beispiel die Triterpene, die unter anderem für den typisch bitteren Geschmack verantwortlich sind. Sie wirken ähnlich wie Kortison und dämmen die Ausschüttung von Histamin ein, das für Schwellungen, Rötungen und Juckreiz verantwortlich ist. Neben ihrer antiallergischen Wirkung regen Triterpene den Stoffwechsel an, senken den Blutdruck, fördern die Durchblutung und regeln den Säure- Basen-Haushalt. Auch das in Vitalpilzen enthaltene Adenosin wirkt gefäßerweiternd und daher positiv auf die Durchblutung.

Einen weiterer Pluspunkt für das Immunsystem: Vitalpilze gehören zu den seltenen Adaptogenen, die zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit beitragen und die Widerstandskraft (Resilienz) erhöhen. Dank ihrer adaptogenen, das heißt ausgleichenden und regulierenden Wirkung, kann der Organismus sowohl körperliche als auch seelische Stresssituationen besser bewältigen. Auch Krankheitserreger und entartete Zellen werden leichter erkannt und bekämpft. Überschießende Reaktionen wie Allergien und Autoimmunerkrankungen hingegen können abgeschwächt werden.

Krebstherapie: Heilpilze als Mittel gegen Krebs

Besonders interessante Ergebnisse wurden in den letzten Jahren bei der Behandlung von Krebs mit Vitalpilzen ermittelt. In der Tat ist von einigen Heilpilzen bekannt, dass sie Krebs angreifen können und Apoptose, den sogenannten „programmierten Zelltod“ auslösen. Besonders ihre bioaktiven Polysaccharide haben einen immunstimulierenden Effekt und wirken hemmend auf die Bildung und das Wachstum von Tumoren. Sie greifen die Krebszellen jedoch nicht direkt an, sondern stimulieren die Produktion von Makrophagen, zytotoxischen T-Helferzellen und natürlichen Killerzellen. Außerdem setzen die Polysaccharide körpereigene Botenstoffe frei, die dem Körper Informationen zum Erkennen und Vernichten entarteter Zellen liefern. Aus diesen Gründen sind in Asien und den USA einige aus Vitalpilzen gewonnenen Wirkstoffe bereits als Medikament zugelassen. In Japan gehört der Wirkstoff Letinan aus dem Shiitake-Pilz zur Standard-Begleittherapie bei der Behandlung von Magenkrebs. In den USA wird ABM (Agaricus blazei murrill) zur unterstützenden Behandlung bei HIV eingesetzt.

 

Wirkung: Heilpilze gegen Krankheiten 

Vitalpilze enthalten unglaublich vielseitige Heilstoffe, von denen jeder eine andere Wirkung hat und ernährungsphysiologisch sehr wertvoll ist. Vitalpilze wirken antientzündlich, antioxidativ, antiviral, antimykotisch, antibakteriell und antitumoral. Nicht umsonst nennt man sie auch Gesundheitspilze. Sie beeinflussen viele lebenswichtige Körperfunktionen, können den Alterungsprozess verlangsamen und lindern zahlreiche Beschwerden – ganz ohne Nebenwirkungen. Vor allem in diesen Bereichen sind positive Effekte von Heilpilzen auf die Gesundheit bekannt:

  • Stärkung und Regulierung des Immunsystems
  • Senkung des Cholesterinspiegels
  • Verbesserung des Zuckerstoffwechsels
  • Senkung und Regulierung des Blutdrucks
  • Leberstärkung und Entgiftung
  • Reduzierung von Übergewicht
  • Behandlung von Magenschmerzen und Reizdarm
  • Heilung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Gastritis, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa
  • Heilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (besonders Herzinfarktprophylaxe)
  • Behandlung von Allergien
  • Linderung von Asthma und Bronchitis
  • Behandlung von seelischem Ungleichgewicht und Nervenschwäche
  • Schlafstörungen
  • Verbesserung der Vitalität

 

Diese 5 Vitalpilze sollten Sie kennen

Es scheint, als sei gegen fast jede Krankheit ein Vitalpilz gewachsen. Jeder von ihnen besitzt eine andere Kombination von wertvollen Inhaltsstoffen für das Immunsystem. Je nachdem, ob präventiv oder kurativ behandelt werden soll, empfehlen sich ganz bestimmte Einzelpilze oder sogar Pilzmischungen. Diese fünf Pilzarten sollten Sie in jedem Fall kennen:

  1. Shiitake – der König der Pilze

Der chinesische Vitalpilz Shiitake gilt wegen seiner breiten und vielfältigen therapeutischen Wirkung als „König der Pilze“ und ist nach dem Champignon der meistverzehrte Speisepilz der Welt. Shiitake weisen eine besonders hohe Konzentration an Spurenelementen und Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Eisen und Zink, Phospor, Silizium und Vitamine sowie Polysaccharide auf. Sie schützen Zellen und Gewebe, indem sie die Kollagenproduktion anregen. Die natürlichen Aminosäuren des Shiitake-Pilzes sind einerseits Bestandteile der Kollagenmoleküle, werden also direkt zum Aufbau benötigt, gleichzeitig schützen sie vor neuen Entzündungen und Ablagerungen in den Gefäßen. Das im Shiitake enthaltene Vitamin D trägt dazu bei, abgelagertes Kalzium aus den Arterienwänden zu entfernen.

  1. Reishi – der Pilz der Unsterblichkeit

Der Reishi-Pilz ist einer der bekanntesten Vitalpilze aus der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) und wird auch als „Pilz des ewigen Lebens“ bezeichnet. Durch seinen hohen Gehalt an Triterpenen und Beta-Glucanen hat Reishi besonders wirkungsvolle entzündungshemmende, leberreinigende und somit entgiftende Eigenschaften. Der Heilpilz ist eine Allzweckwaffe gegen eine Reihe von entzündlichen Prozessen und damit in Verbindung stehenden Allergien, Diabetes, Magen-Darm-Erkrankungen und Demenz. Zudem stärkt er das Immunsystem und weckt die Selbstheilungskräfte des Körpers – sowohl bei viralen Erkrankungen wie Herpes als auch bei der Bekämpfung von Tumorzellen.

  1. Chaga – Antioxidans aus dem Birkenwald

Der Chaga-Pilz ist eine Art Holzparasit und kommt hauptsächlich in Birkenwäldern in Mittel- und Osteuropa vor. Der Extrakt des Chaga-Pilzes gilt als einer der stärksten natürlichen Antioxidantien und hilft dem Körper, sowohl physischen als auch psychischen Stress abzubauen und den Organismus auf natürliche Weise im Gleichgewicht zu halten. In der russischen Heilkunde wird er seit jeher erfolgreich bei Magen-Darm-Krankheiten wie Gastritis, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa eingesetzt. Selbst allergische Hautreaktionen wie Ekzeme oder Schuppenflechte können durch die Einnahme von Chaga deutlich gelindert werden.

  1. Maitake – der wohlschmeckende Allrounder

Der Gemeine Klapperschwamm – in Japan Maitake genannt – ist ein schmackhafter Speisepilz und unterstützt gleichzeitig den Organismus auf mehreren Ebenen: Er reinigt die Leber, bekämpft Hepatitis und unterstützt Lunge, Bauchspeicheldrüse und Prostata in ihren Funktionen. Da der Maitake-Pilz den Fettstoffwechsel anregt und den Cholesterinspiegel senkt, kann er auch Diabeteserkrankungen, Übergewicht und damit verbundenen Folgeerkrankungen entgegenwirken. Hinzu kommt seine antitumorale Wirkung. Die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Chemotherapie wie Müdigkeit und Infektanfälligkeit können durch den Vitalpilz reduziert werden.

  1. Cordyceps sinensis – ein Parasit für mehr Energie

Der Raupenpilz muss die harschen Umweltbedingungen in den Höhen des Himalayas überleben und hat daher eine hohe adaptogene Wirkung. Diese hilft bei der Linderung von Depressionen sowie Erschöpfungszuständen und reduziert Stresssymptome. Gleichzeitig steigert der Cordyceps das Energielevel, die seelische und körperliche Ausdauer sowie das Wohlbefinden. Wie auch bei den anderen Heilpilzen stärkt der Raupenpilz das Immunsystem, indem er die Produktion der weißen Blutkörperchen, der Makrophagen und der natürlichen Killerzellen gegen Krebszellen anregt.

 

Vitalpilze als Nahrungsmittel

Heilpilze wie der Shiitake- oder Austernpilz sind auch schmackhafte Speisepilze, die aus der asiatischen Küche kaum wegzudenken sind und Vegetariern als Fleischersatz mit bissfester Konsistenz dienen. Sie können als ganze, getrocknete oder frische Pilze gekauft und konsumiert werden. Andere Pilzarten wie Reishi, Chaga oder Cordyceps sind eher zäh, schmecken holzig und bitter. Sie werden vorzugsweise in verarbeiteter, hochkonzentrierter Form angeboten. Im Handel findet man die Vitalpilze als loses Pilzpulver in Beuteln, gepresst in Tablettenform oder als Pilzextrakt in Kapseln.

Nebenwirkungen und Gefahren von Heilpilzen. Die synthetisch kaum reproduzierbare Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe macht Vitalpilze zu hervorragenden Heilmitteln. Grundsätzlich sind sie für jeden geeignet, der seine Gesundheit mit natürlichen Mitteln unterstützen und die Einnahme konventioneller Medikamente reduzieren will. Heilpilze sind auch in größeren Mengen nicht toxisch und können nicht überdosiert werden.

Wie alle Naturstoffe und -produkte können jedoch auch Heilpilze negative Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen hervorrufen. Denn alles, was selbst wirkt, kann auch Nebenwirkungen verursachen. Zudem können die Pilze Rückstände von Pestiziden und Schwermetallen aufweisen. Bei unsachgemäßer Trocknung und Lagerung können ihnen außerdem krebserregende Schimmelpilzgifte anhaften. Der Kauf von Vitalpilzprodukten sollte daher nur über eine Apotheke erfolgen, wo sie auf Echtheit und Reinheit geprüft werden.

 

Fotos (c) Picabay.com, Text: Anna Karolina Stock