Aus aktuellem Anlass & zur Reisevorbereitung: Impfung für alle Brasilien-Reisende empfohlen und allgemeine Fernreise-Regeln
Nachdem ein Holländer im Januar nach seiner Rückkehr aus São Paulo an Gelbfieber erkrankt war, wurden nun neue Erkrankungen von Brasilien-Reisenden gemeldet, die teilweise tödlich verliefen. In Brasilien hatte es im vergangenen Jahr einen Gelbfieberausbruch gegeben. Seitdem werden aus den ehemals Gelbfieber-freien Küstenstädten Rio de Janeiro, São Paulo und der Region Minas Gerais ebenfalls Gelbfieber-Infektionen gemeldet. Aufgrund der veränderten Situation rät das CRM Centrum für Reisemedizin CRM weiterhin allen Brasilien-Reisenden zur Impfung. „Eine Impfung gegen Gelbfieber ist derzeit bei Reisen nach Brasilien sehr wichtig – insbesondere bei Reisen in Gebiete, die bislang als gelbfieberfrei galten und jetzt betroffen sind“, betont Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Zu diesen Gebieten zählen neben dem Federal District die Bundesstaaten Rio de Janeiro, São Paulo und Minas Gerais: In diesen Staaten wurden für die ersten vier Wochen des Jahres 2018 ein Anstieg der bestätigten Gelbfieberfälle verzeichnet. Seit Juli 2017 bis zum 16. Februar sind damit insgesamt 464 Gelbfieberfälle beim Menschen, darunter 164 Todesfälle gemeldet. Die World Health Organisation (WHO) bezeichnet den schnellen Anstieg der Gelbfieberfälle bei Menschen, aber auch bei Affen, als besorgniserregend. Es bestünde die Gefahr, dass sich das Virus auf neue Gebiete in der Nähe der großen Städte Rio die Janeiro und São Paulo ausweiten könnte und bislang gelbfieberfreie Gemeinden erreicht.
Um einen erneuten Gelbfieber-Ausbruch zu vermeiden, führt das brasilianische Gesundheitsministerium seit Ende Januar eine großangelegte Impfkampagne gegen Gelbfieber für Menschen in den betroffenen Gebieten durch. Bislang wurden 20 Prozent der rund 20 Millionen Einwohner dieser Regionen geimpft. Da Gelbfieber auch unter Affen zirkuliert und sich über diese weiter ausbreiten kann, waren im Oktober 2017 bereits öffentliche Parkanlagen in São Paulo geschlossen worden, in denen infizierte Affen leben.
„Gelbfieberinfektionen können tödlich verlaufen, wie die Fälle unter den nicht geimpften Brasilientouristen bedauerlicher Weise zeigen“, erklärt Professor Jelinek, „Die Impfung dagegen ist hochwirksam und bietet einen zuverlässigen Schutz.“ Dieser liegt bereits zehn Tage nach der Impfung im Durchschnitt bei 80 bis 100 Prozent, 30 Tage danach ist eine Immunität von praktisch 100 Prozent gegeben. „Wir empfehlen Reisenden mit Destination Brasilien daher, sich spätestens zehn Tage vor Abreise gegen Gelbfieber impfen zu lassen“, so der Experte. „Zudem sollten sie sich beispielsweise im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung darüber informieren, welche Maßnahmen sie treffen können, um Mückenstiche zu vermeiden.“
Gelbfieber wird durch tag- und nachtaktive Stechmücken übertragen. Die Infektion beginnt plötzlich mit hohem Fieber und allgemeinen Krankheitserscheinungen. Meist heilt die Krankheit danach aus. Es kann jedoch auch zu einer dramatischen Verschlechterung mit Gelbsucht und Blutungen kommen, gefolgt von Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nieren-Versagen. Diese Komplikationen führen oft zum Tode. Gelbfieber unterliegt einer strengen internationalen Meldepflicht.
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Die wichtigsten Fragen rundum Ihre Reisevorbereitungen beantwortet das Wiener Institut für Reise- u. Tropenmedizin
Sind Impfungen generell vorgeschrieben?
Es gibt wenige Länder, die eine Impfung für die Einreise zwingend vorschreiben, nämlich dann wenn sich das Land dadurch vor Einschleppung und Verbreitung von Infektionskrankheiten schützen will. Dies betrifft heute nur mehr die Gelbfieber-Impfung und die Meningokokken Meningitis-Impfung (Saudi-Arabien).
Welche Impfungen sind „nötig“?
Jeder Reisende in sozioökonomisch unterentwickelte Länder sollte folgende „Grundausstattung“ haben: Typhus, Hepatitis A+B, Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung. Wenn auch Kinderlähmung bereits in vielen Teilen der Erde ausgerottet wurde, so darf nicht aufgehört werden, zu impfen. Reisende aus Asien oder Afrika könnten das Virus unter Ungeimpften wieder verbreiten.
Weiters ist es wichtig, Informationen über genaue Reiseroute und Reisestil zu erhalten, um dem Globetrotter über weitere Risiken aufklären zu können. Plant man eine Geschäftsreise, einen Badeurlaub, handelt es sich um Pauschaltouristen, Individualtouristen, Rucksacktouristen? Nicht jeder, der nach Afrika reist, muß wochenlang Tabletten gegen Malaria einnehmen.
Ist es sinnvoll sich impfen zu lassen?
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, reiselustige Menschen über Infektionsrisiken und deren Vorbeugung aufzuklären. Nach Quellen der WHO bzw. der jeweils aktuellen epidemiologischen Situation eines Landes oder Gebietes geben unsere Ärzte Impfempfehlungen und Richtlinien zur Malariaprophylaxe. Die Entscheidung welche Impfungen durchgeführt werden liegt dann bei Ihnen.
Maßnahmen, um das Gesundheitsrisiko während Ihrer Fernreise so gering wie möglich zu halten:
1.NAHRUNGSMITTELHYGIENE
Vermeiden Sie das Trinken von Leitungswasser, vermeiden Sie Eiswürfel oder Eiscrèmes, ferner so weit wie möglich Salate bzw. rohe Gemüseprodukte, ungeschälte Früchte und rohe Fisch- oder Fleischspeisen. Die genannten Nahrungsmittel sind vielfach in tropischen Ländern hygienisch nicht einwandfrei. Klares Wasser kann durch kurzes Kochen (10 Min.), trübes Wasser durch Filtration und Kochen frei von Krankheitserregern gemacht werden. Als Alternative bieten sich industriell aufbereitetes, in originalverschlossenen Flaschen geliefertes Trinkwasser, sowie alle „Softdrinks“ mit unversehrtem Verschluß an.
2. INSEKTENSCHUTZ
Einige wichtige Infektionskrankheiten in den Tropen werden durch Stechmücken oder andere Gliederfüßler übertragen. Beachten Sie bitte folgende Regeln: Da während der Dämmerungszeit die meisten Stechmücken ihre Hauptaktivität zeigen, sollten Sie sich um diese Tageszeit vor Stichen durch das Tragen langärmeliger Blusen bzw. Hemden und langer Hosen schützen, ebenso eignet sich sich die Verwendung von Repellentien (mückenabwehrende, auf die Haut aufgetragene Lotionen), wobei hier NOBITE-Präparate (die sowohl als Imprägnierungsspray für Kleidung, als auch als Lotion erhältlich sindt) besonders langanhaltenden Schutz bieten. Auch das Schlafen in vollklimatisierten Räumen bedeutet eine beträchtliche Verminderung des Risikos von Insektenstichen. Wenn Sie vorhaben, im Freien zu campieren oder Safaris zu unternehmen, ist die Mitnahme eines Mosquitonetzes eine durchaus sinnvolle Maßnahme.
3. SEXUELL ÜBERTRAGBARE ERKRANKUNGEN:
Eine Reihe von Infektionskrankheiten können (auch) durch Sexualkontakt übertragen werden. Es sind dies vor allem AIDS, Hepatitis B, Gonorrhoe und Lues. Der Schutz vor diesen Infektionskrankheiten obliegt einzig und allein dem Verantwortungsbewußtsein des Reisenden. Einen Schutz vor derartigen Infektionen bietet die Verwendung von Kondomen. Es wird allerdings dringend empfohlen, sich mit heimischen Qualtitätsprodukten einzudecken; der Markt im Reiseland weist oft Angebote minderer Qualität auf. Die Sicherheit ist dann nicht sehr groß.
4. REISEAPOTHEKE – ALLGEMEINE RICHTLINIEN:
Es ist sinnvoll, sich einige Medikamente auf die Reise mitzunehmen. Hierzu gehören: Mittel gegen Durchfall oder Verstopfung, Mittel gegen Reisekrankheit, fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente, eventuell (bei starken Zeitverschiebungen) eine mildes Schlafmittel sowie Salben zur Behandlung von Hautaffektionen wie Sonnenbrand, Allergie, juckenden Insektenstichen. Die Mitnahme eines Antibiotikums ist nur dann zu empfehlen, wenn sich der Reisende fernab jeglicher medizinischer Versorgung bewegen wird. Die Mitnahme von sterilem Einmalbesteck (Spritzen und Nadeln) ist ein zweischneidiges Schwert. Bei Grenzübertritt in manche Staaten, die mit dem Drogenproblem zu kämpfen haben, kann das Auffinden von Spritzen und Nadeln im Reisegepäck eine intensive und unangenehme Perlustrierung zur Folge haben. Auch hier gilt die Empfehlung, daß derartige Gerätschaften nur dann mitgenommen werden sollen, wenn sich der Reisende in ein Gebiet begibt, das extrem schlecht medizinisch versorgt ist. In Apotheken ist ein „Set“ von Einmalspritzen und -nadeln erhältlich. Der Beipacktext ist in allen Weltsprachen abgefaßt und soll vor Schwierigkeiten beim Zoll schützen.
Quelle: Institut für Reise- u. Tropenmedizin, Impfambulanz (KEINE Voranmeldung): Lenaugasse 19, A- 1080 Wien, Tel: +43 /1/ 402 68 61-0,
E-Mail: info@tropeninstitut.at