Premiere in der Wiener Karlskirche: Zeitgenössische Installation von Tomás Saraceno Aerocene im barocken Prunkbau

In den kommenden zwölf Monaten erwartet die Besucher/innen der barocken Karlskirche in Wien eine ganz besondere Attraktion. Ab Dienstag, den 13. November 2018 werden zwei riesige kugelförmige Skulpturen – zwei mit Luft gefüllte Sphären mit einem Durchmesser von über 10 bzw. 7 Metern – in der Kuppel des barocken Prachtbaues schweben. Die Installation Aerocene des argentinischen Künstlers Tomás Saraceno ist das erste Projekt eines/r zeitgenössischen Künstlers/in im Rahmen des 2018 initiierten Programms Karlskirche Contemporary Arts. Dieses zur Gänze privat organisierte und finanzierte Programm verbindet den barocken Kirchenbau mit zeitgenössischer Kunst und ist in dieser Form weltweit einzigartig.

Publikumsmagnet Karlskirche: 200.000 Besucher/innen pro Jahr. Mit knapp 200.000 touristischen Besuchern/innen im Jahr ist die Karlskirche ein wichtiger Publikumsmagnet und eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Wien. Ein Panoramalift im Inneren der Kirche bietet den Besuchern/innen einen einzigartigen Blick auf das weltberühmte Deckenfresko sowie auf die Wiener Innenstadt. Die Installation Aerocene wird den Besuchern/innen nun ein ganz besonderes Erlebnis dieses barocken Raumes ermöglichen. Moritz Stipsicz, Kurator: „Die Präsentation zeitgenössischer Kunst in einem durchgehend liturgisch genutzten, sakralen Raum in dieser Dimension und Form ist in Österreich einmalig. Mit Tomás Saraceno ist es uns gelungen, einen weltbekannten Künstler für dieses erste Projekt im Rahmen von Karlskirche Contemporary Arts zu gewinnen.“

Aerocene – Erstes Projekt nach einem langjährigen internationalen Auswahlverfahren. Aerocene wurde in einem langjährigen Verfahren aus zahlreichen Vorschlägen international renommierter Künstler/innen ausgewählt, die zur Teilnahme an dem Programm eingeladen wurden. Maßgeblich für die Auswahl dieses und zukünftiger Projekte ist neben der technischen Umsetzbarkeit und dem Denkmalschutz der Bezug zur einzigartigen barocken Architektur sowie zur Nutzung der Karlskirche als lebendiger, sakraler Raum. Aerocene ist ein von Tomás Saraceno im Jahr 2015 initiiertes interdisziplinäres Projekt, das in Zusammenarbeit mit zahlreichen Wissenschaftlern/innen, Experten/innen und anderen Beteiligten aus der ganzen Welt entwickelt wurde. Die schwebenden sphärischen Skulpturen können in die Atmosphäre aufsteigen und große Distanzen zurücklegen, gefüllt mit reiner Luft, getragen nur durch Sonnenenergie und die Winde. Das Projekt Aerocene ist eine offene Plattform, die sich durch die laufenden Tests von Skulpturen unterschiedlicher Größen durch die globalen Teilnehmer/innen dynamisch weiterentwickelt. Jenseits von zukünftigen, möglicherweise utopischen Anwendungen – zur Erforschung der Erde und ihrer Atmosphäre, für Transport und Fortbewegung oder sogar zur Besiedelung der Lüfte – ist Aerocene vor allem ein Symbol für die symbiotische Verbundenheit menschlichen und nicht-menschlichen Lebens mit der Umwelt und allen Räumen, die wir bewohnen. Das Projekt stellt unsere Auffassung der Lüfte infrage und regt eine futuristische Betrachtungsweise an, die eine neue Abstimmung zwischen dem Leben auf dem Planeten und dem System Erde insgesamt beinhaltet.

Karlskirche Contemporary Arts ist eine Initiative des Vereins der Freunde und Gönner der Wiener Karlskirche, ein gemeinnütziger Verein, der durch die Eintrittsgelder touristischer Besucher/innen die laufende Restaurierung der Karlskirche sicherstellt.

Abbildung: Studie für Aerocene in der Karlskirche Wien, 2018, courtesy Tomás Saraceno und Aerocene Foundation