Bestsellerautorin Candace Bushnell, aus deren Feder »The Carrie Diaries« und »Sex and the City« stammt, veröffentlichte mit Katie Cotugno das Buch »Rules for Being a Girl«. Ein Buch für Mädchen ab 12 Jahre, das ihnen Mut macht, sie selbst zu sein.

Warum sollte man das Buch lesen? 

Das spannend und unterhaltsam zu lesende Buch von Candace Bushnell und Katie Cotugno besitzt nicht nur ein glänzendes, an Film- und Fernsehdramaturgie geschultes Timing, sondern auch die pointiert-geistreiche Dialogführung einer guten amerikanischen Sitcom.

Feminismus, so heißt es wortwörtlich im feministischen Debattierclub der Protagonistin, kennt keine Schranken von Geschlecht, Rasse, Gender und sexueller Orientierung und strebt immer nach ethisch-moralischer Rechtschaffenheit und letztlich nach einem Idealzustand absoluter politischer Gleichberechtigung, in der niemand sich mehr in seiner unmittelbaren persönlichen Lebensäußerung verletzt fühlen muss.

Me Too und die Weinstein Affäre werden hier im ganz Kleinen verhandelt, am scheinbar hermetischen, überschaubaren Schauplatz einer ganz gewöhnlichen High School in einer amerikanischen Kleinstadt. Der junge Leser wird hierbei aber von den Autorinnen nicht hilflos mit den bohrenden Fragen nach Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zurückgelassen, denn am Ende kommt solidarische Hilfe von gänzlich unerwarteter Seite. 

Was passiert? 

Es ist ein in jeder Hinsicht falscher Kuss, der für die siebzehnjährige Marin alles verändert. Die lebenslustige, aufgeweckte Schülerin steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss und ihre Annahme an einem der renommiertesten Colleges der berühmten Ivy League scheint nur noch eine Formsache zu sein. Da bietet ihr der junge, von sämtlichen Mädchen der Schule umschwärmte Literaturlehrer Mr. Beckett eines Nachmittags überraschend eine Mitfahrgelegenheit an. Obwohl sie instinktiv misstrauisch ist, als ihr Lehrer sie unter einem fadenscheinigen Vorwand in seine Wohnung einlädt, folgt sie ihm. Erst sein unmittelbar als Übergriff empfundener Kuss lässt sie aus ihrer bisherigen Illusion aufwachen und in Panik verlässt sie unverzüglich das Haus.

Zwar einigt man sich am nächsten Tag in einem „Gespräch unter Erwachsenen“ scheinbar abgeklärt zur Rückkehr zur Normalität, doch für Marin ist fortan nichts mehr wie zuvor. Sie bemerkt wie ungerecht die Realität ihres Alltags insbesondere gegenüber Mädchen und Frauen ist, was sie nicht nur zu einem aufsehenerregenden Artikel für die Schülerzeitung veranlasst, sondern auch zur Gründung eines viel besuchten feministischen Buchclubs, der bei Mädchen wie Jungs gleichermaßen beliebt ist.

Nach gründlicher Überlegung beschließt sie schließlich nach Wochen des Zweifels, ermutigt von ihren Eltern und ihrem Freund, Mr. Beckett doch noch beim Schuldirektor anzuzeigen. Anders als erwartet steht jedoch anschließend nicht ihr Lehrer vor den Trümmern seines bisherigen Lebens, sondern sie selbst. Die von der Schule eingesetzte Untersuchungskommission hat keine „belastenden Beweise“ gegen ihren Lehrer gefunden und Marin steht wochenlang im Mittelpunkt von bösartigem Klatsch und Tratsch, Mobbing und übler Nachrede. Als schließlich sogar ihr Traum vom College platzt, lässt sie sich zu einer verzweifelten Aktion verleiten, die ihre gesamte persönliche Zukunft in Frage stellt. Doch dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hätte… 

Infos zum Buch

Rules for Being a Girl
Candace Bushnell, Katie Cotugno
Dragonfly Verlag 2020
Deutsche Erstausgabe, übersetzt von Martina Tichy
Taschenbuch, ca. 272 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
Preis: 15,50 Euro
ISBN 978-3-7488-0042-2

Foto: Bushnell Candace @ Wendy Carlson