Die älteste Entgiftungs-Methode der Welt erlebt dank „Detox“ ein genussvolles Revival
Ballast abwerfen, mit neuer Energie durchstarten: Wir „detoxen“ mit großem Eifer, ungeachtet jener, die uns Entgiftungs-Jüngern klarzumachen versuchen, dass es gar nichts zum Entgiften gibt. Keine Sorge, wir stimmen nicht in das „Es gibt keine Schlacken“-Lied ein, uns interessieren naturgemäß die positiven Aspekte, und diese sind absolut gegeben! Hinter der trendigen Methode zum Entgiften steckt uraltes Wissen aus der Naturheilkunde. Als älteste Detox-Methode der Welt gilt die Entsäuerung. Sie räumt mit den ominösen Schlacken auf, entsorgt gründlichst Stoffwechselabfallprodukte und stellt das wohlbekannte Säure-Basen-Gleichgewicht wieder her.
Doch was ist nun mit „Übersäuerung“ wirklich gemeint? Was heißt „zu viel Säure“. In unserem Organismus gibt es Bereiche, die sauer sein müssen, das Scheidenmilieu zum Beispiel oder der Dickdarm. Andere Systeme müssen basisch sein, um funktionieren zu können, so etwa das Blut, die Zwischenzellflüssigkeit oder der Dünndarm. Um diesen ausgeklügelten Säure-Basen-Haushalt in Gleichgewicht zu halten, gibt es körpereigene Regelmechanismen: Atmung, Verdauung, Kreislauf, Hormonproduktion. Ein Wert von unter 7 zeigt eine Säure an, ein Wert von über 7 bis 14 eine Base. Wenn nun aufgrund eines „übersäuernden“ Lebensstils zu viele Säuren in den Körper gelangen, können diese Mechanismen die Säureflut nicht mehr bewältigen. Basen müssen her! Diese werden im Körper aus normalen Stoffwechselabläufen nicht gebildet und müssen daher über die Nahrung zugeführt werden. Aus den in ihr enthaltenen Mineralstoffen kann das Basen bildende Gegenüber für die Säuren entstehen. Gelingt das nicht, ist meist schon der Zeitpunkt erster Beschwerden gekommen, allen voran Abgeschlagenheit sowie arthritische Probleme. Sogar massive Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Gicht und Osteoporose sowie Übergewicht werden mit einer ernährungsbedingten Übersäuerung in Verbindung gebracht. Nimmt man entzündungshemmende Medikamente gegen die Symptome, verstärken diese die Übersäuerung – ein Teufelskreis, jedoch mit Ausweg!
Erster Schritt: „Bodenpower“! Damit der Körper Mineralstoffe nicht aus den Depots wie Knochen oder Zähne mobilisieren muss, ist eine basenbetonte Ernährung angesagt. Sie sollte zu etwa 80 Prozent aus Basenbildnern und nur bis zu 20 Prozent Säurebildner enthalten – im Grunde ein umgekehrtes Verhältnis als in der derzeit häufig anzutreffenden Ernährungsweise. Das heißt, mehr Gemüse essen, mehr Obst, mineralstoffreiche Getränke bei gleichzeitiger Einschränkung des Fleisch-, Zucker- und Fettkonsums. Bei Früchten, Salaten & Co. greifen wir beherzt zu. „Bodenpower“ nennt Dr. Maya Shetreat-Klein den großen Nutzen aus dem Obst- und Gemüsekonsum. Ergänzend ist es sinnvoll, überschüssige Säure mit naturbasierten Basenprodukten zu neutralisieren. Als typischer Detox-Drink gelten Smoothies, Mixgetränke mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern. Kimberly Snyder, DIE Ernährungsberaterin der Hollywood-Stars, ging mit ihrem Glowing Green Smoothie um die Welt. Dieser vereint Spinat, Romanasalat, Staudensellerie, Apfel, Birne, Banane und Zitronensaft, variantenreich zu gestalten mit exotischem Obst und Gemüse nach Belieben. Dazu heißt es Chakren stärken, Energie zum Fließen bringen … Wem das ganze „Balance finden“ und „Strahlen von Innen“ zu unwissenschaftlich ist, der kann sich der Thematik auch anders nähern, nämlich über die Mitochondrien und ihre Aufgaben im Körper. Mito… was? Nie gehört? Aber jetzt!
Special-Thema
Mito… was?
Auch unsere Zellkraftwerke haben auch „null Bock“ auf Saures!
Mitochondrien! Diese klitzekleinen, bohnenförmigen Bausteine unserer Körperzellen sind als selbstständige Lebewesen der Gattung Bakterien Tag und Nacht im Einsatz, um unser Energielevel so hoch wie möglich zu halten. Auch für sie gibt es „Burn out“-Risiken, die – Überraschung – mit falscher Ernährung einhergehen. Mitochondrien können nur dann „liefern“, wenn sie genügend der Bausteine erhalten, die sie für ihre Arbeit brauchen. Sollten Sie bereits Probleme mit der Verdauung haben, gilt es vor allem, die so ausführlich besprochene Übersäuerung zu vermeiden. Sie entsteht, nur zur Sicherheit, nicht durch sauer schmeckende Lebensmittel, sondern durch stark säurebildende, wie Maria Elisabeth Druxeis in ihrem Buch unterstreicht. Ihr verdanken wir ein weiteres Trio an Tipps, das einer Übersäuerung vorbeugt und die mitochondriale Arbeit nicht stört:
* Kauen Sie gut, essen Sie langsam (!!!) und nie unter Stress.
* Reduzieren Sie insgesamt Kaffee und Alkohol.
* Essen Sie nur reifes Obst.
Dazu kommt der Bewegungsauftrag! Kaum 500 Meter legt der moderne Schreibtischtäter am Tag zurück. Das ist viel, viel zu wenig, um unsere Zellen und die Mitochondrien ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Der Darm wird ebenso träge wie der ganze Organismus.
Wenn alle Lifestyle Maßnahmen keine Besserung bringen, beraten Sie mit Ihrem Arzt weitere Schritte. Sie sollten nicht, allem voran in den so eifrigpropagierten Lebensmitteltests oder Tests für verzögerte Nahrungsmittelallergien Ihr Heil suchen. Die Labors verdienen damit Millionen, der Patient gibt die Verantwortung ab. Sie glauben nicht, wie sehr Sie Ihr Wohlbefinden „alleine damit“ steigern, wenn Sie die Ernährung an das anpassen, was Ihr Körper braucht. Weglassen, was ihm schadet – essen, was ihm nützt!
Unsere Sommer- Top Five Basenbildner
Basische Lebensmittel verfügen über einen hohen Gehalt an basisch wirkenden Mineralien und Spurenelementen (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen). Neben den Klassikern wie Spinat und Kohl:
1 – Oliven. Dabei haben die schwarzen (ungefärbten!) Oliven eine stärkere Basenwirkung als die grünen. In Naturkostläden erhalten Sie Oliven, die nicht mit Eisengluconat gefärbt sind, sondern Ihre Farbe von einer längeren Reifezeit bekommen.
2- Frische Kräuter – vor allem die Petersilie.
3 – Sesam bietet Mineralien in hoher Konzentration. Besonders Calcium, zudem für den Körper gut verwertbar.
4 – Überraschung: Kartoffeln! Diese schätzte schon Ragnar Berg, der Entwickler der Säure-Basen-Theorie, aufgrund ihres hohen Kaliumgehalts.
5 – Äpfel haben durch ihren Pektingehalt eine darmberuhigende Wirkung.
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