Das muss man sich ansehen – Wiener wie „Zuagroaste“!

Zum Zum Jubiläum der Ringstraße 2015 rückt das Wien Museum deren Pionierjahre in den Mittelpunkt: Wien auf dem Weg zur modernen Großstadt, vom Beginn der Stadterweiterung 1857 bis zur feierlichen Eröffnung des Prachtboulevards am 1. Mai 1865.

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In dieser kurzen Zeitspanne wurden die Weichen für die städtebauliche, architektonische und gesellschaftliche Entwicklung Wiens gestellt. Noch nie gezeigte Pläne, Entwürfe, Modelle und Fotografien schildern das Nebeneinander von Alt- und Neu-Wien, Baustellen und Brachland, Abbruch und Neubau. Dahinter wird eine Gesellschaft im Umbruch sichtbar: Die Ringstraße, als staatliches Großprojekt begonnen, wurde zur Bühne des Bürgertums, das gegenüber der Aristokratie an politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung gewann und die letzten Jahrzehnte der Donaumonarchie entscheidend mitprägte.

„Via triumphalis“ der Donaumonarchie.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Wien zu den größten und am schnellsten wachsenden Städten Europas, war aber alles andere als eine moderne Metropole: Die Stadtbefestigung und das Glacis hemmten nach wie vor jede Entwicklung. Zu Weihnachten 1857 befahl Kaiser Franz Joseph den Abbruch der Stadtmauern und den Bau der Ringstraße. Im Jahr darauf wurde der erste internationale städtebauliche Wettbewerb der Moderne veranstaltet, dessen Ergebnisse in den „Grundplan“ der Ringstraßenzone mündeten. Aus dem Erlös der Bauparzellen wurden zahlreiche öffentliche Bauten finanziert. Wien verwandelte sich für mehrere Jahrzehnte in eine riesige Baustelle – und in ein Versuchslabor für neue Architektur. Die „Via triumphalis“ der Donaumonarchie wurde durch die Fülle exemplarischer Bauten in den damals bevorzugten historischen Stilen zur „Hauptstraße des 19. Jahrhunderts“.

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Die Ausstellung spürt den Ursprüngen dieser monumentalen Stadtidee nach, präsentiert die zentralen Akteure der Stadterweiterung, zeigt Fotografen bei der Dokumentation der Stadtbefestigung und die Demolierung der Basteien, blickt auf und hinter die Fassaden der ersten Ringstraßenpaläste und begibt sich auf wichtige Großbaustellen. Sie skizziert aber auch die positive Neubewertung der Ringstraße seit den 1960er-Jahren und stellt die Frage nach dem Stellenwert dieses einzigartigen Straßenzugs für das Wien der Gegenwart.

 Infos & Fotos: Wien Museum Karlsplatz, 1040 Wien

Ausstellung bis 4. Oktober 2015