Geschlossene Geschäfte, abgesagte Veranstaltungen und viel Zeit in den eigenen vier Wänden: Die Coronakrise schränkt unser gewohntes Leben und unsere Reisefreiheit ein. Sie birgt aber auch die Chance, mit mehr Ruhe und Zeit endlich Dinge zu tun, die lange Zeit zu kurz kamen – zum Beispiel ein gutes Buch zu lesen. WELLNESS präsentiert acht literarische Werke vor, die zu den schönsten Flecken der Welt entführen.

1. Captiva Island, Florida: „Muscheln in meiner Hand“ von Anne Morrow Lindbergh

Captiva Island wirkt auf Urlauber wie ein Magnet. Auch Anne Morrow Lindbergh verfiel dem Charme dieser Naturschönheit im Südwesten Floridas, denn die Frau und Co-Pilotin des berühmten Fliegers Charles A. Lindbergh verfasste in den 1950er Jahren hier ihr meistverkauftes Buch „Muscheln in meiner Hand“. Die in New Jersey geborene Autorin reiste immer wieder ins Inselparadies The Beaches of Fort Myers & Sanibel, um sich für ihre Arbeit inspirieren zu lassen. Ihr Roman nimmt auch heute noch viele Leser mit an die endlosen weißen Strände von Captiva und erzählt von der unvergleichlichen Muschelvielfalt. Die Tage am Meer brachten die Autorin dazu, Lebensansichten zu formulieren, die helfen sollen, das „Ich“ vor der Unruhe unserer Zeit zu bewahren. Man soll lernen, sich in Geduld zu üben, die Dinge wachsen zu lassen und den Sinn hinter vielem zu erkennen. Lesestoff, der uns in einer Zeit der Unruhe wieder dabei hilft, bei uns selbst anzukommen.

2. Indonesien: „Die Regenbogentruppe“ von Mit Andrea Hirata

Mit seinen Werken machte sich der indonesische Autor Andrea Hirata unter Literaturliebhaber weltweit einen Namen. Er entführt seine Leser mit seinen Werken „Die Regenbogentruppe“ und „Der Träumer“ auf die kleine Insel Belitung vor der Nordküste Sumatras, wo er selbst im Jahre 1967 geboren wurde. In seinem teilweise autobiografischen Erstlingswerk „Die Regenbogentruppe“ beschreibt er humorvoll seine Kindheit und das einfache Leben auf der Insel. Seine Botschaft: Bildung ist der einzige Weg aus der Armut. Die ersten Schuljahre verbrachte Hirata in einer einfachen Religionsschule, die sein weiteres Leben und literarisches Schaffen stark prägte. Belitung begeistert mit einigen der schönsten Strände Indonesiens, welche mit ihren Steinformationen an die Seychellen erinnern.

3. Costa Rica: „Baumhaus mit Faultier“ von Ina Knobloch

Inspiriert von Tarzan, Jane und Mogli wurde die Frankfurter Biologin und Autorin Dr. Ina Knobloch schon in Kindertagen vom Dschungel- und Baumhausfieber gepackt. Später reiste sie durch die ganze Welt, um sich Inspirationen für ihr Baumhaus zu holen und lernte die artenreichsten Lebensräume der Erde kennen. Bis sie sich nach 30 Jahren endlich ihren Lebenstraum erfüllt – ein eigenes Baumhaus in Costa Rica. Ina Knobloch will den Lesern den Regenwald näherbringen und setzt sich gleichzeitig für seinen Schutz ein. Ein Weg voller Hürden und Rückschläge, aber auch einmaliger Begegnungen und großartiger Abenteuer.

4. Israel: „Nächstes Jahr in Jerusalem“ von André Kaminski

Der Schweizer André Kaminski erzählt in seinem Roman „Nächstes Jahr in Jerusalem“ die Geschichte seiner jüdisch-polnischen Vorfahren nach dem ersten Weltkrieg. Der Schelmenroman erzählt von Diskriminierung, Unterdrückung und der trotzigen Reaktion zweier Familien. Mit dem Grabsteinspruch des Ahnen Rabbi Schloime Rosenbach: „Wahrheit ist das wertvollste aller Güter und soll gehandhabt werden mit Sparsamkeit und Zurückhaltung“ fasst der Autor die Maxime der Kaminskis aus Warschau zusammen. „Nächstes Jahr in Jerusalem“ rufen sich die Juden beim Abschied an Neujahr zu und meinen damit, dass sich alle bald wiedersehen – am Besten im Gelobten Land.

5. Québec: Krimi-Romanreihe um Chefinspektor Armand Gamache von Louise Penny

Die kanadische Journalistin und Autorin Louise Penny ist mit ihren Kriminalromanen regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden. Die fiktive Gemeinde Three Pines inmitten der kanadischen Wälder Québecs wird zum Schauplatz des ermittelnden Chefinspektors Armand Gamache. Die Idylle des beschaulichen Örtchens trügt: Three Pines birgt lang verborgene Geheimnisse und gibt immer wieder tiefen Einblick in menschliche Abgründe. Doch die Geschichte liest sich stets mit einer Prise Humor. Genau deswegen ist die Krimi-Reihe von Louise Penny auch so beliebt: Jeder Band verrät etwas mehr über die liebevoll gezeichnete Gegend und die Einheimischen, sodass selbst beim Lesen eines Krimis wahres Fernweh für die ostkanadische Provinz entsteht. Nicht zuletzt ist der Erfolg der Gamache-Reihe auch auf den charmanten, scharfsinnigen Chefinspektor zurückzuführen.

6. Miami, Florida: „Verliebt in Miami“ von Jacqueline Vellguth

Liebhaber von romantisch-modernen Romanen werden es verschlingen: In „Verliebt in Miami“ geht es um die Maklerin Nicole, die in der Sonnenmetropole Miami lebt und kurz davorsteht, ein Top-Grundstück direkt am Strand zu kaufen – ihre Zukunftspläne werden real. Doch dann trifft sie auf Joe, einen alleinerziehenden Vater und Naturfreund. Er liebt vor allem eins: Seekühe. Seine Begeisterung für die bedrohten Tiere berührt Nicole zutiefst und sie fühlt sich in seinen Bann gezogen. Doch wie viel ist sie bereit, für Joe zu opfern? Bestsellerautorin Jacqueline Vellguth entführt die Leser an die sonnigen Strände Miamis und lässt sie teilhaben an der ungewöhnlichen Liebesgeschichte von Joe und Nicole – häufiges Schmunzeln garantiert.

7. Teneriffa: „Archipel“ von Inger-Maria Mahlke

Nicht umsonst mit dem deutschen Buchpreis 2018 ausgezeichnet: Mit „Archipel“ präsentiert uns Inger-Maria Mahlke einen großartigen europäischen Familienroman, der uns nach Teneriffa, die Insel des ewigen Frühlings, entführt. Nicht nur der Schauplatz des Romans ist eine Besonderheit, auch die Tatsache, dass Mahlke die Leser rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche, Verwerfungen, großer Erwartungen und kleiner Siege führt. Beginnend im Jahr 2015 wird eine Geschichte erzählt, die von Familien aus ganz Europa wie den Bautes, den Julios, den Bernadottes, den Wieses, den Morres und den González handelt. Viele kleine Geschichten, die durch malerische Städte und großartige Naturlandschaften führen, erzählen fiktiv und mit Bezug zu realen Ereignissen von einem Jahrhundert voller Herausforderungen und Umbrüchen, Wünschen und Hoffnungen. Ein spannendes Buch mit nahbaren Erlebnissen und Tragödien in einer Zeit der Distanz.

8. Santa Cruz, Kalifornien: „Unschuld“ von Jonathan Franzen

Seelenergründer Jonathan Franzen lässt seinen 2015 erschienenen Roman „Unschuld“ in Kalifornien beginnen und enden: Purity „Pip“ Tyler wächst in Felton in Santa Cruz County auf. Viele der genannten Orte des San Lorenzo Valleys können Leser tatsächlich besuchen und dabei auf den Spuren des Autors wandeln. Im Roman spinnt der große zeitgenössische Erzähler und Deutschlandkenner Franzen eine Geschichte rund um eine Reihe von bewusst und unbewusst manipulativ agierenden Figuren, die geprägt sind vom Überwachungsstaat DDR, den Enthüllungsmöglichkeiten des Internets sowie zwischenmenschlichen Enttäuschungen und Fehlbarkeiten, die seine Protagonisten letztendlich mit einem Paukenschlag zusammenführen.

Fotos: Pixabay.com/StockSnap, Turismo de Tenerife, Costa Rica © ICT, Québec © Cantons-de-l’Est