Über Geld spricht man jetzt! Experten definieren »Reichtum« neu und erklären, wie uns eine positivere Einstellung durch jede Krise hilft.

Neue Brüste, Designertaschen, Jetset-Weekend – das alles konnte sich Jane Park leisten. Sie wurde 2013 mit 17 zur jüngsten «EuroMillion»-Gewinnerin Englands. Jetzt, mit 21, will sie die Lotterie verklagen, denn das viele Geld habe ihr Leben nicht glücklicher gemacht! Es sei nun einsam und leer. Was sagt man dazu! Wir wissen doch längst, dass Geld alleine nicht glücklich macht! Wenn wir es nicht sinnvoll investieren, ist es alles andere als ein Maßstab für Glück. Wir wissen aber auch, dass es ebenso vernichtend sein kann, kein Geld bzw. keine Arbeit zu haben.Finanzielle Not macht krank! Wie also kommen wir zu einem sinnvollen Geldleben, unabhängig vom tatsächlichen Kontostand? Wie schaffen wir es, nicht in Panik zu verfallen, handlungsfähig zu bleiben und alle die Gesundheit gefährdenden Faktoren auszuschließen?

Die Experten sind sich einig: Wir brauchen eine krisenfestere Einstellung, eine neue Definition dessen, was „Wohl habend« sein bedeutet, und eine positivere Sichtweise als jene, die vorherrscht. Der Tenor lautet: Es ist ungerecht, dass sich nur neun Prozent den Reichtum der Welt teilen. Stimmt, das ist ungerecht! Weiters wird beklagt, dass alles teurer würde, man aber nicht mehr verdiene. Auch das macht uns zornig, unabhängig davon ob es tatsächlich stimmt. Jammern geht immer! Wer klug ist, verharrt nicht im Zorn! Der Kluge versucht mit den Bedingungen bestmöglich zurechtzukommen. Mehr noch, er überträgt seinen Zorn nicht auf eine negative Einstellung zum Geld an sich. Er weiß, dass er damit sich und jede mögliche Lösung blockiert. Er entwickelt Strategien, schmiedet Sparpläne.

Geld ist unser Lehrer! Krisenfest und trotzdem des Lebens froh zu sein, auch in Zeiten der Knappheit, das ist vielen Generationen vor uns gelungen. In der Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit hatten alle eine Vision: Dass ein besseres Leben wieder möglich ist. Success Coach Asim Aliloski geht sogar soweit zu sagen, dass wir es jederzeit für möglich halten müssen, wohlhabend zu werden bzw. zu sein. Vor allem die Angst vor Armut lähmt. Sicherlich ziehen gute Gedanken alleine Geld nicht an! Wir müssen die Ärmel hochkrempeln. Für die Lebenszufriedenheit wird entscheidend sein, wie gut man sich vor Augen führen kann, was man hat – und nicht den Mangel.

Wir sind „Wohl habend“, weil wir im Gegensatz zu Milliarden anderer Menschen ohne unmittelbare Lebensangst über unser Geldleben bilanzieren können! Weil wir Chancen haben, auch materiell erfolgreich zu sein und die tiefe Zufriedenheit erleben können, die Arbeit ordentlich zu erledigen – schon ein Reichtum an sich, Wellness pur, Quelle positiver Emotionen. Um ein Leben zu gestalten, wie wir es uns wünschen, ob bescheiden oder üppig, dafür verdienen wir Geld. Es bietet alle Freiheiten für die Lebensgestaltung, oder eben nicht, denken Sie an die „arme Lottogewinnerin“. Reiche Menschen haben besagten „Lebensgestaltungsvorteil“, aber das sagt im Grunde nichts über die Gesundheit ihrer Seele aus. Glück und Integrität gibt es nicht gegen Bares. Diese Erkenntnis macht uns im Umkehrschluss – emotional – völlig unabhängig von Geld.

Wenn wir auch bei Ebbe im Sparschwein eine gewisse „Lebensdankbarkeit“ beibehalten, haben wir schon gewonnen. Auch die „glücklichen Reichen“ kennen diese Demut. In der Kategorie „raffgierige Egoisten“ gibt es keine Glücklichen. Der Vermögenskulturforscher Thomas Druyen, der die Reichsten der Welt kennt und interviewt, bestätigt: „Ich kenne kein glückliches Arschloch.“ Die glücklichen Reichen sind jene, die großzügig sind, die teilen und verteilen. Sie schätzen den Luxus, über Geld nicht nachdenken zu müssen – der zugeben in höchstem Maße verführerisch ist! „Niemand ist vor dem dunklen Streben der Habgier gefeit, doch die Auslöser und Zusammenhänge zu erkennen sind erste Schritte, der Vergiftung der Gedanken zu entkommen“, ist sich auch das Autorentrio von „Die neue Gier“, Valentina Bruns, Elmar Weixlbaumer und Maximilian Edelbacher, einig.

Es gilt, Vermögensklugheit zu entwickeln: Warren Buffett, einer der reichsten und großzügigsten Menschen der Welt, sagte einmal: „Es ist schmerzhaft, auf so viel Geld zu sitzen. Aber noch schmerzhafter ist es, etwas Dummes damit anzustellen.“ In einem ersten Schritt heißt es also, Ordnung zu schaffen, bewusster zu konsumieren, um auch wirklich „Wohl habend“ zu sein. Darüberhinaus ist natürlich die Politik in die Pflicht zu rufen, sich für die gerechtere Verteilung des „Weltvermögens“ einzusetzen, klügere Gesetze zu erlassen, vielleicht doch mehr auf ein „Bruttonationalglück“ wie in Bhutan statt auf immer mehr Wachstum zu setzen. Wir gehen nicht davon aus, dass der Staat die Menschen glücklich machen muss, aber er zeichnet für „Rahmenbedingungen“ verantwortlich: Bildung, gesunder Lebensraum, Bewahrung von Natur und Kultur – und ja, natürlich auch Arbeit und Einkommenschancen.

 

Cover DAS HERZ DES GELDES (c) Amra VerlagMehr zum Thema im WELLNESS MAGAZIN EXKLUSIV 01-17, zum Gustieren bitte hier lang: http://wellness-magazin.at/aktuelle-printausgabe/

Unsere Lektüreempfehlungen:
✱ Asim Aliloski: Das Herz des Geldes, Amra 2016, 20,60 €
✱ Weixlbaumer, Edelbacher, Bruns: Die neue Gier, Goldegg Verlag 2015, 19,15 €

 

 

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