Die Abendsonne taucht die Dolomiten in ein magisches Licht – der krönende Abschluss eines jeden Tages im Südtiroler Eggental – einer kleinen, aber sehr feinen Wintersportregion …
Zu den bezaubernden Landschaften, die das Herz eines jeden Naturfreundes höher schlagen lassen, gehört auch das Südtiroler Eggental und die Hochfläche über dem Etschtal im südwestlichen Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten. Bereits Le Corbusier bezeichnete Letzteres als „schönste natürliche Architektur der Erde“. Zwei der bekanntesten Bergmassive der Dolomiten befinden sich im Eggental und machen es zum Traumziel für Alpinisten: Rosengarten und Latemar. In dieser imposanten und sagenumwobenen Bergwelt ist wahrlich jeder Urlaubstag etwas Besonderes. Am Fuße des Latemars, auf 1550 Metern, liegt auch Obereggen, ein reizendes 100-Seelen-Dorf mit optimaler Lage für einen Winterurlaub – nur 20 Autominuten von Bozen entfernt.

Die Kunst des Schneemachens. Dank des Klimawandels ist auch auf Frau Holle kein Verlass mehr. Die Zeiten, dass die weiße Pracht zum Saisonstart vom Himmel fällt, sind wie in den meisten Skigebieten auch im Eggental vorbei. Sobald im Spätherbst der erste Kälteeinbruch erfolgt, müssen daher die Schneemacher ans Werk. Rund vier Tage brauchen sie bei entsprechenden Kältegraden, um das komplette Skigebiet in Obereggen mit einer soliden Schneeschicht zu bedecken. Die künstliche Beschneiung ist eine Wissenschaft für sich, ohne die der Wintertourismus keine Zukunft hätte. Die Kunst dabei ist, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen: Neben der Außentemperatur müssen die Menge und die Temperatur des Wassers sowie die Luftfeuchtigkeit stimmen, damit sich das zerstäubte Wasser in perfekte Eiskristalle verwandelt.

König Laurin und das Alpenrot. In Obereggen wird Skifahren zum Hochgenuss – nicht nur wegen der hervorragenden Wintersportbedingungen und der schmackhaften Südtiroler Küche, sondern weil dort die Berge rosarot glühen. Das Naturschauspiel beginnt kurz nachdem die Lifte schließen, wenn die letzten, tief stehenden Sonnenstrahlen die weißen Berge in ein magisches Licht tauchen: von lieblich rosa bis feuerrot. Das sogenannte „Alpenglühen“, auf Ladinisch „Enrosadina“ genannt, gab auch dem Bergmassiv Rosengarten seinen Namen. Obwohl längst bekannt ist, dass das Naturspektakel durch den hohen Gehalt an Kalziumkarbonat und Magnesium im Dolomitgestein entsteht, wird die Sage um Zwergenkönig Laurin noch immer gern erzählt. Ihr zufolge war der Rosengarten vor seinem Palast sein größter Stolz. Er hegte und pflegte seine Rosen bis er sie schließlich mit einem Fluch belegte, der ihre Schönheit bei Tag und auch bei Nacht vor dem menschlichen Auge verstecken sollte. Dabei vergaß er jedoch, die Dämmerung in seinen Fluch mit einzubeziehen, sodass sein Rosengarten bis heute noch bei Sonnenuntergang rosenrot „erblüht“ bzw. glüht.
Ein Blick zum Mann im Mond. Wer im Anschluss noch weiter in die Sterne schauen möchte, sollte dem kleinen Örtchen Gummer bei Karneid auf der gegenüberliegenden Seite des Eggentals einen Besuch abstatten. Dort befindet sich das erste und einzige Sternenobservatorium Südtirols, das nach dem in Bozen geborenen Raumfahrtpionier Max Valier benannt ist. Die Hauptattraktion der Sternwarte ist das 3.500 Kilogramm schwere Cassegrain-Spiegelteleskop, das in klaren Nächten die Welt der Gestirne beeindruckend nah heranholt.

Anreise: Mit dem Auto gelangt man von Innsbruck über die Brennerautobahn (A22) nach Bozen. Von der Ausfahrt Bozen Nord/Eggental über die Dolomitenstraße bis nach Birchabruck, rechts abbiegen und nach Obereggen fahren. Die Anreise per Fernbus oder Zug führt ebenfalls über Bozen. Von dort mit dem Linienbus oder Hotelshuttle weiter ins Eggental.
Skigebiet: Im Ski Center Latemar (1550 bis 2500 Meter), mit den Gebieten Obereggen, Pampeago und Predazzo warten 49 Pistenkilometer, 18 Liftanlagen und ein Snowpark (3x wöchentlich Nachtskifahren bei Flutlicht). 200 Schneekanonen sorgen für eine 100-prozentige Beschneiung. Bei mehrtägigem Skifahren lohnt sich ein Skipass für den Verbund Obereggen/Val di Fiemme, der die Skizentren Latemar, Alpe Lusia, Alpe Cermis und Jochgrimm-Oclini vereint (insgesamt 111 Pistenkilometer). Tagesskipass für Erwachsene ab 46 Euro. Saisonende: 22. April 2019.

Einkehren: Allerlei regionale und saisonale Köstlichkeiten gibt es in der Berghütte Oberholz: vom Südtiroler Speckbrettl zum Tatar vom Weideochsen bis hin zur rosa gebratenen Fiorentina. Die Baita Gardoné – The Mountain Riviera ist eine Oase der Ruhe auf 1.700 Metern und bietet eine spektakuläre Aussicht auf die „Bergriviera“ der Lagorai-Gebirgskette. Besonders zur „Aperitivo Zeit“ ein beliebter Treffpunkt. Die renovierte Skihütte Mayrl Alm befindet sich mitten im Ski Center Latemar. Auf der windgeschützten Sonnenterasse, im Self-Service oder À la carte Restaurant und an der Schneebar gibt es Pasta, Wild und mediterrane Fischgerichte. Ob morgens um 10 Uhr zum Aperitif, zur Mittagsjause oder zum Après Ski, auf der Ganischger Alm ist immer etwas los. Seit über 20 Jahren ist sie mit der Schirmbar der Après Ski Hot Spot des Skigebiets.

Auskunft: Weitere Informationen gibt es beim Tourismusverband Eggental Tourismus und über die Webseiten von Obereggen und dem Ski Center Latemar.
Spezial-Tipp: Mit dem „Be the first“-Angebot können Frühaufsteher an jeden Mittwoch im März schon ab 7 Uhr erste Schwünge auf den frisch präparierten, unangetasteten Pisten ziehen. Los geht es mit einem „Flying Breakfast“ am Oberholz-Lift. Danach erkundet man mit Skilehrern die besten Pisten des Skigebiets. 12 Euro/Person exklusive Skipass.

