Das war das Mode-Event der Superlative!
Am 8. September 2015 wurden im Semperdepot – Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien die AFA-Austrian Fashion Awards verliehen!
Bestehend aus dem Modepreis der Stadt Wien und dem Modepreis des Bundeskanzleramts zählen die offiziellen österreichischen Modepreise mit einer Gesamtdotation von insgesamt EUR 28.000,- zu den wichtigsten und höchstdotierten Auszeichnungen und Förderaktivitäten im österreichischen Designbereich und sind ein Fixpunkt im österreichischen Modekalender.
Aus allen eingelangten Einreichungen nominierte im Juni 2015 eine international besetzte Jury aus namhaften Experten aus den Bereichen Kommunikation und Mode sechs Finalisten. Gestern präsentierten die Nominierten ihre Kollektionen vor Abigail Hayhoe, Projektleiterin für Europa – International Woolmark Prize aus London, Lily Templeton, Journalistin und Bloggerin (Nowfashion, Mademoiselle A Paris) aus Paris, Rune Park, Einkäufer der Henrik Vibskov Boutique in Kopenhagen und Philippe Pourhashemi, unabhängiger Journalist (Encens, Modzik, Elle, Victoire, Metall, Veoir, Dash, ashadedviewonfashion.com), Coach und Modestylist aus Brüssel.
Modepreis der Stadt Wien für Marina Hoermanseder
Marina Hoermanseder ist ein in Berlin ansässiges Womenswear-Label, das 2013 von der gleichnamigen französisch-österreichischen Designerin gegründet wurde. Sie studierte Modedesign an der ESMOD Berlin und besuchte weiterführende Kurse am Central St. Martins College in London. Nach einem Praktikum bei Alexander McQueen und diversen Shows beim Salon du Cuir in Paris, beim Berlin-Dubai Fashion Festival des Goethe Instituts, der London Graduate Fashion Week sowie der Portugal Fashion Week, zeigte sie 2014 ihre erste eigene Kollektion auf der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin und der Fashion Scout in London. Dieses Jahr hatte sie die Ehre, die Eröffnungsshow der MQ VIENNA FASHION WEEK.15 zu bestreiten! Durch die Kombination von schmalen Silhouetten und raffinierten Details wie Lederriemen, Schnallen, Raffungen und Nieten schafft Marina Hoermanseder ein Zusammenspiel aus Avantgarde und Ready-to-Wear mit einer ganz eigenen, extravaganten Ästhetik.
Bild: Gudrun Schreiber, Andreas Mailath-Pokorny, Jackie Lee, Marina Hoermanseder
Der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft in Wien, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, beglückwünschte die Designerin zu dem mit EUR 10.000,- dotierten Preis für innovatives Modedesign in Bezug auf Entwurf und künstlerische Arbeit zur Finanzierung einer internationalen Messe- oder Festivalteilnahme. Die Jury ist überzeugt, dass der Modepreis der Stadt Wien für Marina Hoermanseder entscheidende nächste Schritte beim Aufbau ihrer internationalen Marktpräsenz ermöglichen wird. „Marina Hoermanseder überzeugt durch ein unverkennbares individuelles Statement und eine ausdifferenzierte ästhetische Positionierung. Bei Marina Hoermanseder treffen künstlerisches Talent und eine reflektierte Marktstrategie in selten kohärenter und stimmiger Form aufeinander. Sie verfügt über das Potential, ihr Label als global agierenden Brand im Luxussegment zu positionieren.“
Modepreis des Bundeskanzleramts für Jackie Lee
Jackie Lee (*1987 in Südkorea) studierte am Alberta College of Art and Design Calgary und in der Modeklasse der Universität für angewandte Kunst Wien unter Bernhard Willhelm und Hussein Chalayan wo sie 2015 diplomierte. Jackie Lees Diplomkollektion #boys #bed #andbeyond untersucht den Beitrag, den soziale Medien bei der Entstehung von Öffentlichkeit und Publicity spielen. Ausgehend von der Beobachtung, wie Alltagserfahrungen und persönliche Informationen in Social Media-Plattformen dokumentiert und veröffentlicht werden, geht sie der Frage nach, wie Social und Personal Publishing die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre verschwimmen lassen. Berufliche Erfahrungen konnte Jackie Lee beim Tank Magazine und dem Label BLESS, u.a. im Rahmen des Ausstellungsprojektes MAK Fashion Lab#1 im Museum für angewandte Kunst Wien sammeln. Seit 2014 arbeitet sie als freie Schnittentwicklerin in Wien.
Mag. Gudrun Schreiber, Abteilungsleiterin der Sektion Kunst und Kultur des Bundeskanzleramts Österreich beschreibt die Zielsetzung des mit EUR 15.600,- (innerhalb Europas) bis EUR 18.000,- (außerhalb Europas) dotierten Preises: „Mode ist sowohl im Bereich Kunst als auch in der Wirtschaft beheimatet. Sie ist ein Spiegel der Zeit, in der sie entsteht. Der Modepreis des Bundeskanzleramts ermöglicht jungen, experimentell orientierten Modedesigner_innen in Form eines Arbeitsstipendiums Erfahrungen am internationalen Parkett der Modeszene zu sammeln und befähigt sie mit diesem Know-how eine Karriere im Modebusiness zu starten. Ich gratuliere Jackie Lee, der diesjährigen Preisträgerin des Modepreises des Bundeskanzleramts. Das Stipendium wird sie unterstützen, ihre eigenen kreativen Ideen durch das Praktikum bei einem Global Player der internationalen Modewelt weiter zu entwickeln.“ Die Jury begründete ihre Wahl für Jackie Lee mit deren klarer Vorstellung von der eigenen Linie und ihrer Strategie. „Sie hat klare Vorbilder, von denen sie sich inspirieren lässt, schafft aber daraus etwas genuin Neues und entwickelt in ihren Arbeiten einen ganz eigenen, sicheren Stil. Ihre reiche Kreativität und ein unglaublich gutes Gefühl für Farben und Formen treffen auf eine perfekte Verarbeitung. Lees Arbeit überzeugt durch eine profunde, kreative Herangehensweise und schlüssige Umsetzung, die eine starke Motivation auch für die nächsten Schritte erkennen lässt.
Neuartiges Präsentationskonzept
Wie bereits im Vorjahr konnte die Austrian Fashion Association auch heuer international anerkannte Protagonisten der österreichischen Modeszene für die künstlerische Inszenierung der Preisverleihung gewinnen. Ausgestattet mit einer Carte blanche, setzten Helga Ruthner und Hermann Fankhauser, die Masterminds hinter dem Label Wendy & Jim, ausgewählte Kreationen der Nominierten und durch „AFA support“ geförderten Projekte in Form einer unkonventionellen und provokanten Modeintervention in Szene. Das Duo entfernte sich mit seinem Konzept radikal von der klassischen Catwalk-Situation und forderte das Publikum dazu auf, sich aktiv mit der Ausstellung auseinanderzusetzten – sowohl intellektuell als auch physisch, indem es sich durch den Parcours der Ausstellung bewegte.
Bild: Daniel Serafin, Andrea Bocan, Uwe Kröger
Der Überraschungsmoment war perfekt: In einer eigenen Mischung aus Zirkus, Street Art und Kunstausstellung verwandelten sich einige Models in den Kreationen der Designer_innen in aufwendige, schwebende, skulpturale Installationen, die vom Publikum wie Exponate einer Ausstellung betrachtet wurden. Andere Models posierten in teilweise surrealen, humorvollen oder auch absurden Körperhaltungen und trugen damit zu einer extravaganten, poetischen Szenerie bei. Helga Ruthner und Hermann Fankhauser kreierten damit eine eigene Welt, die die Grenzen des Alltäglichen verschob und eine andere Sicht auf Mode ermöglichte. Die Ausstellung löste einen Begeisterungssturm in den sozialen Netzwerken aus: bereits in den ersten Minuten nach der Eröffnung wurden zahlreiche Fotos der Installation vom Publikum geschossen, online geteilt und in Windeseile verbreitet.