Naturkosmetik aus fermentiertem Gemüse, mit Halal-Zertifizierung oder klimaneutral produziert hat nicht nur einen positiven Effekt auf den Körper, sondern auch auf die Umwelt.  Neben den großen, bekannten Beauty-Marken gibt es viele kleine Hersteller, die nachhaltig produzieren und tolle Produkte haben – aber eben unbekannter sind. Damit sich das ändert, stellt WELLNESS sieben von ihnen vor. „Made in Germany and Austria“ natürlich!

1. Styx: Klimaneutrale Kosmetik aus Österreich

Hinter dem Label Styx steckt ein österreichisches Familienunternehmen, das sich seit 55 Jahren der Naturkosmetik widmet. Mit der Produktion von hochqualitativen Heilsalben und Tinkturen legte der Firmengründer bereits 1965 das Fundament für ein verantwortungsvoll wachsendes Unternehmen. Heute zählt die in Ober-Grafendorf beheimatete Firma mit einer Produktpalette von über 900 Naturkosmetikartikeln zu den Branchenmarktführern. Die enorme Produktvielfalt reicht von Körperpflege und Gesichtspflege über Babypflege bis hin zu Massageölen und Düften. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein Großteil des Sortiments ist vegan und als Naturprodukt zertifiziert. Zudem werden alle Kosmetika tierversuchsfrei hergestellt, so der Hersteller. Ein Großteil der Rohstoffe stammt aus dem direkten Umland der Firma in Niederösterreich, zudem besinnt man sich auf traditionelle Hausmittel – etwa mit dem „Kartoffel Handbalsam“ nach einem niederösterreichischen Bauernrezept (daran angelehnt gibt es auch eine entsprechende Fußpflege).

Das Unternehmen legt viel Wert auf Klimaschutz. Konkret nutzt Styx eine werkseigene Photovoltaik- und Hackschnitzelheizanlage (beliefert von regionalen Holzlieferanten), verwendet ausschließlich Ökostrom und reduziert Transportwege auf ein Minimum. Mit Alpin Derm stellt Styx Naturkosmetik eine neue Produktlinie vor und damit seine Innovationsfreudigkeit unter Beweis. Die Grundelemente der Pflegeserie – ein erlesener Wirkstoffkomplex aus Edelweiß, Stutenmilch, Enzian, Heublume, Steinklee und Schafgarbe – stammen selbstverständlich aus der Region: den österreichischen Alpen.

2. Hands on Veggies: Kosmetik aus fermentiertem Gemüse

Das Label „Hands on Veggies“ ist nach „Pure Skin Food“ das zweite Aushängeschild eines österreichischen Jungunternehmens. Das Sortiment umfasst Haarpflegeprodukte für verschiedene Haartypen, aber auch Dusch- und Körperpflege. Das Besondere: Die Basis der „Hands on Veggies“-Produkte ist nährstoffreiches Gemüse und reicht von Grünkohl über Artischocke bis hin zu Kürbis und Avocado. Dafür setzt das Unternehmen ein spezielles Fermentationsverfahren ein, das zwei Vorteile bringt: Es sorgt für Haltbarkeit und ersetzt damit jegliche synthetische Konservierungsmittel – selbst diejenigen, die für Naturkosmetik zugelassen sind.

Auch die Pflegewirkung soll von den fermentierten pflanzlichen Inhaltsstoffen profitieren: Laut Hersteller wirkt etwa Chiliferment durchblutungsanregend und kräftigt sowohl Haar als auch Kopfhaut. Kürbisferment hingegen spendet Feuchtigkeit und hat einen sanften Peelingeffekt. Die „Hands on Veggies“-Produkte enthalten zertifiziert biologische Inhaltsstoffe, sind vegan und tierversuchsfrei. Statt eines bekannten Siegels wie etwa Natrue haben sie das slowenische Bio-Zertifikat Egocea. Die Tuben bestehen aus Bioplastik, das aus nachwachsendem Zuckerrohr statt aus Erdöl gewonnen wird und recycelbar ist.

3. Überwood: Haarpflege mit Kiefernholzextrakt

Überwood ist die jüngste Marke des thüringischen Familienunternehmens Ewald und überzeugt mit Naturkosmetika, in denen Kiefernkernholz-Extrakt aus heimischen Hölzern steckt – daher der Name. Die überschaubare Produktpalette konzentriert sich auf Haarpflege- und Stylingprodukte: Farbglanz- und Aufbau-Shampoo sowie eines für sensible Kopfhaut, dazu Conditioner, Haarkur, Haarwasser und Haarfestiger. Alle Überwood-Produkte sind vegan, von Natrue als Naturkosmetik zertifiziert und punkten durch ihre regionale Herstellung in Thüringen. Kiefernkernholz enthält circa 80 Einzelsubstanzen – unter anderem Flavanoide, ätherische Öle, Aminosäuren und Spurenelemente als unterstützende Wirkstoffe – und soll antibakterielle, keimreduzierende Eigenschaften haben. Das in allen Überwood-Produkten verwendete Kiefernkernholz-Extrakt hilft, gestresste Kopfhaut zu beruhigen, zu pflegen und stärkt die hauteigene Schutzbarriere. Hinzu kommen wertvolle Inhaltsstoffe wie Bier, Reiskeim-, Brennnessel-, Birken- oder Mate-Extrakt.

Das Kiefernholz wandert zum Teil auch in die Verpackung. Es stammt laut Überwood aus nachhaltiger Forstwirtschaft und wird für sogenanntes „Polywood“ verwendet, einer Verbindung aus Kunststoff und Naturfasern. Somit sind die Tuben und Spender letztlich aus Kunststoff, bei der Herstellung werden aber zumindest 40 Prozent Erdöl durch Holz ersetzt.

4. Ayluna: Orient trifft auf Okzident

Hinter dem Label Ayluna, das seit 2017 auf dem Naturkosmetikmarkt mitmischt, steht das Gründerehepaar Aynur und Heinz Jürgen Weiland, das eine harmonische Verbindung von Orient und Okzident etablieren möchte. Bei Ayluna findet man Haar- und Körperpflegeprodukte mit klangvollen Namen wie Windhauch, Mondaufgang oder Zauberfrucht in vielen natürlichen Duftrichtungen. Der Fokus liegt auf pflanzlichen Inhaltsstoffen, die in Aynurs Heimat, der Türkei, wachsen: Haselnuss- und Sesamöl, Granatäpfel, Feigen und natürlich Rosen. Das Sortiment ist breit gestreut und bietet unter anderem Shampoo, Haarspülung, Haaröl, Pflanzenhaarfarbe, Duschbad, Körperöl, Körperlotion und Badeschaum.

Das Besondere: Die Produkte von Ayluna sind nicht nur vegan, tierversuchsfrei und nach den strengen Bio-Kosmetik-Standards von Cosmos Organic zertifiziert, sondern auch halal – was für Naturkosmetik außergewöhnlich ist. Damit sollen Menschen verschiedenster Lebensstile angesprochen werden. Und auch für Nicht-Muslime hat die halal-Zertifizierung einen großen Vorteil: Ayluna verzichtet konsequent auf Alkohol. Das macht die Produkte besonders verträglich und kommt Menschen mit empfindlicher Haut zugute.

5. No Planet B: Regionale Inhaltsstoffe und Recyclingplastik

Hinter dem kleinen deutschen Label No Planet B, das erst seit März 2019 auf dem Markt ist, steckt das in London lebende deutsch-britische Ehepaar Jessie und Sebastian Wölke. Beide waren erfolgreiche Manager und hingen für ihr Herzensprojekt ihre Jobs an den Nagel: „Selbst im Urlaub auf den Azoren, 1.000 Kilometer vom Festland entfernt, fanden wir Plastik an den Stränden. allen Stränden in allen Größen. Da wurde uns bewusst, dass es keinen Planeten B gibt – weder für uns noch nicht für unsere Kinder.“

Die Produktpalette von No Planet B besteht bislang aus drei Duschgels, einer Bodylotion, einer Bodymilk und eine Allzweckcreme, die allesamt Natrue-zertifiziert, vegan und tierversuchsfrei sind. Die Düfte – zum Beispiel Minze und Lavendel oder die süßliche Note der Bodylotion mit Bio-Klatschmohn – sind dezent und angenehm. Verwendet werden unter anderem Unkräuter, Wildblumen wie Gänseblümchen und Löwenzahn und Zutaten wie Mandarinenschalen oder Baby-Äpfel, die als Beiprodukte der Lebensmittelproduktion übrig bleiben. Statt mit exotischen Ressourcen punkten die Kosmetika, die allesamt Natrue-zertifiziert, vegan und tierversuchsfrei sind, mit regionalen Inhaltsstoffen wie Hafer und Sonnenblumenöl, das viele Fettsäuren und Vitamine enthält und dadurch die Haut langanhaltend mit Feuchtigkeit versorgt und die Hautbarriere verbessert. Die unscheinbaren braunen Flaschen bestehen zu 97 Prozent aus Altplastik. Außerdem unterstützt die Naturkosmetikmarke die Initiative Plastic Bank, die Recycling-Center in Entwicklungsländern baut, in denen weggeworfenes Plastik gegen Geld getauscht werden kann. So wird dieses zu wertvoll für die Tonne und landet nicht mehr im Meer. Erhältlich in dm-Drogeriemärkten und unter www.meindm.at

6. Junglück: Mit Nachhaltigkeit in eine sichere Zukunft

Wahre Schönheit kommt bekanntlich von innen – aber auch von außen. Eine Marke, die nicht nur den Menschen schöner macht, sondern auch der Natur gut zu Gesicht steht, ist das Münchner Unternehmen Junglück. Die Idee ist – dem Namen entsprechend – durch Frische und Natürlichkeit für ein junges Lebensgefühl und Glück zu sorgen. Hinter dem erst 2018 gegründeten Label steht Benedikt Klarmann. Seine Vision: Auf dem Kosmetikmarkt langfristig ein Umdenken im Hinblick auf Transparenz und Nachhaltigkeit anzustoßen, sowie durch Unterstützung wohltätiger Zwecke, soziale Verantwortung für das eigene Umfeld zu tragen. Er ist überzeugt, dass natürliche Kosmetik unter anderem auch zur Reduzierung des Plastikmülls und somit des erhöhten Aufkommens an Mikroplastik in den Weltmeeren beitragen kann.

Nach dem Motto „Good for you, good for everyone“ bietet Junglück hochwertige Unisexprodukte zur Pflege aller Hauttypen an. Ob Cremes, Seren, Öle, Gele oder Sprays, ob Hyaluron, Rizinus, Mandel, Jojoba, Argan oder Aloe Vera – bei allen Produkten für Haut, Haar und Körper überzeugen die positiven Eigenschaften hochwertiger Rohstoffe. Alle Junglück-Produkte sind vegan und frei von allem, was die Haut nicht braucht. Die Verträglichkeit jedes einzelnen Produktes ist darüber hinaus von dem Institut „dermatest“ für „sehr gut“ befunden.

7. i+m Berlin: Naturkosmetikpionier mit fairen Projekten

Das deutsche Label i+m Berlin bezeichnet sich selbst als Bio-Pionier, veganer Kosmetikrebell und klimaneutraler Umweltliebhaber – in der Tat ist es bereits seit 1978 in der Bio- und Naturkosmetikbranche aktiv und auf seinen Bestseller – die Deo-Cremes – besonders stolz. Mit den drei Grundsätzen „Fair, organic, vegan“ verbindet das Unternehmen Ökologie, soziales Engagement und modernen Lifestyle: Das gesamte Sortiment aus Haut- und Haarpflegeprodukten ist nach den höchsten Standards für Bio-Kosmetik durch Cosmos Organic, Vegan Society, Cruelty Free und Climatepartner zertifiziert. Folglich sind alle i+m Produkte vegan, tierleidfrei und klimaneutral.

i+m verwendet ausschließlich kaltgepresste Öle, keine Konservierungsstoffe, Silikone, Paraffine, Mikroplastik o.Ä. und ist eine der Kosmetikmarken mit dem höchsten Fair Trade Anteil in ihren Produkten. Das Label verzichtet aber bisher auf eine offizielle – und kostenpflichtige – Fair-Trade-Zertifizierung, um weiterhin hochwertige Naturkosmetik zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können. Ein Viertel der Gewinne fließt stattdessen lieber in ökofaire Projekte, unter anderem in das von i+m initiierte und finanzierte erste Frauenhaus im ostafrikanischen Sambia, in dem Frauen Schutz vor Gewalt und Hilfe zur Selbsthilfe finden. Zudem ist i+m Preisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2019 und 2020. Erhältlich im i+m Onlineshop, in Bio- und Naturkostläden sowie bei der Drogeriemarktkette dm.

Text: Anna Karolina Stock
Fotos: Hands on Veggies, Hersteller