Viele Bodenseegärten widmen sich dem Anbau von Kräutern und Heilpflanzen

Kräuterbeete sind ein absoluter Gartentrend. Die erste Anleitung zum Kräuteranbau kommt vom Bodensee, wo Gärtner vielleicht wegen des milden Klimas schon immer grünere Daumen hatten als anderswo. Es war ein Mönch von der Insel Reichenau, der im Mittelalter den ersten Gartenratgeber der Welt schrieb. In Versform empfahl er 24 Heilpflanzen. In den Bodenseegärten kann man sich herrlich für die eigene Kräuterschnecke inspirieren lassen – und bei Gartenführungen einige Kniffe der Kräuterkenner mit nach Hause nehmen.

Mittelalterliche Kräuterkunst
„Hortulus – Über die Pflege von Gärten“ nannte der Reichenauer Mönch Walahfrid Strabo vor fast 1.200 Jahren sein Büchlein. Auf der Gemüseinsel im Bodensee steht ein originalgetreuer Nachbau seiner Pflanzensammlung. Direkt am Fuße der Kirche in Mittelzell zeigt die Sammlung alle 24 Pflanzen, die Strabo nach Form, Farbe, Duft oder Geschmack beschrieb. Der Hortulus-Kräutergarten ist innerhalb der alten Reichenauer Klostermauern öffentlich zugänglich. Im Sommerhalbjahr verrät die Führung „Ein Garten wie ein Gedicht“ Strabos Geheimnisse. Ingrid Günther weiht die Teilnehmer dabei in Strabos Geheimnisse ein und erklärt, wie seine Kräuter im Mittelalter Verwendung fanden und wie sie heute genutzt werden. Termine: 16. Juli, 30. Juli, 6. August, 13. August, 17. September und 24. September 2015 jeweils um 10 Uhr. www.reichenau-tourismus.de

BODENSEEGAERTEN | Kartause IttingenKräuterjahr im Kartäuserkloster
Das ehemalige Kartäuserkloster Ittingen stellt das Jahr 2015 ganz unter das Zeichen heilender und würzender Gewächse. Nach mittelalterlichem Vorbild wurde ein neuer Heilkräutergarten angelegt, der mit einem Audioguide erkundet werden kann. Dabei erfährt man nicht nur wie Heilkräuter wirken und genutzt werden, sondern auch etwas über das Leben der Kartäusermönche, die einst auf dem Gelände schwiegen und beteten. Rund 50 verschiedene, zum Teil seltene Wald- oder schwierig zu kultivierende Wildpflanzen finden sich heute im Heilkräutergarten der Kartause Ittingen. Annemarie Spring erzählt bei einer öffentlichen Kräutergartenführung am 6. September 2015 um 15 Uhr mehr zu ihrer Wirkung und Eigenschaften. www.kartause.ch

??????????????????????????????????Loungen auf der Rasenbank
Ein weiterer Garten nach mittelalterlichem Vorbild befindet sich hoch über dem Untersee auf dem Gelände von Schloss Arenenberg. Hier lustwandelt es sich ganz so, wie es edle Herrschaften zur Ritterzeit gern taten. Der Patriziergarten auf Schloss Arenenberg hat den Zuschnitt eines klassischen mittelalterlichen Lustgartens. Seine Fläche liegt bei rund 300 Quadratmetern, seine Wege führen vorbei an Rasenbänken, einem Brunnen und ungezählten Duft- bzw. Nutzpflanzen. Mit Hilfe eines kurzweiligen Hörspielguides tauchen Besucher in ein etwa einstündiges authentisches Gartenerlebnis voller duftender Blumen und symbolträchtiger Kräuter ab. www.napoleonmuseum.ch

???????????????????????????????????Heilen mit der Kraft der Natur
Die Heilpflanzenwelt des Naturheilkunde-Pioniers Alfred Vogel ist ein Kräutergarten der Superlative. Neben der Firmenzentrale in Roggwil bietet eine kostenfrei zugängliche Besucherwelt einen Einblick in die Welt der heilenden Pflanzen. Der EchinaPoint ist eine Hommage an die Lieblingspflanze des Gründervaters, den Roten Sonnenhut. Am 15. August 2015 findet dort bereits zum zweiten Mal der Echinacea-Erntetag statt. Besucher können den Roten Sonnenhut ernten und eine eigene Echinacea Tinktur herstellen. Außerdem gibt es Führungen zum Heilpflanzenanbau. www.erlebnisbesuche.avogel.ch

2015-07_BG_PA_Krauter_Schloss_Wartegg_Gartner_Matthias_Thalman__15x10cm_300dpi_Nachweis_Katja_AngermaierKräuter als kulinarische Entdeckung
Wer im Bio-Schlosshotel Wartegg zu Gast ist, der speist und nächtigt in einem Landschaftspark mit Bodenseeblick. Auf der Speisekarte steht ein Salat aus 14 Kräutern. Angebaut werden sie direkt im Schlossgarten, vom Beet zur Küche ist es nur ein kurzer Fußweg. Im Pro Specie Rara Sortengarten dürfen ausgefallene Kräutersorten zeigen, was geschmacklich möglich ist, wenn fachkundige Gärtnerhände sich um zimperliche Pflänzchen kümmern. Schloss Wartegg liegt inmitten einer englischen Parkanlage am Rorschacherberg mit Blick auf den Bodensee. In diesem über 140 Jahre alten Park befindet sich auch der 2.500 Quadratmeter grosse Schlossgarten, wo Kräuter, Schnittblumen und Gemüse wachsen. Der Garten wird biologisch-dynamisch bewirtschaftet, die Ernte in der Küche des Schlosses direkt weiterverarbeitet. Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglichwww.wartegg.ch

Kräuter kaufen und selber pflanzen
Wer sein Standard-Kräuterset um exotische Kollegen ergänzen möchte, findet auf der Reichenau eine große Auswahl an Duft-, Heil-, Wild- und Kräuterpflanzen. Die Gärtnereibetriebe setzen auf Direktvertrieb, im Kräuterhaus Böhler werden rund 220 verschiedenen Arten angeboten. Basilikum, das nach Zimt duftet gibt es hier ebenso wie Salbei mit schwarzen Blüten. www.gemuese-boehler.de

 

Bilder: Bodenseegärten