Kelly Starrett bringt Fitnessregeln ins Wanken und ruft uns Basics in Erinnerung
Freunde des Hardcore-Trainings kennen ihn: Den CrossFit-Blog MobilityWOD.com und seinen Begründer Kelly Starrett. Der Trainer, Physiotherapeut und Autor revolutionierte das Verständnis vieler Sportler über Bewegung. Er absolvierte eine Ausbildung am Samuel Merritt College, Kalifornien zum „Doktor der Physiotherapie“ und ist Inhaber von San Francisco CrossFit, einer der ersten 50 US-CrossFit-Boxen, wo er eine orthopädische Praxis für Physiotherapie leitet. Die Grundidee seines Konzepts: Jeder (Sportler) ist durch mehr „Körperwissen“ in der Lage, Verletzungen zu vermeiden und sich zu therapieren. Ein Konditionssystem als Diagnosewerkzeug also! Es geht darum, Bewegungs- und Haltungsfehler zu entdecken. „Mit einiger Übung entwickeln Sie sich so weit, dass Ihnen Ihre vollständigen physischen Möglichkeiten jederzeit zur Verfügung stehen.“

Basisübung
Die Wirbelsäule verankern
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Stabilisierung der Wirbelsäule
Stabilität in der Midline – also im gesamten Wirbelsäulensystem – ist aber der Schlüssel zu effektiven Bewegungen mit dem maximalen Ergebnis von Energie und Kraft.
Schritt 1: Spannen Sie Ihr Gesäß an! Becken in neutrale Stellung bringen. Füße im Stand exakt unter der Hüfte zeigen parallel nach vorne. Fußsohlen in den Boden drücken, Gesäß so fest anspannen, wie Sie können.
Schritt 2: Führen Sie den Brustkorb nach unten! Ziehen Sie die unteren Rippen so ein, dass der Brustkorb sich exakt über dem Becken befindet. Stellen Sie sich dabei vor, Becken und Brustkorb seien zwei bis zum Rand mit Flüssigkeit gefüllte Schüsseln. Nun gilt es, beide so zu halten, dass sie nirgends überlaufen. Wenn Sie ins Hohlkreuz fallen, verliert das Becken vorne Wasser und der Brustkorb hinten. Mit gebeugtem Rücken kann die Beckenschüssel das Wasser hinten nicht mehr halten, und der Brustkorb gießt es nach vorne aus.
Schritt 3: Spannen Sie den Bauch an! Nun gilt es, Becken und Brustkorb mithilfe der Bauchmuskeln in der richtigen Stellung zu halten. Die Gesäßmuskeln schaffen die richtige Stellung, die Bauchmuskeln halten sie. Etwa 20 Prozent der maximalen Muskelspannung sind nötig, um eine gut verankerte Neutralstellung der Wirbelsäule herzustellen und zu halten. Eine Herangehensweise zum Bewältigen dieses Schritts ist die Vorstellung, den Beckenboden zu heben, eine Aktivität, die gerne mit dem Spruch »Schließmuskel zum Nabel« umschrieben wird.
Schritt 4: Halten Sie Kopf und Hals aufrecht und führen Sie die Schultern in eine stabile Position! Zuletzt befindet sich Ihr Kopf mittig über den Schultern, Sie schauen geradeaus. Führen Sie die Oberarme etwas nach hinten, »öffnen« die Schlüsselbeine und lösen die Schultern nach unten. Halten Sie die Daumen so, dass sie nach vorne zeigen. Schulterblätter nicht zusammenzupressen. Es genügt, wenn Sie das Gefühl haben, die Spitzen der Schulterblätter reichen hinab zur Hüfte.
ACHTUNG Fehler: Zurückweichen der Wirbelsäule: Wenn die richtige Stellung der Wirbelsäule verloren geht – als Hohlkreuz, weil das Becken nach vorne kippt oder der Brustkorb sich nach hinten neigt –, liegt es mit Wahrscheinlichkeit daran, dass Sie Gesäß und Bauch nicht richtig angespannt haben. In diesem Fall wiederholen Sie den Ablauf des Verankerns.

