Der Sommer ist für einen österreichischen Schauspieler nicht selten eine einzige Tournee. Einen von ihnen begleiten wir von Maria Enzersdorf bis in die Wachau durch den bunten Sommertheater-Reigen: Felix Kurmayer. Seine 3 Highlights! Selbst gespielt!
Im Schloss Hunyadi im Süden von Wien gibt er den Miguel de Cervantes, Dichter, in Litertaur“ den Gilbert, genannt Schilbér, und in der Wachau ist er im Ensemble der „Fürstin vom Weinberg“. Die Proben laufen auf Hochtouren, bald hebt sich der erste Vorhang. Und dafür lebt er, der Schauspieler.
Felix: „Theater ist pure Freude. Es ist wie das Fliegen. Man hebt ab und hofft, dass das Stück nie endet. Das Arbeiten an einer neuen Rolle ist so unglaublich spannend. Zuerst bekommt man einen ersten Eindruck von der Rolle, der Figur. Dann untersucht man ihr Umfeld. Sammelt ihre Erfahrungen und Gefühle, sucht diese Figur in sich, vollendet sie behutsam wie ein Bildhauer, … und gibt sich ihr schließlich lustvoll hin. Und am Probenende, bei der Première, ist es wie bei einer Geburt. Man fließt über vor Demut… wie ein liebevoller Vater mit seinem neugeborenen Kind.“ Und hier sind seine „Kinder 2017“:
SOMMERSPIELE THEATER SCHLOSS HUNYADI Maria Enzersdorf
21.- 23. Juni: „Literatur“ (A. Schnitzler). Lustspiel in einem Akt von Arthur Schnitzler: Vor die Wahl gestellt zwischen ihrer Schriftstellerei und der Ehe mit ihrem sehr misstrauischen Bräutigam Baron Clemens, entscheidet sich die ambitionierte Jungautorin Margarethe schließlich doch für die Ehe und wirft ihren knapp vor der Auslieferung stehenden Roman ins Feuer. Warum? Ihr Münchner Exfreund Gilbert, genannt Schilbér, schaut bei ihr in Wien vorbei, und im Dialog ergibt sich, beide haben die Geschichte ihrer Beziehung in jeweils einem eigenen Roman verarbeitet. Natürlich hat jeder der beiden Autoren die Spuren kräftig verwischt, und doch ist beiden ein Lapsus unterlaufen, beide Schriftsteller haben ihren Briefwechsel Wort für Wort in den jeweiligen Romantext eingefügt. Also brennt der Roman, und die Ehe ist gerettet.
29.6. – 1.7.: „Marlowe“ (G. Szyszkowitz)
MARLOWE und DIE GELIEBTE VON LOPE DE VEGA. Komödie von Gerald Szyszkowitz
Der berühmte englische Dramatiker hieß bis 1593, also bis zu seinem 30. Lebensjahr, Christopher Marlowe, aber auf Grund lebensbedrohender Anschuldigungen wegen Hochverrats und Häresie wurde er mit der Todesstrafe bedroht und gezwungen, unter Vortäuschung seines Todes seine Identität und seinen Namen aufzugeben. Sein Weiterschreiben in der Anonymität unter wechselnden Pseudonymen – auch unter dem Namen Shakespeare – wurde mit Unterstützung der Krone möglich. Uns stellte sich die Frage: Wo lebte er im Exil? Und welche Abenteuer erlebte er da? Auf Grund unserer Recherchen begleiten wir unseren Dichter in unserer Komödie zuerst nach Spanien, wo er in Sevilla seinen Geheimdienstkollegen Cervantes trifft – und wo er als Erster den weltberühmten Roman Don Quichote ins Englische übersetzt –, und danach folgen wir seinen Spuren nach Madrid, wo er den anderen berühmten spanischen Dichter Lope de Vega trifft, und wo er, nach einer aufregenden Liebesgeschichte, die Geliebte dieses Dichters heiratet, die schöne Schauspielerin Micaela de Luján. Genau genommen heiratet er sie in Südtirol. Nachdem er mit ihr, als Sekretär des Spanischen Vizekönigs, schon nach Neapel gegangen ist, und schließlich von dort als Stellvertretender Botschafter des Königs James von Großbritannien nach Venedig. Für diesen König James von Großbritannien, der ihn – allerdings immer noch unter seinem Decknamen Toby Matthew – im Jahr 1621 in London zum Ritter geschlagen hat.
„Die Fürstin vom Weinberg“: 18. Juli bis 26. August 2017
Musikalische Komödie von Hofbauer und Flo
INHALT: 1853: Ein turbulentes Jahr für die idyllische Wachauer Gemeinde Weißenkirchen. Ein Agent, im Dienst des geheimpolizeilichen Evidenzbüros, schleicht ständig im Gasthaus von Regina Fürst herum. Und so fragt sich die Bürgermeistersgattin Josefa: „Was hat „die Fürstin“ da ständig mit dem Spitzel aus Spitz zu flüstern?“ Dazu kommt die Schicksalsfrage, was ein aus Wien angereister Erfinder namens Franz Federspiel im Schilde führt, der demnächst den Grund erben wird, auf dem Regina ihr Gasthaus gepachtet hat. Ebenso hintergründig ist die ungewöhnlich väterliche Beziehung zwischen Reginas Tochter Mariella und dem Herrn Pfarrer. Und das alles in einer Zeit, in der man dem Augenblick entgegenfiebert, wo die bayerische Prinzessin Elisabeth auf ihrer Brautfahrt nach Wien in Weißenkirchen Station machen soll…
Mit: Verena Scheitz, Stephan Paryla-Raky, Andreas Sauerzapf, Leila Strahl, Anna Sophie Krenn, Soffi Schweighofer, Marcel-Philipp Kraml, Felix Kurmayer, Rudi Larsen, Clara Wildeis und Flora Jamek.