Bis heute kämpfen Frauen in vielen Branchen um Gleichberechtigung. Wie sieht es in der Gastronomieszene aus? Noch immer sind Frauen in Führungspositionen in der Gastronomie stark unterrepräsentiert. Oder? Die Online-Plattform Mjam hat mit drei herausragenden Restaurantbesitzerinnen gesprochen.
Der Weltfrauentag entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. In der Gastronomieszene liegt der Frauenanteil Beschäftigten bei über 55 Prozent. Laut Statistik der Wirtschafstkammer Österreich gibt es mit Stand von 31. Dezember 2018 aber nur 37,2 Prozent weibliche Restaurantbesitzerinnen. Bei 25.186 Mitgliedschaften sind nur 9.402 weiblich. Drei dieser „Bossys“ haben ihren Weg gemacht und betreiben Top-Restaurants in Wien.
Asiatische Top-Gastronomie – geführt von einer Frau
Das IKO kitchen&bar am Wiener Hauptbahnhof, das moderne und gesunde asiatische Küche anbietet, zählt zu den besten Restaurants seiner Küchenrichtung in Österreich. Die zielstrebige Gastronomin Elisabeth Wu, die auch jeden Businessplan und alle Zahlen doppelt prüft, ist davon überzeugt, dass positives Denken, Spaß an der Arbeit und Ausdauer der Schlüssel zum Erfolg sind. „Der beste Part am Chef-sein ist aber, wenn Gäste zu dir kommen und glücklich sind, dass wir ihren Tag versüßen“, sagt Wu, die grundsätzlich als Frau in der Gastronomie keine Benachteiligung sieht: „Es gibt nur wenige Situationen, wo ich denke, ich könnte anders behandelt werden als ein Mann – beruflich natürlich. Generell denke ich, dass Frauen in der Gastronomie nicht als unüblich angesehen werden. Wo ich aber auf jeden Fall noch Aufholbedarf sehe, ist der Frauenanteil im Haubenkoch-Segment.“
Eine Brise Hawaiis in Wien
Nathalie Schütt ist die Gründerin von „Wiki Wiki Poke“, mit dem sie das hawaiianische Nationalgericht und einzigartige Lebensgefühl der Inselgruppe direkt in das Herzen Wiens bringt. Ihr Credo, um im Job erfolgreich zu sein, sind viel Ehrgeiz und Selbstbewusstsein. „Wenn du nicht an dich, deine Idee und dein Produkt glaubst, kann es nicht funktionieren. Natürlich gehört als Gründerin auch viel Mut und Durchhaltevermögen dazu“, konstatiert sie. Erst vor ein paar Monaten hat sie ihr „Wiki Wiki Poke“ in der Wipplingerstraße eröffnet: „Das schönste ist, wenn Gäste zu mir kommen und vom Essen schwärmen. Ich habe ja Marketing und BWL studiert, von daher ist es täglich wieder ein neues Erlebnis, im eigenen Restaurant zu stehen.“ Einen Ratschlag hat sie für alle Frauen, die auch ihre Ziele verwirklichen wollen: „Es ist wichtig, dass du dich als Frau traust. Mich sprechen viele Frauen – und auch Männer – an und gratulieren zur Eröffnung meines Restaurants. Natürlich ist aller Anfang schwer, aber du musst dich trauen, wenn du dich beruflich neu orientieren willst.“
Vietnamesische Gaumenfreuden made by Ivana
In der Wollzeile 17 liegt das „Ivys Pho and Grill“, das sich auf vietnamesische Gerichte spezialisiert hat. Für Restaurantbesitzerin Ivana Gebel endet mit ihrem eigenen Lokal eine Inspirationsreisen in das Herkunftsland ihres Ehemannes Martin Ho. „Vietnam ist ein äußerst spannendes Land, das eine unglaubliche Geschmacksvielfalt und auch schnelle, gesunde Küche bietet. Meine liebsten Gerichte möchte ich nach eigenen Rezepturen meinen Gästen zugänglich machen. Umso mehr freue ich mich, wenn meine Gäste nicht genug davon bekommen.“ Sie fühlt sich in ihrer Rolle sehr gut, da sie sich als weibliche Chefin „gut in meine weiblichen Gäste hineinversetzen kann. Ich weiß, worauf sie bei schneller und zugleich gesunder Küche Wert legen. Ich denke, wenn man den Gästen ein cooles Konzept bietet und Qualität sowie Geschmack überzeugen, kann man das unabhängig vom Geschlecht sehr gut machen.“ Ihr ganz persönliches Credo, das sie allen Frauen der Welt mitgibt, lautet: „Gehe mit Leidenschaft an die Sache ran, verliere nie den Mut, auch wenn harte Zeiten und Rückschläge kommen. Und finde etwas, das dich abhebt von anderen: Entwickle deine eigene „Handschrift“!
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Fotos: Nathalie Schütt (c) Wiki Wiki Poke