Genau genommen gibt es unzählige Gründe, um 2020 eine Reise nach Finnland einzuplanen. Es locken helle Sommernächte, magische Polarlichter im Herbst und Winter sowie die freundliche, gelassene Lebensart der Finnen. Nicht zuletzt deshalb wurde Finnland auch dieses Jahr wieder zum glücklichsten Land der Welt gewählt. Fünf echte Highlights, für die sich eine Reise in den hohen Norden definitiv lohnt.
1. Slow Travel in der finnischen Natur
70 Prozent der Gesamtfläche Finnlands besteht aus Wäldern. Die Küstenlinie des finnischen Schärengebiets erstreckt sich über 1.100 Kilometer. Es gibt 14.000 Inseln im Seengebiet und rund 70.000 Inseln in der Küstenregion – wen wundert es, dass es übers Land verteilt rund 40 Nationalparks gibt, die nicht zuletzt durch das Jedermannsrecht ein einfaches und entspanntes Leben mit und in der Natur ermöglichen. Finnland ist das grünste Land Europas und ganz vorne mit dabei, wenn es um saubere Luft geht. „Slow Travel“ wurde in Finnland bereits gelebt, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Denn die Finnen schätzen ihre Natur und schöpfen viel Kraft und Energie aus dem gesunden Umgang mit ihren Ressourcen.
2. Wassersport und Kultur im finnischen Seengebiet
Das finnische Seengebiet beheimatet mehr als 188.000 Seen und ist ein blaues Labyrinth aus Seen, Inseln, Flüssen und Kanälen. Das heißt, man kommt am Wasser schlichtweg nicht vorbei. Ob beim Kanu oder Kajak fahren, beim Angeln oder Schwimmen, beim Stand Up Paddling, bei Bootstouren oder im Ferienhaus am See – Finnland lässt sich wunderbar vom Wasser aus genießen. Und es gibt nichts Finnischeres als ein von smaragdgrünen Wäldern umgebenes Sommerhaus am See.
Die Natur ist aber noch lang nicht alles: Die Stadt Savonlinna hat sich als European Capital of Culture 2026 beworben – und ist darüber hinaus seit Jahren als Austragungsstätte des berühmten Opernfestivals bekannt, das in der weltweit nördlichsten mittelalterlichen Burg Olavinlinna stattfindet.
3. Die innere Stärke der Finnen: Sisu
Sisu lässt sich nicht beschreiben, es steht aber primär für die Lebenshaltung und innere Stärke der Finnen – gekoppelt an die Natur und die teils extremen klimatischen Bedingungen. Das Schwimmen im Eisloch, Extremsportarten und Wettkämpfe wie der Suunto Summit und die Arctic Challenge Winter Edition in Finnisch Lappland gehören definitiv dazu. Aber auch im Sommer mangelt es nicht an Sisu-Gelegenheiten: Im Mai findet beispielsweise der Northern Ultra Trail Run in Ruka-Kuusamo im Oulanka Nationalpark statt und im Juli bietet der Northern Ultra Trail Run durch den Pallas-Yllästunturi Nationalpark einen ebenso unvergesslichen Lauf.
Neben körperlicher Ausdauer beschreibt Sisu aber auch mentale Stärke, die sich durch stoische Entschlossenheit, Widerstands- sowie Willenskraft, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen äußert. Seit einigen Monaten gibt es das Buch „Sisu – Der finnische Weg zu Mut, Ausdauer und Stärke“ von Katja Pantzer auch in Deutsch. In einer ganz persönlichen Geschichte erzählt die Autorin von ihrer Suche nach dem Geheimnis des Sisu und erklärt, wie man dank dieser besonderen finnischen Lebenseinstellung nicht nur gesünder, sondern auch glücklicher leben kann.
4. Helsinki Biennale 2020 – ein kulturelles „Must see“
Die Helsinki Biennale ist ein internationales Event, das zeitgenössische Kunst unter dem Motto „The Same Sea“ vom 12. Juni bis 27. September 2020 in die maritime Hauptstadt bringen wird. Die Kuratoren des Helsinki Art Museums (HAM) haben 35 finnische und internationale Künstler eingeladen, um Einheimischen und Besuchern internationale Kunst und Kultur näher zu bringen und die Kulturszene im eigenen Land sichtbarer zu machen. Die Biennale wird vom Helsinki Art Museum unter der Leitung von Maija Tanninen-Mattila präsentiert. Hauptaustragungsort ist die Insel Vallisaari vor Helsinki. Die Kunstwerke werden auf dieser kulturgeschichtlichen Insel errichtet, die eine natürliche Verbindung zwischen Natur und Architektur darstellt.
5. Sauna: Schwitzen wie die Finnen
Die wichtigste Saunaregel in Finnland ist die, dass es keine Regeln gibt. Auf rund 5,5 Millionen Finnen kommen rund 3 Millionen Saunen. Babys sind bei ihrer Saunapremiere nur wenige Monate alt und bleiben ihr ganzes Leben lang dabei. Geschwitzt wird, wie es gerade am besten passt: schweigend oder ins Gespräch vertieft, mit einem kühlen Bier oder einem Sprung ins kühle Nass. Künstliche Aufgussmittel gibt es nicht und eine Sanduhr erst recht nicht.
Die Stadt Tampere im Seengebiet wurde zur Sauna-Hauptstadt erklärt. Helsinki hat in den letzten Jahren mit dem Allas Sea Pool und Löyly gleich zwei außergewöhnliche Saunen konzipiert. Im Norden gibt es wiederum Schneeiglu-Saunen und in der Natur lässt sich fast überall eine Zeltsauna aufbauen. Normalerweise saunieren Männer und Frauen getrennt – außer innerhalb der Familie oder im engen Freundeskreis. Die finnische Sauna-Liebe geht sogar so weit, dass der frühere finnische Präsident seine Staatsgäste in der Sauna empfangen hat.
Fotos: Visit Finland; Text: Anna Karolina Stock