TEIL 2 – die zehn abwechslungsreichsten Mehrtagestouren in Europa

Wandern in den Höhen zwischen Alpen, Atlantik und Anatolien

Ob zwei Tage rund um den Arber im Bayerischen Wald, 100 Kilometer durch den Südtiroler Vinschgau oder eine Woche entlang der türkischen Schwarzmeerküste: Auf Mehrtagestouren werden Wanderer nicht nur mit Naturerlebnissen und Panoramablicken belohnt, sondern erlaufen sich ein Stück Kultur. Während der Etappen abgelegene Almhütten entdecken, weite Teeplantagen oder sogar einen versunkenen Kirchturm. Wo das Wanderglück besonders groß ist, zeigen folgende zehn Touren in Bayern, Österreich, der Schweiz, Südtirol, Mallorca, Lanzarote und Türkei!

mallorcaMallorca: Auf der „Trockenmauerroute“ durchs Tramuntana-Gebirge
Die ganzjährig begehbare „Trockenmauerroute“ (GR 221) verläuft quer durch die Gebirgskette Serra de Tramuntana im Nordwesten Mallorcas – über schroffe Gipfel, vorbei an mallorquinischen Herrenhäusern, durch Steineichenwälder und Olivenhaine. Auf historischen Pfaden folgen Wanderer den traditionellen Trockenmauern, einst als Gebietsgrenzen sowie zur Befestigung von Terrassenfeldern errichtet. Sie prägen die Landschaft bis heute, seit 2011 gehört das Bergmassiv daher zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vollständig erschlossen ist die rund 70 Kilometer lange Teilstrecke, die in vier Tagen den Künstlerort Deià mit dem Städtchen Pollença verbindet. Abends laden bewirtschaftete Hütten zur Einkehr ein. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos unter: www.conselldemallorca.net

Bild: „Grupotel Natur“

big_1schenna_so_324Meraner Waalrunde: Nah am Wasser gebaut
Die ganzjährig begehbare Waalrunde führt Wanderer auf 80 Kilometern Länge einmal komplett um den Meraner Talkessel. Auf den größtenteils flachen Pfaden entlang der typischen Wasserläufe lässt sich die Region in acht Tagen ganz entspannt entdecken – ständiger Begleiter auf der Tour: das plätschernde, kühle Nass und die Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Route verbindet die elf Waalwege von Algund, Kuens, Riffian, Lana, Tscherms, Marling, Partschins, Rabland, Naturns und Schenna – dort befinden sich sogar gleich zwei der historischen Kanäle. Wahlweise können der Schenner und der Maiser Waalweg auch jeweils in einer Tagestour erwandert werden. Schwierigkeitsgrad: leicht. Infos unter: www.schenna.com

Bild: Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin

 

big_bh_116Arbertour: Von Bodenmais rund um den „König des Bayerischen Waldes“
Gäste des Bodenmaiser Hofs starten direkt ab Haustür auf die 40 Kilometer lange 2-Tages-Tour rund um den Arber, auch „König des Waldes“ genannt. Der Risslochweg zu Beginn verläuft oft einsam und verwunschen. Nach dem Hochzellhütten-Schachten offenbart sich am Mittagsplatzl ein erster Panoramablick auf den mit 1.456 Metern höchsten Berg der Region. Nächste Station ist der Große Arbersee, Ausgangspunkt für den steinigen, verwurzelten Weg zum Gipfel. Weiter folgen Wanderer der grünen Markierung über die Chamer Hütte, das Seehäusl und die Mooshütte bis auf den Brennes-Sattel. Ab hier weist der Teufelsbach den Weg zur Arberhütte, eine von mehreren Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke. Das nächste Teilstück passiert Drosselberg und Sonnenfelsen. Über einen Steig neben dem Schwallbach geht es zum Naturwunder Risslochfälle und über eine Hochstraße zurück nach Bodenmais. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittelschwer. Infos unter: www.bodenmaiser-hof.de

Bild: Bodenmaiser Hof

big_1roter_hahn_so_316Südtiroler Keschtnweg: Auf Kastanienpfaden von Brixen nach Bozen
Er ist gut 60 Kilometer lang, verbindet zwei Regionen und zählt zu den aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners: Auf dem durchgängig markierten Keschtnweg wandern Urlauber auf vier Einzel-Distanzen auf den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden – Blicke auf die markantesten Dolomitengipfel inbegriffen. Die Strecke verläuft durch Wiesen, Wälder und Kastanienhaine von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs. Wer das unverfälschte Südtirol sucht, fühlt sich auf den Urlaubsbauernhöfen und in den Schankbetrieben der Marke „Roter Hahn“ besonders wohl. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen, morgens stärkt ein Bauernfrühstück mit hofeigenen Produkten die Wanderer für ihre bevorstehende Tagesetappe. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit authentischen Südtiroler Schmankerln. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittelschwer. Infos zum Keschtnweg unter www.suedtirol.info.  

Bild: „Roter Hahn“/Frieder Blickle

?????????????????????????????????????????Engelberg/Zentralschweiz: Über den Walenpfad zu den Pfauenziegen
Wenn einheimische Bergführer in Engelberg/ Zentralschweiz liebevoll vom „Walengrätli“ reden, meinen sie die schon vom Luzerner Flachland aus auffälligen Walenstöcke. Um diese mächtige Bergkette schlängelt sich der sogenannte Walenpfad – gut ausgebaut und von Schweiz Tourismus zu einer der schönsten Höhenwanderungen des Landes gekürt. Teils steil, aber immer gesichert, führt er nach rund vier Stunden (ab Engelberg) zur Alphütte Oberfeld. Dort verbringen Sepp Waser und seine Frau Rita jeden Sommer und verarbeiten täglich rund 120 Liter Milch im Kupferkessel über einer offenen Feuerstelle. Immer mit von der Partie sind ihre rund 60 charakteristischen, grau-schwarzen Pfauenziegen. Gleich nebenan befindet sich der neue Alpstall, wo Gäste übernachten und den allabendlichen Alpsegen erleben können. Ambitionierte können die Tour am nächsten Morgen über den steilen Pfad zum Rotgrätli (2.559 Meter) fortsetzen und eine weitere Nacht in der panoramareichen Rugghubelhütte verbringen. Wer sich den anspruchsvollen Aufstieg nicht zutraut, steigt alternativ zur Bannalp ab und fährt von dort mit Seilbahn und Bus zurück nach Engelberg. Schwierigkeitsgrad: bis zur Alp Oberfeld leicht bis mittel, anschließend mittel bis schwer.

Bild: Engelberg-Titlis/Christian Perret