Die Meere sind leergefischt und dort, wo sie noch nicht leergefischt sind, werden sie es bald sein. Ist das in unser Bewusstsein vorgedrungen, kümmert uns das? Nein, tut es nicht.

Und auch, wenn Foodies und kulinarische Bildungsbürger mit Listen auf den Markt einkaufen gehen, auf denen vermerkt ist, welcher Fisch von wo wie gefährdet ist, in der breiten Masse der Bevölkerung wird der Umstand der Überfischung nicht wahrgenommen. Und das liegt nicht zuletzt daran, wie in Österreich Fisch primär konsumiert wird: als Konserve. Und Fischkonserven sind nicht nur ewig haltbar, sondern außerdem immer verfügbar, so kennen wir Sardine, Thunfisch und Makrele – immer billig, immer da.

Und genau da setzen sie an – die Macher der Romy-prämierten TV-Serie „Ochs im Glas“: Ingo Pertramer, Thomas Nowak und Florian Holzer, Regie & Produktion: Jakob Kubizek & Peter Sihorsch, in der neuen Avantgarde-Kochsendung „Fisch Ahoi – Das Meer braucht eine Pause“. https://www.facebook.com/fischahoi/

Tatsächlich sind Fischkonserven Teil unserer Ernährung, die kaum in Frage gestellt wird. Allerdings stammt das Konzept der (lieb gewonnenen) Fischkonserven eben aus einer Zeit, als die Meere noch voll von Fischschwärmen waren, als industrieller Fischfang noch am Anfang stand, als Kabeljau, Scholle, Hering, Sardine & Co das billigste Eiweiß war, dessen man habhaft werden konnte – einziges Problem war die Konservierung: Also füllte man sie in Dosen, legte sie in Salz und Öl ein, ließ sie in Lake fermentieren, trocknete sie an der Luft – machte ein hochverderbliches Produkt allzeit verfügbar.

Die „Ochs im Glas“-Macher: Wir lieben Fischkonserven, deshalb machen wir sie uns selbst. Und zwar nicht aus Fischen, deren Bestand gefährdet ist, deren Fang und Verarbeitung globalisiert ist und daher lokale Arbeitsplätze vernichtet, dessen Transport logistischer Irrsinn ist. Nein, wir machen uns unsere Fischkonserven aus dem Fisch, der hier bei uns wächst, Forelle, Saibling, Karpfen, Zander & Co.“

Geht das? Wahrscheinlich schon, es spricht alles dafür, nur hat es eben einfach noch niemand probiert. Genau wie bei Ochs im Glas nimmt sich das Team 14 Tage Zeit um zu sehen, was alles machbar ist, zeigt dass man mit Fisch auch nachhaltig umgehen kann. „Wir zeigen, dass Fischkonserven nicht nur eine großartige Sache sind, eine absolut Energie-effiziente Aufbewahrungsform, sondern, dass man sie auch selbst machen kann. Wir werden beweisen, dass das, was der Hering kann, die Forelle ebenfalls schafft. Wir nehmen uns die Klassiker der Kategorie Fischkonserve zum Vorbild, „Ölsardine“, „Thunfischdose“, „Matjes-Hering“, „Alici/Salz-Sardelle“, „Stockfisch“ und bauen sie in Heimarbeit nach. Wir fangen die Fische dort, wo sie leben, in Flüssen, Seen, Teichen und Bächen, mit Netzen, Reusen, Harpunen und Angeln, bei Nacht, im Morgengrauen, bei Eis und Schnee, in Gummihosen, auf Booten, an Schleusen…“.

Man darf gespannt sein, und wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden … 

Foto: (c) Hanna Gassner