High Heels sind nicht nur auf den Laufstegen der internationalen Modemetropolen Alltag. Speziell im Sommer tragen wir Frauen das hochhackige Schuhwerk gerne und fast täglich. Schon lange gelten hohe Absätze als orthopädisch bedenklich, da sie zu Haltungsschäden, Veränderungen des Fußskeletts, Verletzungen des Sprunggelenks und oftmals auch Rückenschmerzen führen können. Für alle High Heels-Fans gibt es aber Trost: Befolgt man ein paar einfache Tipps, lassen sich schmerzhafte Folgen vermeiden, verrät Orthopäde Dr. Max Böhler.
Besonders in den heißen Monaten setzen High Heels Frauen gekonnt in Szene: Die Wadenform zwingt die Trägerin zu einer veränderten Körperhaltung, die Brust und Po betont. Die Wadenmuskulatur wirkt akzentuiert, das Gangbild manchmal sehr filigran, insgesamt nimmt auch die Körpergröße zu. Mögliche negative Folgen zu hoher Absätze können allerdings die Füße selbst oder sogar den ganzen Körper beeinflussen. Die unnatürliche Umverteilung des Gewichts beim Stehen und Gehen wirkt sich auf den gesamten Bewegungsapparat aus. Orthopäde Max Böhler warnt vor Langzeitfolgen: „Neben Haltungsschäden, Gelenküberlastungen und Verspannungen, die in schlimmen Fällen ein Hohlkreuz, Rückenbeschwerden oder Arthrose verursachen können, kann es zu Sehnen- oder Muskelverkürzungen sowie zu Fersen-, Sprunggelenk- und Vorfußveränderungen kommen. Das Gehen mit Absätzen wird dadurch zur Qual und das Verletzungsrisiko steigt“.
Verkürzung der Muskelfasern. Wissenschafter der Universität Wien stellten in Ultraschall-Untersuchungen fest, dass die Muskelfasern in den Waden von Stöckelschuhträgerinnen um 13 Prozent kürzer sind, als bei anderen Frauen. Böhler erklärt, dass sich „verkürzte Muskelfasern negativ auf die Kraftentwicklung auswirken und auch zu Verkürzungen von Wadenmuskulatur und Achillessehne führen können“. Besonders unangenehm wird es, wenn Absatzträgerinnen dann einmal auf die High Heels verzichten: „Das Gehen oder Laufen mit flachen Schuhen wird auf Grund der Verkürzung der Wade fast nicht mehr möglich da in Extremfällen die Ferse nicht mehr den Boden erreicht und dadurch normales Gehen ohne Absatz beinahe unmöglich wird“, so Böhler.
Druck im Schuh. Je höher die Absätze und je enger der Schnitt der Schuhe, desto mehr verlagert sich das Gewicht auf die Zehen und den Fußballen, die dadurch stark zusammengedrückt werden. Daraus resultiert oftmals der Verschleiß oder die Fehlstellung des Großzehengelenks (Hallux Valgus, Spreizfuß), schmerzhafte Beschwielungen an den Kleinzehen (Hammer und Krallenzehen) und der Fußsohle sowie entzündliche Veränderungen der Vorfußnerven. Durch das unnatürliche Gangbild und die kleine Auflagefläche an der Ferse ist auch das Umkippen im Sprunggelenk verbreitet, was dann wieder zu Verletzungen der Sprunggelenkssehnen führen kann.
High Heels-Tipps: So schonen Sie Ihre Gesundheit
Doch diese Schreckensszenarien können vermieden werden: Für alle Damen, die nicht auf ihre hochhackigen Lieblinge verzichten wollen, gibt es ein paar einfache Regeln, um schmerzhafte Folgen zu vermeiden. Orthopäde Max Böhler empfiehlt:
- Absätze bis zirka fünf Zentimeter sind unbedenklich, zwei bis drei Zentimeter werden sogar empfohlen. Höhere Absätze sollten nicht jeden Tag getragen werden.
- Nehmen Sie sich für zwischendurch, etwa im Büro am Arbeitsplatz, ein angenehmes Schuhwerk zum Wechseln mit.
- Achten Sie auf die Stabilität der Schuhe: Keilabsätze verteilen das Gewicht besser, als Bleistiftabsätze. Riemchen geben meist einen schlechten Halt im Schuh.
- Legen Sie die Beine zu Hause regelmäßig hoch oder massieren sie den Fuß.
- Gehen Sie daheim lieber barfuß oder in Socken, als mit Hausschuhen.
- Dehnen Sie regelmäßig am Tag die Wadenmuskulatur, um diese von der Überanstrengung zu erholen.
Fotos: © Richard Tanzer; Titelfoto Pixabay