Ernährungsfehler und ungewohnter Sport können die Beschwerden verstärken …

Die Ferienzeit ist angebrochen. Ob daheim oder im Ausland – im Urlaub genießt man gerne, was Küche und Keller zu bieten haben: ungewohnte, oft stark gewürzte Speisen, süße Cocktails, Eis, etc. Nur leider macht die Reflux-Krankheit mit Sodbrennen, Husten, Heiserkeit und Asthma, die immerhin fast jeden Dritten betrifft, auch vor dem Urlaub nicht halt. Bei so manchem Betroffenen nehmen die lästigen Symptome in den schönsten Wochen des Jahres sogar zu.

„Anreise-Stress, falsche Ernährung, aber auch unpassende sportliche Betätigung schwächen das Anti Reflux-Ventil im Ausgang der Speiseröhre. Als Folge kann starkes Sodbrennen auftreten, das einem dann auch mal den Urlaub vermiest“, erklärt Ass. Prof. PD Dr. David Baron, Sportmediziner an der Meduni-Wien. Dr. Baron: „Speziell in den Ferien probieren viele Menschen oft ungewohnte Sportarten aus und das bisweilen exzessiv. Neigt man auch im Alltag zu Reflux und plant gleichzeitig einen sportlichen Aktivurlaub, sollte man sich vorab untersuchen und beraten lassen. Denn nicht jede Sportart ist für chronische Reflux-Patienten geeignet.“

Wie lässt sich durch Ernährung vorbeugen? Von Sodbrennen Geplagte sollten im Urlaub in punkto Ernährung besonders vorsichtig sein. Praktische Tipps dazu gibt Univ.-Doz. Dr. Martin Riegler, ärztlicher Leiter des Wiener Reflux Medical Zentrums:

  • „Als Erstes: Gehen Sie den Urlaub möglichst stressfrei an. Meiden Sie, vor allem spätabends, fette, sehr scharfe und süße Speisen und Getränke sowie Drinks mit Kohlensäure und halten Sie sich auch mit Alkohol und Nikotin möglichst zurück. Trinken Sie stattdessen schon am Vormittag 1-2 Liter stilles Wasser.“
  • Plagt einen bereits heftiges Sodbrennen, empfiehlt Martin Riegler, nicht gleich ausschließlich zur Tablette zu greifen: „Sehr hilfreich ist das stündliche Essen eines Stücks Salatgurke, Tomate oder grünen Apfels, und zwar jeweils mit der Schale! Das erfrischt, neutralisiert die Magensäure und lindert gut das Sodbrennen.“
  • Ein absolutes No-Go ist auch das vielzitierte „Verdauungsschnapserl“ vor dem Essen, da es die Speiseröhre noch mehr reizt. 

Warum gründliche Abklärung angesagt ist. „Halten Sodbrennen, trockener Husten oder Druck im Brustraum auch nach dem Urlaub hartnäckig an, ist eine gründliche Abklärung besonders wichtig“, empfiehlt der Reflux-Experte. Das gelte ganz besonders für jene, die sich schon zuvor, im Alltag, unter Reflux-Problemen gelitten haben. Die Kontrolle erfolgt primär mittels aussagekräftiger Spiegelung von Magen und Speiseröhre, nicht zuletzt, um eine mögliche Krebsvorstufe in der Speiseröhre auszuschließen. Doz. Riegler: „Den letzten Nachweis, ob die Reflux Krankheit tatsächlich Ursache der Beschwerden ist, liefert eine hochauflösende Druck- und Reflux-Messung. Auch diese Untersuchungen werden ambulant durchgeführt und liefern genaue Informationen darüber, welche Behandlung für den jeweiligen Betroffenen die sinnvollste ist“.

 Aktueller Buchtipp: M. Riegler, P. Fuss, K. Hönig: Wenn Stress sauer aufstößt (Verlag Maudrich, Feb. 2018)
Weitere Infos: www.refluxmedical.com

Fotos:  Univ.-Prof. Dr. Martin Riegler (Reflux Medical), Grafik: Reflux Medical