Kribbeln die Füße, fühlen sie sich bamstig an oder lässt die Kraft beim Öffnen von Marmeladegläsern nach, kann das ein erster Hinweis auf eine Polyneuropathie sein. Die Neurologie im Göttlicher Heiland Krankenhaus hat sich auf die Behandlung dieser Erkrankung spezialisiert.
Wichtig ist gleich beim ersten Auftreten von Beschwerden die Ursache abklären zu lassen. Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolf Müllbacher, Vorstand der Abteilung für Neurologie im Göttlicher Heiland Krankenhaus, rät allen Patienten: „Lassen Sie sich keinesfalls mit Vitamintabletten abspeisen. In unseren Breiten ist Vitaminmangel nur selten die Ursache für derlei Beschwerden.“
Unbehandelt schreitet die Krankheit oft fort. Typische Zeichen für eine Verschlimmerung der Krankheit sind zunehmende Gefühlsstörungen in Füßen oder Händen, die meist handschuh- oder sockenförmig begrenzt sind. Das geht so weit, dass Betroffene keine Berührungen und keine Vibration mehr spüren. Die Reflexe schwächen sich ab und die Kraft lässt nach. So wird das Gehen auf den Zehenspitzen oder den Fersen oft unmöglich.
Auf der Suche nach der Ursache. Am Beginn der Diagnose steht die sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte und Abklärung im Labor. Oft sieht man eine Veränderung der Nervenleitgeschwindigkeit. Häufigste Auslöser sind starker Alkoholkonsum oder Diabetes. Insbesondere entzündliche Ursachen müssen rasch ausgeschlossen werden, da diese mit fortschreitenden Lähmungen dramatische Verläufe nehmen können, wie zum Beispiel beim Guillain-Barré-Syndrom. In rund 80 % der Fälle lassen sich die Ursachen der Beschwerden genau bestimmen. In einem Fünftel der Fälle bleibt der Krankheitsgrund unklar.
So wird behandelt. Mit der rechtzeitigen Behandlung können bleibende Schäden meist verhindert werden. Allerdings kann sich auch ein chronisches Krankheitsbild entwickeln. Prof. Müllbacher führt aus: „In schweren Fällen ist es oft notwendig, stationäre Behandlungen mehrmals im Jahr durchzuführen. Meist wird eine Kombination aus medikamentöser Therapie und physiotherapeutischen Maßnahmen durchgeführt.“ Die Lebensqualität der Patienten steigt dadurch und das Fortschreiten der Erkrankung wird eingedämmt. Prof. Müllbacher betont: „Essenziell ist es, neben den Ursachen auch die subjektiven Beschwerden zu behandeln, insbesondere gilt es, begleitende Schmerzen oder lästige Missempfindungen zu lindern. Dabei hilft es, die gestörte Aktivität der Nerven medikamentös zu stabilisieren.“