Interview zum Thema Nachhaltigkeit mit Isabel Bonacker, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats von Babor.
WELLNESS: Im April hat Babor die „The Green Agenda 2025“ präsentiert. Was steckt dahinter?
Isabel Bonacker: Die Green Agenda ist eine Roadmap für die Nachhaltigkeitsinitiativen von Babor. Sie enthält drei thematische Schwerpunkte: CO2-Ausstoß, Packaging und Inhaltsstoffe in den Babor-Produkten. Wir haben zum Beispiel unseren CO2-Fußabdruck gemäß der wissenschaftlichen Standards des Greenhouse Gas Protocols berechnen lassen. Von A bis Z, das heißt vom Rohstoff-Zulieferer bis zur Anfahrt unserer Mitarbeiter zur Firma. Auf Basis der Ergebnisse haben wir uns quantitative Ziele gesetzt und möchten bis 2025 50 Prozent CO2 einsparen. Momentan kompensieren wir unseren Footprint dank einer Partnerschaft mit ClimatePartner. Dank Ökostrom, Photovoltaik und klimaneutralem Öko-Erdgas ist die Produktion am Headquarter in Aachen schon seit 2014 CO2-neutral. Aber das reicht uns nicht. Babor möchte eine echte und aktive Reduktion vorantreiben.
Welche Punkte davon tragen Ihre „Handschrift“?
Von mir initiierte Punkte lassen sich nicht einzeln benennen. Das Thema Nachhaltigkeit – auch nachhaltiges Wirtschaften – ist tief verwurzelt in der Babor-Unternehmensphilosophie. Gestartet ist Babor 1956 als biomedizinsiche Naturkosmetik. Medizinische, Bio- und Naturkosmetik waren damals noch nicht en vogue. Babor war seiner Zeit also deutlich voraus. Heute sind wir in der dritten Generation des Familienunternehmens angekommen und Nachhaltigkeit hat sich zum gesellschaftlichen Trend etabliert.
Um die angestrebten Ziele zu erreichen, haben Sie ein Sustainability-Board ins Leben gerufen. Wie arbeitet dieses Board?
Das Board ist interdisziplinär besetzt. Jedes Mitglied verantwortet einen Aufgabenbereich. So wird Nachhaltigkeit für alle Mitarbeiter im Unternehmen zum Thema. Unsere Packmittelmanager fragen sich beispielsweise nicht nur, ob eine Verpackung stabil, sicher und schön ist, sondern hinterfragen auch Ihre Nachhaltigkeit. Vorsitzender des Sustainability-Boards ist übrigens Geschäftsführer Horst Robertz. Nachhaltigkeit ist bei uns Chefsache.
Was gab den Ausschlag für die grüne Agenda?
Nachhaltigkeit ist zwar in Babors DNA verwurzelt. Aber die Herausforderungen werden immer größer. Das Ziel der Green Agenda ist, Nachhaltigkeit quer durch das Unternehmen zu verankern und in die Zukunft zu denken – und zwar mit ganz konkreten Zielen. Wir halten beispielsweise einzelne KPIs in einem Dashboard in Echtzeit nach.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich?
Jede Frau, die Job und Familie unter einen Hut bringen möchte, weiß, dass in manchen Situationen das Auto unverzichtbar ist. Aber wann immer es möglich ist, steige ich in die Bahn. Außerdem hasse ich Plastiktüten. Die Vorstellung, was da alles im Meer schwimmt, ist für mich schrecklich. Jeder kann etwas tun.
Es ist nicht zu leugnen, dass der Corona-Lockdown positive Effekte auf die Umwelt hatte. Was sollte nun geschehen, um das Thema Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben?
Es ist wichtig, in die Zukunft zu investieren und nicht veraltete Technologien zu unterstützen. COVID-19 hat uns ins digitale Zeitalter katapultiert. Wir haben gelernt, was in digitalen Meetings möglich ist und dass nicht jede Dienstreise nötig ist. Bei Babor haben wir dank Corona festgestellt, dass 33 Prozent unseres Firmen-CO2-Fußabdrucks auf die Anfahrt unserer Mitarbeiter entfällt. Das wird nicht nur bei uns so sein. Darum sind Mobilitätskonzepte extrem wichtig. Wir denken beispielsweise über den Ausbau der Elektroauto-Flotte nach.
Sie haben eine Aktion für Corona-Heldinnen und -Helden gestartet und verschenken 50.000 Behandlungs-Gutscheine. Wie kamen Sie auf die Idee und wie ist die Resonanz?
Wir wollten etwas zurückgeben. Und was kann das Besseres sein, als das, was wir am besten können: Beauty-Treatments. Gleichzeitig unterstützten wir damit unsere Kosmetikpartner in den Instituten. Sie sind unsere Babor-Helden. Der Lockdown hat die unabhängigen Babor-Institute hart getroffen. Somit unterstützt jeder Besuch im Kosmetikinstitut die lokale Handelslandschaft. Die zahlreichen Downloads und Einlösungen zeigen uns, wie gerne dieses Geschenk angekommen wird.
Über Isabel Bonacker und Babor:
Seit 2013 ist Isabel Bonacker im Verwaltungsrat von Babor tätig. Als Markenbotschafterin möchte sie die bewährte und geschätzte Marke als führenden Anbieter von innovativer Präzisionskosmetik weltweit etablieren. Ihre Verbindung zu Babor geht jedoch über reines Management hinaus: gemeinsam mit ihrem Cousin Dr. Martin Grablowitz steht sie in dritter Generation an der Spitze des Familienunternehmens. Ihr Großvater Leo Vossen erwarb das Beauty-Startup in seinen Anfängen und holte die Firma nach Aachen. Die Unternehmerfamilie Vossen machte aus der Idee des Wissenschaftlers Dr. Michael Babor eine weltweite Marke.
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Text & Foto: Dr. Babor GmbH