Geschichte Aachens – Stadt Karls des Großen
Das Centre Charlemagne hat einen der prominentesten Standorte der Stadt: Hier, an der Westseite des Katschhofes, verlief einst der Verbindungsgang zwischen der karolingischen Königshalle und der Marienkirche, dem heutigen Dom. Ende des Mittelalters befand sich ungefähr an der Stelle des heutigen Museums die „Acht“, ein Gerichtsgebäude, vor dem der Schandpfahl stand – „Kaak“ oder „Kaks“ genannt, daher der heutige Name „Katschhof“.
- Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1656 errichtete J.J. Couven 1748 anstelle der „Acht“ einen barocken Neubau. Später kam ein Komödienhaus hinzu, das Stadtbaumeister A.F.F. Leydel im 19. Jahrhundert in die „Große Karlsschule“ verwandelte. 1903 wurde an der Stelle ein opulentes Verwaltungsgebäude gebaut, die Ritter-Chorus-Straße wurde angelegt. Damit war die bislang geschlossene Westseite des Hofes durchbrochen.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Gerhard Graubner, einer der bedeutendsten Vertreter der Stuttgarter Schule, anstelle des weitgehend zerstörten Hauses ein modernes Verwaltungsgebäude. Als prägendes Beispiel für die Architektur der Nachkriegszeit steht dieser Bau, der zwischen 1957 und 1960 entstand, unter Denkmalschutz.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Gerhard Graubner anstelle des weitgehend zerstörten Hauses ein modernes Verwaltungsgebäude. Die Architekten griffen bei der Umgestaltung eine städtebauliche Besonderheit Aachens auf – die Dreiecksform: Einige Plätze in Aachens historischer Innenstadt sind dreieckig, weil das Raster der römischen Stadt durch die christlich-karolingische Pfalzanlage Richtung Osten verschoben wurde. So wird der Blick des Besuchers beim Betreten des Gebäudes über das Foyer auf ein „aufgeständertes Dreieck“ gelenkt – die Außenwände des etwa 215 Quadratmeter großen Wechselausstellungsraumes. Beleuchtete Spannelemente, die mit Jahreszahlen und Ereignissen aus der Geschichte Aachens bedruckt sind, machen den Raum zu einem zentralen Gestaltungselement.
In der Dauerausstellung lernt der Besucher die bedeutendsten Aachener Figuren, Ereignisse und Geschichten kennen. Er erfährt etwas über die „Frühe Besiedlung“ (5. Jt. v. Chr. – 7. Jh. n. Chr.), vor allem über das römische Aachen. Die Abteilungen „Pfalz und Marienkirche Karls des Großen“ (8. – 9. Jh.) und die „Stadt der Krönungen“ (10. – 16. Jh.) geben Einblicke in die mittelalterliche Zeit. „Die barocke Bäderstadt“ (17. – 18. Jh.) und „Aufbruch in die Moderne“ (19. Jh.) zeigen Aachen als mondänen Kurort, in dem adlige Gäste und Berühmtheiten Zerstreuung suchten, und als aufstrebende Industriestadt. „Von der Frontstadt zur Europastadt“ (20. – 21. Jh.) thematisiert die Zeit in und nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts bis hin zu Aachen als Stadt der europäischen Versöhnung und Entwicklung, in der jedes Jahr der Karlspreis an bedeutende Europäer verliehen wird.
Karl der Große als zentrale Leitfigur. Immer mit dabei: Karl der Große als zentrale Leitfigur, in der sich Aachener und europäische Geschichte kreuzen. So ist in der Ausstellung das Original der Bronzestatue zu sehen, die der Besucher als Kopie vom Marktbrunnen kennt. Mehr als 20 interaktive Medienstationen helfen bei der Erschließung der Ausstellung und ihrer einzelnen Abteilungen.
Die abschließende Medienstation „Aachen heute“ spürt in zahlreichen Interviews den Meinungen der Aachener über „ihre Stadt“ nach und zeigt Aachen als lebendige und vielfältige Europastadt.
Fotos Centre Charlemagne, Elisabeth Stadlbauer