Muss man lesen: „Das Klimabuch“ von Esther Gonstalla

Millionen Menschen werden wegen steigender Meeresspiegel ihre Heimat verlieren, fast die gesamte Treibhaus-Wärmeenergie müssen die Meere verkraften. In ihrem Klimabuch präsentiert Autorin Esther Gonstalla die Klimakrise in gut durchdachten, aber simplen Infografiken.

Dürre und Hitzewellen, aber auch Kälteeinbrüche, Überflutungen und Starkregen: Die Klimakrise ist zu einem globalen Thema geworden, das niemand mehr ignorieren kann. Mit der Unterstützung zahlreicher Wissenschaftler hat Esther Gonstalla die komplexen Zusammenhänge und wissenschaftlichen Daten zur globalen Erwärmung zu leicht verständlichen Infografiken verarbeitet – für alle, die nicht nur begreifen, sondern auch handeln wollen.

Die insgesamt 50 Grafiken, die ausschließlich mit Grauabstufungen und einer grünen Akzentfarbe auskommen, wirken geradezu simpel: Pfeile, Kurven, große und kleine Kugeln, hier ein Windrad, dort ein Strichmännchen oder ein Auto. Esther Gonstalla versteht es, eines der komplexesten Geschehen unserer Zeit – den Klimawandel, bei dem Naturgesetze, politische und wirtschaftliche Interessen, individuelle, nationale und globale Verantwortungen sich unauflösbar miteinander verweben – auf simple Weise anschaulich zu machen.

Das Buch ist in vier Teilbereiche gegliedert: Im ersten Kapitel „Klima und CO2“ führt Gonstalla in das Klimasystem der Erde ein und erklärt, wie die natürlichen Akteure Sonne, Atmosphäre, Meeresströmungen, Luftzirkulation, Land- und Wassermassen zusammenwirken. Im zweiten und dritten Abschnitt „Klimatreiber Mensch“ und „Weltweite Auswirkungen“ vermittelt die Autorin den ganzen Wahnsinn der menschengemachten Erderhitzung. Wege aus der Krise präsentiert Gonstalla im vierten Buchteil „Lösungsansätze“. Dort begegnet man unter anderem dem Klima-Vorreiter Gambia, das alle Auflagen des Pariser Klimaabkommens erfüllen wird – mit strikten Klimazielen, effektiver Wiederaufforstung und einem umfassenden Ausbau der Solarenergie. Auf einer „Weltkarte des Wandels“ sieht man weitere Hoffnungsspender: Ganz Island setzt auf Ökostrom, ab 2025 sind alle Autos aus Norwegens Städten verbannt, San Francisco ist weltweit Recyclingstadt Nr. 1 und Marokko neben Gambia der einzige Staat, der dank seiner klugen Klimapolitik bis 2030 das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen wird.

Gründliche Recherche, anschauliche Grafiken, klare Informationen und die knallharten Erkenntnisse der Klimaforschung machen „Das Klimabuch“ zu einer nachwirkenden und wichtigen Lektüre.

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Zur Autorin: Komplexe Themen so herunterzubrechen und zu visualisieren, dass sie allgemein verständlich sind. Diesen Anspruch setzt die Grafikerin Esther Gonstalla (erdgeschoss-design.de) in ihren Büchern immer wieder in beeindruckender Weise um. Im Zentrum steht dabei stets der Zustand und Schutz unserer Umwelt.

 „Das Klimabuch – alles, was man wissen muss in 50 Grafiken“ von Esther Gonstalla, oekom Verlag, München 2019, 128 Seiten, um 24 Euro

 

Foto: Pixabay.com/Tumisu; Autorin am Strand © Esther Gonstalla;
Rezension: Anna Karolina Stock