Der immense Reichtum der Familie Wittgenstein war für Tochter Margaret Verpflichtung, die neue Kunst, wie sie ihr in der Secession und der Wiener Werkstätte entgegentrat, zu fördern.

Außergewöhnlich für Frauen dieser Zeit interessierte sich Margaret Stonborough-Wittgenstein auch für Naturwissenschaften, trieb Studien in Mathematik, Physik und Medizin. Margret Greiner beleuchtet in vielen verschiedenen Facetten, was es bedeutete, sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als autonome weibliche Person zu entwerfen und als solche zu handeln. Sie zeigt, dass Margaret alles andere als im Schatten des Bruders, des Philosophen Ludwig Wittgenstein stand.

Margaret Stonborough, Tochter des Stahlindustriellen Karl Wittgenstein, wurde als Marghereta Wittgenstein am 19. September 1882 in Neuwaldegg geboren. 1905 heiratete sie den US-amerikanischen Fabrikanten Dr. Jerome Stonborough (* 1873, † Juni 1938). In der Zeit als Braut wurde sie im Auftrag ihrer Eltern von Gustav Klimt portraitiert (Gemälde heute in München, Neue Pinakothek). Mit dem Erbe ihres Vaters kaufte sie 1913 die Villa Toscana in Gmunden, die sie in den nächsten Jahren ausstatten ließ. Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Margaret Stonborough als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der American Food Commission, die Lebensmittelspenden in das ausgehungerte Wien organisierte.

 

Über die Autorin:
Studium der Germanistik und Geschichte an den Universitäten Freiburg/Brsg. und München. Viele Jahre Unterrichtstätigkeit in den Fächern Deutsch, Geschichte, Theater und Ethik an deutschen Schulen, am Schmidt’s Girls College in Jerusalem und an der Renmin Universität in Beijing. Margret Greiner lebt in München. Buch-Publikationen: „Miss, wie buchstabiert man Zukunft?“ (2004), „Jefra heißt Palästina“ (2005) und Biografien über Charlotte Berend-Corinth (2016) und Charlotte Salomon (2017). Bei K & S erschien 2014 „Auf Freiheit zugeschnitten. Emilie Flöge: Modeschöpferin und Gefährtin Gustav Klimts“.

Das Buch: Margret Greiner: Margaret Stonborough-Wittgenstein.
Grand Dame der Wiener Moderne
Erschien am 13. Februar 2018 bei 
Kremayr & Scheriau
304 Seiten, Format 13,5 x 21,5 cm
Hardcover mit Schutzumschlag, € 24,00
www.kremayr-scheriau.at

Porträt © Thomas Dashuber