Lady Macbeth, Bauhaus und so viele berühmte Köpfe – Weimar braucht Zeit! Liebend gerne!
WEIMAR! die „spazierlichste“ Stadt
Da schlendert man zum Gartenhäuschen des wohl berühmtesten Geheimrates der Welt, Johann Wolfgang, von Goethe, und lässt seien Tage in Thüringen Revue passieren … was für ein Land! Morgens die Originalschauplätze von Goethe und Schiller erkunden, am Nachmittag über die längste, noch komplett erhaltene und bebaute Brückenstraße Europas schlendern und den Abend mit Fernblick über die tiefen Wälder des Thüringer Waldes ausklingen lassen.
Das ist tatsächlich möglich – in Thüringen, einem Land der Kulturschätze und Naturschönheiten. Und der kurzen Wege! Ob das mittelalterliche Eisenach, die barocke Residenzstadt Gotha oder die klassizistische wie auch moderne Architektur in Weimar – dicht an dicht reihen sich diese geschichtsträchtigen Orte wie Perlen einer Kette aneinander. Hier wirkten kluge Köpfe wie Luther, Wieland, Cranach, Herder, Dix, Feininger und Gropius und haben dem Land bis heute seine unverwechselbare Identität gegeben.
Doch nicht nur sie, Goethes Faust, Schillers berühmte Balladen und Bachs Toccata d-moll sind Errungenschaften, die das Land berühmt gemacht haben. Die Liebe zu Thüringen geht vor allem auch durch den Magen: Was wäre schon ein Aufenthalt ohne den Genuss einer echten Thüringer Bratwurst oder von Thüringer Klößen? Wer sich nach einem üppigen Mahl gerne auf den Drahtesel schwingt oder auf Schusters Rappen unterwegs ist, kann sich so richtig freuen: Rund 7.000 Kilometer Wanderwege und mehr als 1.500 Kilometer Radfernwege stehen für ausgiebige Entdeckungen zur Verfügung. Ob entlang des berühmten Rennsteigs, auf den Hochflächen des Schiefergebirges oder durch die zahlreichen romantisch-verwunschenen Flusstäler – die Auswahl ist beachtlich! Und für ausgiebige Entspannung sorgen die vielen Wellness-Oasen, Kur- und Erholungsorte. Sie überzeugen mit ihren natürlichen Heilmitteln wie Sole, Moor, Mineralien oder ihrem besonders guten Klima. Und da sind die ländliche Abgeschiedenheit, die Ruhe, die idyllischen Täler und die vielen kleinen Städte. Und wer sich dies alles vor Augen führt, wird denken: Wunderbar, das also ist Thüringen, was für ein schönes Land.
Weimar mit 16 Objekten auf der Welterbeliste der UNESCO. Die einst so zahlreichen Thüringer Fürstentümer brachten Residenzen mit prunkvollen Schlössern und wehrhaften Burgen hervor, die damals wie heute Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt sind. Thüringens enorme Dichte an ehemaligen Residenzstädten ist europaweit fast unübertroffen! – Ein Eldorado für Architektur, Kunst und Kultur. In Weimar tummelte sich einst die geistige Hautevolee des 18. Jahrhunderts zum gemeinsamen Austausch. Die Herzogin Anna Amalia lud regelmäßig zum Musenhof ein und versammelte dabei Dichter und Philosophen um sich wie Herder, Wieland und Goethe.
Letzterer legte gemeinsam mit Schiller den Grundstein für eine neue Epoche – ihre Werke bilden die Kernstücke der deutschen Klassik. Bis heute können die authentischen Schauplätze sowie originalen Handschriften in der UNESCO-Welterbestadt Weimar bestaunt werden. Seit Generationen lockt die innerstädtische „Kulturmeile“ mit den insgesamt 27 Museen Gäste aus aller Welt in die Stadt an der Ilm. Die Herzogin- Anna-Amalia-Bibliothek, der Park an der Ilm, das Goethe Nationalmuseum mit dem Wohnhaus oder das neue bauhaus museum weimar, das im Jubiläumsjahr 2019 im April eröffnet wird, sind nur einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Weimars. Inzwischen sind 16 einzigartige Objekte in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
2019 feiert Deutschland das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses. 1919 wurde die legendäre Kunst- und Architekturschule in Thüringen, im Zentrum von Deutschland, gegründet. Noch heute inspirieren die Bauhaus-Ideen Architekten, Designer und Künstler weltweit und wirken in unserem Alltag fort. Zum großen Bauhaus-Jubiläum bietet Thüringen eine inspirierende Entdeckungsreise: dorthin, wo alles begann. Hier formte sich eine künstlerische Revolution im Zeichen einer neuen Zeit. Der Aufbruchsgeist und die Lust am Experiment von Bauhaus und Moderne sind hier heute noch erfahrbar.
Die Wegbereiter, Prototypen und Ikonen moderner (Lebens-)Gestaltung, der Freigeist und die Lust am Experiment der frühen Bauhaus-Jahre – all das wird hier lebendig erfahrbar. An Originalschauplätzen wie der heutigen Bauhaus-Universität Weimar, wo bis heute Bauhaus-Spirit spürbar ist, in historischen Werkstätten, im neuen bauhaus museum weimar – ein gigantischer, passender wie großartiger Neubau, wie wir finden! – und mit einem erlebnisreichen Jubiläumsprogramm. Ausstellungen, Performances und zahlreiche Aktionen zeigen zum großen Jubiläum, wie das Bauhaus in Thüringen noch heute inspiriert. bauhaus.thueringen-entdecken.de
Das Kunstfest Weimar eröffnete bereits in diesem Jahr den Reigen der Feierlichkeiten zum bevorstehenden 100. Bauhaus-Jubiläum. Als programmatisches Leitmotiv dienen dabei zwei Figuren, die den Zustand der jungen Weimarer Republik auf besondere Weise zum Ausdruck bringen: der Hochstapler und der Seiltänzer. Beide verfügen über eine Eigenschaft, die für das Überleben in jenen Jahren von großem Vorteil ist: Furchtlosigkeit. Sie symbolisieren zugleich auf besondere Weise, dass sich das Leben in der Moderne zwischen Aufstiegschancen und Abstiegsängsten abspielt.
Im Zentrum des Festivalprogramms stand die von Janek Müller zusammengestellte und auf drei Orte verteilte Ausstellung »Wie das Bauhaus nach Weimar kam. Ein Archiv von Hitze und Kälte«. Sie bilden den Auftakt für eine zwei Jahre währende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bauhaus und seinem Erbe, die im Kunstfest 2019 ihren Abschluss finden wird.
Hochkarätiges auch auf der Bühne, wir sehen die großartige Corinna Harfouch in einer sehr modernen „Macbeth“-Inszenierung, viele kritische Bezüge zu den dunklen Kapiteln der Geschichte – gut! Den Herren Goethe und Schiller, die standhaft vor dem Theater als Wahrzeichen stehen – sie hätten es gemocht!
WOHNEN!! Das Grand Hotel Russischer Hof ist unser liebstes Hotel in Weimar. Zu seinen Gästen zählten beispielsweise Franz Liszt, Richard Wagner, Johann Wolfgang Goethe, Zar Alexander I. und Giacomo Meyerbeer. Die Geschichte: 1805 erwarben die Gräfin Henkel und Frau von Egloffstein ein unvollendetes Haus am Rande des alten Stadtkerns, dem ehemaligen Schweinemarkt, um es zu einem Gasthof auszubauen. Da ein Jahr zuvor, 1804 die russische Zarentochter Maria Pawlowna, die zukünftige Schwiegertochter von Herzog Carl August, dem Freund und Vertrauten Goethes, mit großer Prachtentfaltung in Weimar eingezogen war, wurde das Haus nach dem Zaren „Alexanderhof“ genannt. Der 1803 begonnene Bau geht auf einen Entwurf von Anton Georg Hauptmann zurück. In der Folge der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 diente der „Alexanderhof“ zunächst als Lazarett. Unter den freiwilligen Helferinnen befand sich auch Johanna Schopenhauer, die Mutter Arthur Schopenhauers. Um 1840 wird das Hotel als „Russischer Hof“ genannt, 1841 wurde der Name amtlich. Nach den Unruhen des Krieges zog die Postexpedition im Alexanderhof ein und blieb dort, mit Unterbrechungen, bis ins Jahr 1857. Die große Eingangstür, die bis zur Sanierung 1981 noch vorhanden war, diente als Einfahrt zum Posthof mit seinen Stallungen. Der große Gasthof wurde außer als Hotel für unterschiedliche Zwecke genutzt. Das Spektrum reichte von der Ausstellung exotischer Tiere bis zu Kunstausstellungen, z. B. von Werken der Künstler Liebe und Carl August Schwerdgeburth. 1841 war das Hotel die Bühne einer Begegnung zwischen Franz Liszt, Clara und Robert Schumann. Es war Liszts erster Aufenthalt in Weimar, ehe er ab 1848 als Hofkapellmeister die musikalische Leitung der Weimarer Oper übernahm. Die Zahl der berühmten prominenten Gäste ergänzten Friedrich Hebbel und der Bildhauer Ernst Rietschel, der Schöpfer des Goethe-Schiller-Denkmals. Die Schauspielerin Eleonora Duse verweilte genauso im Russischen Hof, wie die russischen Dichter Turgenjew und Tolstoi.
FOTOS: Titelbild: Goethes Gartenhaus, Park an der Ilm, Weimar. UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“ (c) Andreas Weise / Thüringer Tourismus GmbH; Elisabeth Stadlbauer, bauhaus museum weimar; Nationalthaeter (c) Joachim Negwer / Thüringer Tourismus GmbH
Und zum Schluss noch Fakten, Fakten, Fakten … besser Rekorde, Rekorde, Rekorde …