TEIL 1 der zehn abwechslungsreiche Mehrtagestouren in Europa
Wandern in den Höhen zwischen Alpen, Atlantik und Anatolien
Ob zwei Tage rund um den Arber im Bayerischen Wald, 100 Kilometer durch den Südtiroler Vinschgau oder eine Woche entlang der türkischen Schwarzmeerküste: Auf Mehrtagestouren werden Wanderer nicht nur mit Naturerlebnissen und Panoramablicken belohnt, sondern erlaufen sich ein Stück Kultur. Während der Etappen abgelegene Almhütten entdecken, weite Teeplantagen oder sogar einen versunkenen Kirchturm. Wo das Wanderglück besonders groß ist, zeigen folgende zehn Touren in Bayern, Österreich, der Schweiz, Südtirol, Mallorca, Lanzarote und Türkei!
Tirols Krönung: Rund um den Wilden Kaiser
65 Kilometer auf sanften Almwegen und steilen Pfaden, über 10.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg und Aussichten vom Großglockner bis zum Chiemsee: Die „Kaiserkrone“, wie die Umrundung des Wilden Kaisers heißt, gehört zu Tirols schönsten Mehrtagestouren und führt auf fünf Tagesabschnitten von Hütte zu Hütte. Die Wanderung startet auf der Sonnenseite des Gebirgszugs in Going und verläuft weiter über die Gaudeamus- zur Gruttenhütte auf 1.620 Meter. Vorbei an Steiner-Hochalm und Hintersteiner See (Tag 2), Walleralm und Kaindlhütte schlängelt sich der Weg auf der 3. Etappe entlang der berühmten Felswände im Norden bis zum Stripsenjochhaus (1.577 Meter). An Tag 4 lädt der sanfte Rücken des Feldbergs zu einer etwa 7-stündigen Fußreise bis nach Gasteig, ehe die Umrundung des „Koasas“ einen Tag später in der Graspoint-Niederalm gefeiert wird. Schwierigkeitsgrad: mittelschwer. Infos unter: www.wilderkaiser.info/kaiserkrone
Bild: Wilder Kaiser/Norbert Eisele-Hein
Lanzarote: Wanderbar von Nord nach Süd
Einmal quer durch Lanzarote – die gut 72 Kilometer lange Route GR 131 verbindet Órzola, nördlichste Ortschaft der Kanareninsel, mit dem Badeort Playa Blanca ganz im Süden. Auf fünf Einzel-Etappen entdecken Wanderer einige der sehenswertesten Plätze Lanzarotes, so zum Beispiel den Gipfel Peñas del Chache, mit 670 Metern höchster Punkt des Famara-Massivs. Von dort reicht der Blick über die Feuerberge und den Atlantik bis zum Nachbareiland La Graciosa. Der Weg passiert grüne Palmenoasen und die im inseltypischen Stil erbaute Wallfahrtskapelle Ermita de Las Nieves. Anschließend geht es durchs Weinanbaugebiet La Geria, wo Winzer ihre Reben mit einer besonderen Anbaumethode schützen: Die grünen Pflänzchen wachsen in Mulden aus schwarzer Vulkan-Asche, umgeben von halbmondförmigen Steinwällen. Vom Städtchen Yaíza gelangen Urlauber über einen flachen Pfad zum Zielort Playa Blanca mit seinen weißen Sandstränden. Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittelschwer. Infos unter: www.turismolanzarote.com
Bild: Turismo Lanzarote
Die Verwallrunde: Auf Panoramawegen rund um St. Anton am Arlberg
Das ostalpine Hochgebirge Verwall zwischen den Lechtaler Alpen und der Silvretta ist nur Kennern vertraut: wild zerklüftet, markante Gipfel und über 3.000 Meter hoch. Vom Einstiegsort St. Anton am Arlberg aus können die bewirtschafteten Hütten in Zwei- oder Mehrtagestouren erwandert werden. Das Höhennetz der Rundtour zählt zu den schönsten der Alpen, erfordert aber auch bergsteigerische Fähigkeiten. Denn die hochalpinen Steige der Verwallrunde führen auch schon mal durch lockeres Geröll oder gar Schnee und Eis. Alle Wege sind durchgehend und in kurzen Abständen markiert, steile Felspassagen mit Seilen gesichert. Möglich ist die eindrucksvolle Durchquerung von Juli bis September. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten bieten Konstanzer Hütte (1.688 Meter), Darmstädter Hütte (2.384 Meter), Niederelbehütte (2.320 Meter) und Edmund-Graf-Hütte (2.408 Meter). Vom Ausstiegsort Pettneu am Arlberg verkehren regelmäßig Busse zurück nach St. Anton. Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos unter: www.stantonamarlberg.com
Bild: TVB St. Anton am Arlberg/Wolfgang Ehn
Türkei: Wandern entlang der Schwarzmeerküste
Die unverfälschte Natur des Pontischen Gebirges, subtropisches Klima und eine Geschichte, die bis in die Antike reicht: Von Trabzon an der historischen Seidenstraße im Nordosten der Türkei verläuft die Route der ZEIT-Reise „Wandern in der Schwarzmeer-Region“ bis fast an die Georgische Grenze. Dabei passieren die Teilnehmer berühmte Kulturstätten – darunter das Felsenkloster Sumela, einer der bedeutendsten heiligen Orte der orthodoxen Kirche in Anatolien, die Teeplantagen von Çayeli und die historischen Steindörfer der Region. Begleiter der 1-wöchigen Wanderung ist der Germanist und Reiseleiter Hüseyin Süren. Termine: 20. bis 27. Juni und 19. bis 26. Sept. 2015. Schwierigkeitsgrad: leicht. Infos unter www.zeitreisen.zeit.de
Bild: Shutterstock/Fulya Atalay
Vinschger Höhenweg: Von Reinhold Messners Schloss Juval bis zur Etschquelle am Reschenpass
Auf insgesamt 108 Kilometern führt der Erlebnismarsch durch den gesamten Vinschgau – teils auf bestehenden, teils auf neuen Wegen. Die sechs Etappen können mit gutem Schuhwerk problemlos bewältigt werden. Los geht’s in Staben, von dort steigt man auf zum Schnalser Waal. Weiter verläuft die Route durch die aride Landschaft des Vinschger Sonnenbergs bis hin zu Reinhold Messners Schloss Juval und der Churburg mit der größten privaten Rüstkammer Europas. Ab Tanas immer im Blick: der Ortler, Südtirols höchster Gipfel. Aussichtsreichen Abschluss der Tour bilden die Etschquelle am Reschensee und der versunkene Kirchturm von Graun. Die 6-Tages-Pauschale inklusive Übernachtungen, Gepäcktransport, Wanderkarte und Rücktransport kostet ab 362 €/Pers. Schwierigkeitsgrad: mittelschwer. Infos unter: www.vinschgau.net/vinschger-hoehenweg
Bild: Vinschgau Marketing/Frieder Blickle