Die meisten giftigen Pilze sind relativ harmlos. Nur ein Exemplar ist wirklich gefährlich und sorgt manchmal sogar für Todesfälle.
Die Pflücker schwärmen wieder aus und nach dem heißen Sommer stehen die Pilze in den Wäldern dicht gedrängt. Doch unter den mehr als 3500 Großpilzen, die in Mitteleuropa vorkommen, lauern 200 giftige Arten – und einige von ihnen schauen genießbaren Exemplaren zum Verwechseln ähnlich. Ihre Wirkung kann unangenehm bis tödlich sein.
„Wir unterscheiden zwischen zwei Hauptgruppen von Pilzgiften“, erklärt Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. „Die erste Gruppe, die etwa in Fliegenpilzen oder Trichterlingen vorkommt, ist relativ harmlos. Vergiftungssymptome – wie Brechdurchfall oder Kopfschmerzen – treten in einem Zeitraum von 15 Minuten bis zu vier Stunden nach dem Verzehr auf und können mehrere Tage anhalten. Das heißt es dann durchzustehen.“ Außer unterstützenden Maßnahmen sei nicht viel zu tun.
Anders sieht es aus, wenn die Symptome nach einer längeren Latenzzeit von vier Stunden bis zu mehreren Tagen auftreten. „Selbst wenn Patienten noch in guter Verfassung sind müssen sie sofort zum Arzt“, sagt Schreiber. „Wichtig ist es, das Erbrochene und die Pilzreste mitzunehmen.“ Entscheidend ist die aufgenommene Dosis: Eine Blutuntersuchung bestimmt das weitere Vorgehen.
Besonders ein Pilz ist gefährlich, weil er Parasol und Champignon recht ähnlich sieht: Der Knollenblätterpilz. Er ist so toxisch und organschädigend, dass im schlimmsten Fall nur eine rasche Lebertransplantation hilft. „Es gibt ein bis zwei relevante Pilzvergiftungen pro Jahr, und etwa alle vier Jahre einen Todesfall“, sagt Schreiber. „Das ist also relativ selten. Die beste Prävention ist es, einfach nichts zu pflücken, was man nicht kennt.“ Wer dennoch Zweifel habe, solle sich an eine Pilzauskunftsstelle / Marktamt /Lebensmittelbehörde wenden.
Bilder: Österreichisches Rotes Kreuz